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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Augenfarbe lässt sich anhand der Gene ermitteln

Anhand von nur sechs Genen ist es möglich, die Augenfarbe einer Person mit 90% Wahrscheinlichkeit vorherzusagen, so lautet das Ergebnis einer im Fachblatt "Current Biology" erschienenen neuen niederländischen Forschungsstudie. Wie die Studie zeigt, können genetische Tests eing...

Anhand von nur sechs Genen ist es möglich, die Augenfarbe einer Person mit 90% Wahrscheinlichkeit vorherzusagen, so lautet das Ergebnis einer im Fachblatt "Current Biology" erschienenen neuen niederländischen Forschungsstudie. Wie die Studie zeigt, können genetische Tests eingesetzt werden, um so genannte "komplexe Merkmale" zu ermitteln, die von mehreren Gene bestimmt werden. Die Erkenntnisse könnten außerdem Auswirkungen auf forensische Untersuchungen haben, denn die Anwendung solcher Tests bietet sich geradezu an, um die Ermittlung des wahrscheinlichen Aussehens eines Verdächtigen zu unterstützen, der am Tatort DNA-Spuren hinterlassen hat. Wissenschaftler sind ständig neuen Genen auf der Spur, die die menschliche Gesundheit beeinflussen, so zum Beispiel auch Genen, die unser Risiko auf eine bestimmte Krankheit erhöhen können. Letztlich besteht das Ziel darin, die genetische Verfassung einer Person auf eine Weise so testen zu können, dass deren Risikoprofil vorhergesagt und eine maßgeschneiderte Gesundheitsvorsorge ergriffen werden kann. Die meisten Krankheiten und Merkmale werden jedoch von einer Kombination mehrerer Gene bestimmt, was es recht schwierig macht, einen Test zu entwickeln, der das Risiko eines Menschen, eine ganz bestimmte Krankheit zu entwickeln, genau vorhersagt. Wissenschaftler des Medizinischen Zentrums der Erasmus-Universität Rotterdam hatten sich im Rahmen dieser jüngsten Studie das Ziel gesetzt, einen Test auf Augenfarben zu entwickeln. Im Lauf der Jahre haben die Forscher eine ganze Reihe von Genen identifiziert, die zur Farbe unserer Augen beitragen, so dass sich die Augenfarbe als ein komplexes Merkmal darstellt. Die Wissenschaftler untersuchten die DNA von über 6.000 Teilnehmern mit bekannter Augenfarbe, wobei sie ihr Hauptaugenmerk auf acht Gene richteten, die mit der Augenfarbe im Zusammenhang stehen. Alle Probanden waren niederländisch-europäischer Abstammung; 67,9% von ihnen hatten blaue Augen, 22,8% besaßen braune Augen und bei 9,6% lag eine Mischaugenfarbe vor. Die Tests ergaben, dass den Wissenschaftlern bei Menschen mit blauen oder braunen Augen die Untersuchung von nur sechs dieser acht Gene ausreichte, um die Augenfarbe einer Person mit einer Trefferquote von über 90% vorherzusagen. Bei Menschen mit Mischaugenfarben war der Test allerdings weniger genau (rund 75%) und wie die Forscher anmerken, sind hier weitere Untersuchungen der genetischen Variationen erforderlich, die mit diesen feinen Farbschwankungen verbunden sind. Für die Forscher gestattet die Studie zwei wichtige Schlussfolgerungen. Erstens beweist sie, dass komplexe Merkmale auf der Grundlage der Gene eines Menschen mit einem hohen Grad an Genauigkeit vorhergesagt werden können, wenn die Gene mit einem starken Einfluss auf dieses Merkmal bekannt sind. Zweitens könnten die mit der blauen und der braunen Augenfarbe verbundenen genetischen Marker die Polizei bei der Ermittlung in Fällen unterstützen, in denen das Aussehen des Verdächtigen ein Rätsel ist und dessen DNA der einzige vorliegende Hinweis. Das Team warnt allerdings vor allzu großer Euphorie: Der Test funktioniert vorerst nur bei Menschen europäischer Abstammung, so dass Forensikexperten, die den Test an einer DNA-Spur eines Verdächtigen durchführen wollen, wohl zuerst festzustellen hätten, ob der Verdächtige europäische Vorfahren hat oder nicht. Und das dürfte wohl keine leichte Aufgabe sein.

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