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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Bericht: CO2-Emissionen: Unternehmen sind zu stärkerem Handeln aufgefordert

Die von den weltweit größten Unternehmen ergriffenen Maßnahmen reichen nicht aus, um ihre Treibhausgasemissionen zu senken, heißt es in dem vom Carbon Disclosure Project (CDP) veröffentlichten Bericht "The Carbon Chasm" (Die Kohlenstoffkluft). Der Zwischenstaatliche Ausschus...

Die von den weltweit größten Unternehmen ergriffenen Maßnahmen reichen nicht aus, um ihre Treibhausgasemissionen zu senken, heißt es in dem vom Carbon Disclosure Project (CDP) veröffentlichten Bericht "The Carbon Chasm" (Die Kohlenstoffkluft). Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) sagt dazu, die Emissionen der Industrieländer müssten bis 2050 um mindestens 80% gesenkt werden, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Doch der CDP-Bericht stellt fest, dass die untersuchten Unternehmen dieses Ziel erst 2089 erreichen werden - 39 Jahre zu spät. Weiterhin wird in der Studie deutlich, dass viele Unternehmen das Ergebnis der UN-Klimakonferenz (COP15) in Kopenhagen, Dänemark, Ende des Jahres abwarten, bevor sie sich auf langfristige Ziele festlegen wollen. Auf der im Dezember dieses Jahres stattfindenden Weltklimakonferenz hoffen die Länder sich auf verbindliche Emissionsziele für die Zeit nach 2012 zu einigen. "Die meisten großen Unternehmen messen ihren CO2-Abdruck und viele haben sich Ziele zur Reduzierung ihrer Emissionen gesteckt. Doch wie viele dieser Ziele entsprechen tatsächlich den notwendigen Reduktionen, um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern", kommentierte Chris Tuppen, Chefbeauftragter für Nachhaltigkeit bei British Telecom (BT), die den Bericht unterstützte. "Die Forschung weist auf eine große Kluft zwischen den Forderungen an den Unternehmenssektor und den heutigen Versprechungen hin. Wir aus dem Unternehmenssektor müssen einen Weg finden, um diese Kohlenstoffkluft zu schließen." Das CDP ist eine nicht gewinnorientierte Organisation, die Informationen zu den Klimadaten von mehr als 2.000 Unternehmen weltweit erfasst. Diese Studie stützte sich auf die aktuellsten Daten, die von 92 Unternehmen der "Global 100" (den 100 größten an der Börse geführten Unternehmen) für das Jahr 2008 zur Verfügung gestellt wurden. Das CDP führte mit Geschäftsführern von 12 der Global 100-Unternehmen auch ausführliche Interviews über die Zielsetzungen durch. Aus der Umfrage ging hervor, dass 73% der Global 100 irgendein Emissionsziel haben, mehr als ein Viertel (27%) dagegen nicht. Außerdem wurde festgestellt, dass die Ziele auf der Grundlage von Geschäftsfaktoren gesteckt werden und nicht aufgrund wissenschaftlicher Fakten. Unter anderem sagten die Unternehmen, dass sie sich Ziele im Hinblick auf die Reduzierung der Betriebsineffizienz setzen würden, um eine Kosteneinsparung zu erreichen und Innovation anzuregen sowie um die Auswirkungen auf den Klimawandel zu minimieren. Außerdem würden sie Regeln für eine künftige Emissionsreduzierung vorbereiten. Einige Unternehmen nannten auch Umweltschutzinteressen, die Motivation der Belegschaft sowie den Personalaufbau als treibende Faktoren für ihre Ziele. Bei den meisten (89%) gibt es ein Zieljahr, wobei bei 84% dieses Ziel bei 2010 oder 2012 liegt. 2020 ist das Ziel von nur fünf Unternehmen und eines visiert 2030 an. Jedoch legen nicht alle Unternehmen ein Anfangsjahr oder ein Startdatum fest, sodass nur schwer festzustellen ist, ob ein Ziel erreicht wurde. Der Bericht unterstreicht die Bedeutung langfristig gesteckter Emissionsziele und stellt fest: "Der große Anteil an Zielen, die auf 2012 zulaufen, lässt vermuten, dass in Kopenhagen ein globaler Deal abgeschlossen werden muss, damit die Unternehmen mehr Gewissheit über glaubhafte langfristige Senkungen erhalten. Viele Unternehmen berichten CDP, dass sich das Ergebnis des Weltklimagipfels in Kopenhagen auf ihre langfristige Planung erheblich auswirken werde." Außerdem seien viele Ziele einfach nicht ehrgeizig genug. Um die Emissionen bis 2050 um 80% zu senken, müssen diese um mindesten 3,9% pro Jahr gesenkt werden. Den aktuellen Emissionszielen der Global 100 zufolge werden die Emissionen lediglich um 1,9% pro Jahr fallen. Sollten die Unternehmen in diesem Tempo weitermachen, werden sie das Emissionsziel der 80% Senkung erst 2089 erreichen. "Die Essenz ist, dass der Unternehmenssektor derzeit keine Reduktionen anvisiert, die den wissenschaftlichen Anforderungen entsprechen, um den gefährlichen Klimawandel aufzuhalten", so der Bericht. Der Bericht empfiehlt allen Unternehmen, Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen mit einem klaren Anfangs- und Endjahr zu stecken. Diese Ziele sollten sich auf die jüngsten wissenschaftlichen Empfehlungen des IPCC stützen. Die Regierungen müssen sich ihrerseits in Kopenhagen auf klare mittel- und langfristige Emissionsziele einigen, die dann den Unternehmen den Rahmen für ihre Ziele bieten. "Obwohl sich 73% der Global 100-Unternehmen auf ein gewisses Reduktionsziel festgelegt haben, müssen die meisten jedoch aggressiver vorgehen, wenn sie die notwendigen langfristigen Senkungen erreichen wollen", sagte Paul Dickinson, Geschäftsführer des CDP. "Es ist an der Zeit, dass sich die Unternehmen durch die Senkung ihres Anteils am Klimawandel einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und von den damit verbundenen Kosteneinsparungen profitieren. Durch die Herstellung neuer, emissionsarmer Produkte und Dienste wird damit auch die Innovation wesentlich angefacht."

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