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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Studie belegt: Visuelle Suche unterscheidet sich grundlegend von anderen visuellen Verhaltensweisen

Wenn wir innerhalb einer bestimmten Umgebung nach Gegenständen suchen, dann lenken wir unseren Fokus tendenziell weg von Gegenständen, die wir bereits gesehen haben, und hin zu Gegenständen oder Bereichen, die neu für uns sind. Anhand dieser Reaktion, die auch als "Hemmung der...

Wenn wir innerhalb einer bestimmten Umgebung nach Gegenständen suchen, dann lenken wir unseren Fokus tendenziell weg von Gegenständen, die wir bereits gesehen haben, und hin zu Gegenständen oder Bereichen, die neu für uns sind. Anhand dieser Reaktion, die auch als "Hemmung der Rückkehr" (IOR - Inhibition Of Return) bezeichnet wird, ist es uns möglich, die für unsere Suche irrelevanten Elemente auszublenden und uns auf die dafür maßgeblichen Gegenstände zu konzentrieren. Niederländische und US-amerikanische Psychologen haben nun herausgefunden, dass die IOR mit nur geringer Wahrscheinlichkeit auch für unsere visuellen Verhaltensweisen gilt, wenn wir nicht nach einem spezifischen Zielobjekt suchen. Veröffentlicht wurden diese Ergebnisse nun im Fachmagazin Psychological Science. Anhand einer Reihe verschiedener Tests, bei denen die Augenbewegungen von Probanden verfolgt wurden, fanden Stefan Van der Stigchel von der niederländischen Universität Utrecht und seine US-amerikanischen Kollegen heraus, dass die IOR dann auftritt, wenn wir Aufgaben in Verbindung mit der visuellen Suche, jedoch nicht unbedingt andere visuelle Aufgaben ausführen. Die 48 Versuchspersonen wurden in 4 Gruppen eingeteilt. Anschließend erhielt jede Gruppe verschiedene Anweisungen für die Beobachtung der Testszenen: Suche nach einem bestimmten Zielobjekt; Einprägen der einzelnen Szenen; Beurteilung, wie angenehm die einzelnen Szenen für das Auge sind; und Betrachten der Szene in beliebiger Art und Weise (willkürliches oder freies Betrachten). Während die einzelnen Gruppen die verschiedenen Szenen (68 computererzeugte Szenen mit geläufigen Umgebungen) betrachteten, wurden entsprechende Daten aufgezeichnet, wann immer die Augen auf eine bestimmte Stelle fixiert wurden. Innerhalb des Tests tauchte gelegentlich ein Zielobjekt in den einzelnen Szenen auf - entweder an einer bereits betrachteten oder aber an einer neuen Stelle. Die Probanden der Gruppe, die nach einem Zielobjekt suchen sollten, lenkten ihre Augen langsamer auf bereits betrachtete Stellen als auf neue, was wiederum der IOR-Reaktion sowie den Ergebnissen früherer Studien entspricht. Gegenteiliges galt jedoch für die Versuchspersonen der übrigen drei Gruppen: Hier zeigten die Ergebnisse ein gegenläufiges Muster innerhalb der Augenbewegung. Diese Probanden betrachteten Gegenstände an bereits angesehenen Stellen schneller als an neuen. Nach Aussage der Forscher konnte somit erstmals über einen derartigen Effekt, "Erleichterung der Rückkehr" (Facilitation Of Return) genannt, berichtet werden. "Obschon es umfangreiche Belege dafür gibt, dass die IOR das Suchverhalten beeinflusst, wird die IOR oftmals als ein allgemeines Charakteristikum der Aufmerksamkeit angesehen", heißt es in der Studie. "Das bedeutet, man ist der Ansicht, dass sich - ungeachtet der jeweils gestellten Aufgabe - die Aufmerksamkeit im Allgemeinen langsamer auf kürzlich betrachtete Stellen lenken lässt, obwohl bisher nur wenige systematische Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt wurden." Aus den Ergebnissen geht hervor, dass es sich bei IOR um eine für die visuelle Suche typische Strategie und nicht um ein allgemeines Merkmal der Aufmerksamkeit handelt.

Länder

Niederlande, Vereinigte Staaten

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