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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Studien warnen: Erreichen der Klimaziele erfordert Emissionsreduzierung um 50% bis 2050

Zwei neuen Studien aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland zufolge wird es bei gleich bleibendem Tempo der derzeitigen weltweiten industriellen Entwicklung unmöglich sein, die globale Erwärmung unter ihren gegenwärtigen Zielvorgaben zu halten. Die in zwei Artikeln der F...

Zwei neuen Studien aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland zufolge wird es bei gleich bleibendem Tempo der derzeitigen weltweiten industriellen Entwicklung unmöglich sein, die globale Erwärmung unter ihren gegenwärtigen Zielvorgaben zu halten. Die in zwei Artikeln der Fachzeitschrift Nature veröffentlichten Ergebnisse stützen sich auf neue Computersimulationen der Klimareaktion auf Treibhausgasemissionen. Die Ergebnisse von einer der Studien stammen aus dem Projekt Ensemble ("ENSEMBLE-based Predictions of Climate Changes and their Impacts"), das mit 15 Mio. EUR unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU finanziert wurde. Die derzeitige EU-Klimapolitik hat es sich zum Ziel gesetzt, den globalen Anstieg der Mitteltemperatur an den Oberflächen um höchstens 2°C über dem vorindustriellen Wert nicht zu überschreiten. Doch wird in den neuen Studien gewarnt, dass die globalen Klimaziele nicht effektiv sein werden, wenn sie nicht in Kontext einer kumulativen Kohlenstoffbilanz stehen. Dr. Myles Allen und seine Kollegen von der Universität Oxford im Vereinigten Königreich simulierten die durchschnittliche globale Erwärmung, die sich aus einer gegebenen Summe von Kohlenstoffemissionen ergeben würde. Aus ihren Resultaten ging hervor, dass 1 Billion Tonnen an Kohlenstoffemissionen (die etwa 3,7 Billionen Tonnen CO2 produzieren würden) am "wahrscheinlichsten" eine Erwärmung um 2°C erzeugen. "Mutter Natur sind Daten egal", sagte Dr. Allen. "Um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern, müssen wir die Gesamtmenge an Kohlenstoff begrenzen, den wir an die Atmosphäre abgeben und nicht bloß den Emissionswert in einem bestimmten Jahr. Die Klimapolitik braucht eine Ausstiegsstrategie. Neben der sofortigen Kohlenstoffemissionsreduzierung brauchen wir einen Plan, um die Nettoemissionen allmählich auf Null zu senken." Dr. Malte Meinshausen und seine Kollegen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in Deutschland gingen das Szenario anders an und erstellten ein Modell der globalen Erwärmungswahrscheinlichkeiten für einen Bereich von Treibhausgasemissionen. Ihre Berechnungen ergaben eine wahrscheinliche globale Emission von etwa 1.400 Gigatonnen CO2 zwischen 2000 und 2050. Wenn das eintritt, bedeutet das definitiv einen höheren Anstieg als die Erwärmung von 2°C der Zielvorgabe bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Dr. Meinshausen ergänzte zu den Zahlen: "Diese kumulativen Bilanzen implizieren, dass erhebliche Reduzierungen bei den globalen Emissionen bald, vor 2020, beginnen müssen. Wenn wir noch länger warten, wird das allmähliche Zurückfahren der Kohlenstoffemissionen enorme wirtschaftliche Kosten und technologische Probleme mit sich bringen, die weit über das hinausreichen, was heute als politisch machbar eingeschätzt wird." Weiterhin warnte er: "Wenn wir fossile Brennstoffe weiter so verbrauchen wie bisher, wird das Kohlenstoff-Budget in nur zwanzig Jahren aufgebraucht sein, und die Erwärmung würde weit stärker ausfallen als zwei Grad. Nur mit einer schnellen Abkehr von den fossilen Brennstoffen haben wir gute Chancen, eine deutliche Erwärmung zu vermeiden. Wir sollten nicht vergessen, dass ein Anstieg der globalen Mitteltemperatur um zwei Grad weit über die natürlichen Temperaturschwankungen hinausgehen würde, die das Leben auf der Erde erlebt hat, seit es uns Menschen gibt."

Länder

Deutschland, Vereinigtes Königreich

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