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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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EUA: Wassernutzung in vielen Teilen Europas "nicht nachhaltig"

Europa muss seinen Wasserverbrauch drastisch einschränken und Wasser effizienter nutzen, wenn die schlimmsten Auswirkungen eines Wassermangels vermieden werden sollen, so die deutliche Warnung der Europäischen Umweltagentur (EUA) in ihrem neuesten Bericht "Wasserressourcen in ...

Europa muss seinen Wasserverbrauch drastisch einschränken und Wasser effizienter nutzen, wenn die schlimmsten Auswirkungen eines Wassermangels vermieden werden sollen, so die deutliche Warnung der Europäischen Umweltagentur (EUA) in ihrem neuesten Bericht "Wasserressourcen in Europa - gegen Wasserknappheit und Dürre". "Das Gleichgewicht zwischen Wasserbedarf und -verfügbarkeit erreichte in Folge übermäßiger Entnahme und längerer Zeiträume mit geringen Niederschlägen und Trockenheit in vielen Gebieten Europas einen kritischen Bereich", so der Wortlaut des Berichts, der im Vorfeld des Weltwassertages (22. März) auf dem 5. Weltwasserforum in Istanbul, Türkei, vorgestellt wurde. Sichtbar verringerte Flussströmungen, niedrigere Wasserspiegel der Seen und tiefer liegende Grundwasserpegel sind unübersehbare Anzeichen des Wasserverlusts. Bei zurückgehenden Wasserständen sind auch rückläufige Populationen der Pflanzen und Tiere zu beobachten, die Wasser zum Überleben brauchen. Mit geringeren Wasserständen sinkt auch die Wasserqualität, da weniger Wasser zum Verdünnen der Schadstoffe vorhanden ist. Europas Wasserstress wird künftig wahrscheinlich noch durch den Klimawandel verschärft, denn die Vorhersagen gehen von einer Zunahme der Häufigkeit und der Schwere von Dürren aus. Europa entnimmt jährlich rund 285 Kubikkilometer Frischwasser. Fast die Hälfte davon (44%) werden für den Energiesektor benötigt, hauptsächlich in seiner Eigenschaft als Kühlwasser. Ein Viertel des Wassers verbraucht die Landwirtschaft. Diese Zahl liegt in Südeuropa allerdings wesentlich höher; in den trockensten Gegenden werden 80% des gesamten entnommenen Wassers von der Landwirtschaft verbraucht. Fast das gesamte für die Energiegewinnung eingesetzte Wasser wird wieder in die Gewässer zurückgeleitet. Überdies haben technologische Verbesserungen zur Folge, dass heutzutage im Energiesektor viel weniger Kühlwasser als noch in der Vergangenheit benötigt wird. Im Gegensatz dazu gelangen nur 30% des in der Landwirtschaft genutzten Wassers in die Umwelt zurück, der Rest verdunstet entweder oder wird von Anbaupflanzen aufgenommen. Ein Anteil von etwa 21% des Wassers geht in die öffentliche Wasserversorgung, und die restlichen 11% verbraucht die Industrie. Der Rückgang der Schwerindustrie in Verbindung mit einer effizienteren Wassernutzung und einem zunehmenden Vor-Ort-Recycling des Abwassers bedeutet, dass der Anteil des von der Industrie verbrauchten Wassers über die letzten 15 Jahre abgenommen hat. Die EUA spricht eine Reihe von Empfehlungen aus, um den Wasserverbrauch Europas zu verringern. Ganz oben auf der Liste steht das Erfordernis, den Preis für Wasser, ganz besonders auch in der Landwirtschaft, auf der Grundlage der tatsächlich entnommenen Menge zu berechnen. Wie der Bericht anmerkt, gibt es viele Wege, um den Wasserverbrauch der Landwirtschaft zu senken. Dazu gehören die Änderung von Bewässerungsverfahren, der Einsatz effizienterer Technik und die richtige Pflanzenauswahl. In einigen Gebieten ist die illegale Entnahme von Wasser für die Landwirtschaft weit verbreitet und so müssen die Behörden ein geeignetes System von Strafmaßnahmen entwickeln, um das Problem in den Griff zu bekommen. Viele öffentliche Wasserversorgungssysteme verlieren durch Lecks riesige Mengen an Wasser. Deshalb müssen Systeme zur Erfassung und Reparatur von Lecks verbessert und Wassernetze sollten modernisiert werden, empfiehlt der Bericht. Im Haushaltsbereich hat der technologische Fortschritt zu echten Verbesserungen beim Wasserverbrauch vieler Geräte geführt, aber dem Bericht zufolge sollte noch mehr getan werden, um die Öffentlichkeit umfassend zu diesen Fragen zu informieren. Bald sollte es selbstverständlich werden, gesammeltes Regenwasser und Grauwasser (beispielsweise gebrauchtes Wasser vom Duschen und Abwaschen) zum Spülen der Toiletten und zur Bewässerung des Gartens zu verwenden. Schließlich könnte bei Einhaltung der entsprechenden Richtlinien und Standards der Einsatz von geklärtem Abwasser für die Bewässerung von Pflanzen und Golfplätzen europaweit Realität werden. "Beim Wasser leben wir über unsere Verhältnisse. Als kurzfristige Lösung für die Wasserknappheit haben wir immer größere Wassermengen aus unseren Oberflächen- und Grundwasserreservoirs entnommen", kommentierte Professorin Jacqueline McGlade, Verwaltungsdirektorin der EUA. "Raubbau ist jedoch keine nachhaltige Wirtschaftsweise. Der Raubbau an unseren Wasserressourcen hat gravierende Auswirkungen auf die Qualität und Quantität des verbleibenden Wassers sowie auf die Ökosysteme, die von diesem Wasser abhängen. Wir müssen die Nachfrage drosseln, die Entnahmemengen auf ein Minimum reduzieren und die Effizienz der Wassernutzung verbessern", warnte sie eindringlich.