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Inhalt archiviert am 2024-05-24

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Die Wissenschaft als ein Werkzeug der internationalen Diplomatie

Im vergangenen Jahr gründete die Amerikanische Gesellschaft zur Förderung der Naturwissenschaften (AAAS) das Zentrum für Wissenschaftsdiplomatie (Center for Science Diplomacy). Der Direktor des Zentrums, Vaughan Turekian, sprach in einem Interview mit CORDIS Nachrichten über s...

Im vergangenen Jahr gründete die Amerikanische Gesellschaft zur Förderung der Naturwissenschaften (AAAS) das Zentrum für Wissenschaftsdiplomatie (Center for Science Diplomacy). Der Direktor des Zentrums, Vaughan Turekian, sprach in einem Interview mit CORDIS Nachrichten über seine Arbeit und erklärt, warum er davon ausgeht, dass Europa eines der besten Beispiele sei, zu welchen großartigen Leistungen die Wissenschaftsdiplomatie in der Lage sei. So steht nun die Frage im Raum: Was eigentlich ist Wissenschaftsdiplomatie? Dr. Turekian zufolge ist "Wissenschaftsdiplomatie" im weitesten Sinne "der Einsatz und die Anwendung wissenschaftlicher Zusammenarbeit bei der Förderung des Brückenbaus und der Verbesserung der Beziehungen zwischen Gesellschaften, wobei ein besonderes Interesse an der Arbeit in Bereichen besteht, in denen möglicherweise keine anderen Mechanismen für ein Engagement auf offizieller Ebene greifen." Da das Zentrum noch sehr in den Anfängen steckt, besteht der größte Teil der Arbeit momentan hauptsächlich darin, innerhalb wissenschaftlicher Gemeinschaften und bei ausländischen und öffentlichen politischen Akteuren Aufmerksamkeit dafür zu erregen, auf welche Weise Zusammenarbeit und Engagement auf wissenschaftlicher Ebene Vertrauen und Beziehungen schaffen können. Auf einer vor kurzem abgehaltenen Konferenz über das Potenzial einer stärkeren Forschungskooperation zwischen den USA und dem Iran äußerten Vertreter amerikanischer Universitäten ein hohes Maß an Interesse an der Herstellung von Verbindungen zu ihren iranischen Kollegen. Die USA und der Iran haben durchaus ähnliche Probleme. Ein Beispiel dafür ist die Frage der Wachsamkeit gegenüber Naturkatastrophen sowie deren weitgehende Abmilderung, da in beiden Ländern die Gefahr schwerer Erdbeben besteht. Andere gemeinsame Interessenbereiche sind das Management von Wasserressourcen sowie einige Gesundheitsthemen. Einen weiteren Teil der Arbeit des Zentrums bildet die Untersuchung wissenschaftlicher diplomatischer Erfolge der Vergangenheit. "Ein fantastisches Beispiel der Wissenschaftsdiplomatie, das wir auch sehr hervorheben möchten, ist eigentlich Europa selbst!", zeigt sich Dr. Turekian überzeugt, wobei er verdeutlicht, dass die Integration der wissenschaftlichen Gemeinschaft Europas wahrhaftig eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer integrierten europäischen Gemeinschaft spielte. "Die Wissenschaftsdiplomatie allein brachte das zwar nicht zuwege, aber sie leistete einen äußerst wertvollen Beitrag beim Aufbau der Beziehungen und Verbindungen zwischen den europäischen Ländern, erst nach dem Zweiten Weltkrieg und dann nach Beendigung des Kalten Krieges", fügt er hinzu. Die Tatsache, dass Wissenschaft keine Grenzen kenne, sei es, was sie zu einem so nützlichen Werkzeug der Diplomatie mache, meint Dr. Turekian. Er verdeutlicht: "Ein Physiker in Ungarn hat mit denselben physikalischen und mathematischen Gesetzen zu kämpfen wie ein Physiker in Frankreich. Die politische Situation kann sich jeweils völlig anders darstellen, aber die Fähigkeit, miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten ist in der Tat universell." Ein anderes Argument zugunsten der Wissenschaftsdiplomatie sei die grenzenlose Natur vieler Probleme, mit denen sich die Wissenschaft beschäftigt. "Infektionskrankheiten kennen einfach keine Grenzen", gibt Dr. Turekian zu bedenken. "Daher kann die Befähigung, Forschung und Wissen miteinander zu teilen, ein entscheidendes Kriterium für die Gesundheit der Bevölkerung auf beiden Seiten einer politischen Grenze sein." Mit Blick auf die Zukunft ließ Dr. Turekian CORDIS-Nachrichten wissen, dass das Zentrum die Zusammenstellung wissenschaftlicher Delegationen plane, die bestimmte Bereiche und Regionen mit dem Ziel der Schaffung neuer Verbindungen und wissenschaftlicher Beziehungen besuchen sollen. "Andererseits kann somit das Profil des Potenzials der Wissenschaftsdiplomatie als wichtiger Weg für die Weiterentwicklung der offiziellen Beziehungen zwischen den Ländern, insbesondere mit den USA, geschärft werden", fügt er hinzu. Neben seiner Aufgabe am Zentrum ist Dr. Turekian der Chief International Officer des AAAS. In dieser Funktion arbeitet er an der Förderung einer vielfältigeren Zusammenarbeit zwischen amerikanischen und ausländischen Wissenschaftlern. Des Weiteren wirkt er eng mit Vertretern der Europäischen Kommission zusammen. Diese Beziehung zeigt seiner Meinung nach "die kritische und zentrale Rolle der transatlantischen Kooperation bei der Bewältigung gemeinsamer und globaler Herausforderungen."

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