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Fischabfall in den Kraftstofftank

Ein finnisches Forschungszentrum entwickelt in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission ein Projekt zur Herstellung von Biodiesel aus dem Abfall, der in einem Fischverarbeitungsbetrieb in Vietnam anfällt. Das von der EU mit mehr als 2,5 Mio. Euro finanzierte 3-Jahres-Pro...

Ein finnisches Forschungszentrum entwickelt in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission ein Projekt zur Herstellung von Biodiesel aus dem Abfall, der in einem Fischverarbeitungsbetrieb in Vietnam anfällt. Das von der EU mit mehr als 2,5 Mio. Euro finanzierte 3-Jahres-Projekt ENERFISH zielt auf die verstärkte Bereitstellung ökologischer und erneuerbarer Energiequellen und gleichzeitig auf die Stärkung der Unternehmertätigkeit in Entwicklungsländern ab. Erneuerbare Energiequellen sind heutzutage bei unwiderruflich abnehmenden fossilen Brennstoffen von globaler Bedeutung. Aus Fischabfall hergestellter Biodiesel ist eine viel versprechende alternative Kraftstoffquelle. Das von 2008 bis 2011 geplante und vom Technischen Forschungszentrum in Finnland VTT koordinierte Projekt ENERFISH arbeitet mit einem vietnamesischen Wels-Verarbeitungsbetrieb zusammen, um die beste Methode zur Herstellung von Biodiesel aus den Fischabfällen des Betriebs zu ermitteln. Direkt neben der Fischfabrik wird eine Biodieselproduktionsanlage errichtet, um die Technologie möglichst schnell zu kommerzialisieren. Das Konsortium baut außerdem ein Kühlsystem auf Kohlendioxidbasis sowie ein für Fischverarbeitungsvorgänge geeignetes Gefriersystem. Beteiligt sind kleine und mittlere Unternehmen aus Finnland, Vietnam, Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich. "Mit Abfällen aus der fischverarbeitenden Industrie als erneuerbare Energiequelle lässt sich ein hoch profitables Geschäft betreiben", sagte Aulis Ranne, Leiter der wissenschaftlichen Forschung bei VTT. "Die ENERFISH-Projektpartner haben das Ziel, im Laufe des Projekts eine ausreichende Geschäftstätigkeit zu entwickeln, wobei die Projektausführung auf einer in der Grundlagenforschung getesteten Technologie basiert." Südostasien und China sind die weltgrößten Erzeuger von aus Zuchtbetrieben stammendem Fisch, aber beide Gebiete könnten von einer fortschrittlicheren Technologie einschließlich modernster Kühlverfahren profitieren. Die geplanten Kühl- und Gefriersysteme werden im Fischverarbeitungsbetrieb Hiep Thanh Seafood JSC in Südvietnam gebaut. Das Konsortium geht davon aus, dass durch den Einsatz der neuen Geräte in der Fabrik Energieeinsparungen von 20% erreicht werden können. Der erste Schritt des Projekts wird der Bau von Demonstrationsgeräten zum Nachweis von deren Sicherheit und Funktionalität sein. Die Finanzierung übernimmt das finnische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten. Hiep Thanh Seafood JSC erzeugt gegenwärtig täglich 120.000 kg Fischabfall, der an die Futtermittelindustrie verkauft wird. Es stellen bereits mehrere andere vietnamesische Fischerzeuger Biodiesel aus Welsabfall her. Das ist in der Praxis allerdings oft zu teuer, da andere den Fischabfall aufkaufende und ihn als Futtermittel exportierende Unternehmen die Preise in die Höhe getrieben haben. "Wir wurden auf das das Projekt aufmerksam, da es uns die Möglichkeit gab, die neueste Technologie einzusetzen und die durch die Produktion verursachten Umweltrisiken zu reduzieren", sagte Nguyen Van Phan, Direktor und Hauptgeschäftsführer von Hiep Thanh Seafood JSG. ENERFISH wird vor allem deshalb von der EU unterstützt, da es der EU-Politik zur Förderung der gemeinsamen Nutzung neuer Technologien mit Entwicklungsländern und des Einsatzes lokaler Produktionsressourcen entspricht.

Länder

Deutschland, Finnland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Vietnam