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Dreidimensionaler Nierenatlas zur besseren Erkennung von Nierenleiden

Einen dreidimensionalen virtuellen "Atlas der Niere" haben EU-finanzierte Forscher erstellt, von dem sie hoffen, dass er schließlich zur Entwicklung neuer, weniger kostspieliger Therapien und Tests führen wird. Der Atlas soll außerdem Ärzten bei der schnellen und effektiven Di...

Einen dreidimensionalen virtuellen "Atlas der Niere" haben EU-finanzierte Forscher erstellt, von dem sie hoffen, dass er schließlich zur Entwicklung neuer, weniger kostspieliger Therapien und Tests führen wird. Der Atlas soll außerdem Ärzten bei der schnellen und effektiven Diagnose und Behandlung von Nierenerkrankungen helfen und sich bei der Untersuchung von Stoffwechselstörungen wie Diabetes als nützlich erweisen, die oft zu Nierenkrankheiten führen. Der Nierenatlas ist das Ergebnis des "European renal genome project" (EuReGene), das mit Mitteln in Höhe von 10 Mio. EUR aus dem Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wurde. Das viereinhalb Jahre laufende Projekt vereinte Pathologen, Genetiker sowie Entwicklungs- und Molekularbiologen von Universitäten, aus Forschungsinstituten, Kliniken und der Industrie neun europäischer Länder. Der neue Atlas ist ein virtuelles Sammelwerk der neuesten Erkenntnisse über die Entwicklung der Niere und die Entstehung von Nierenerkrankungen. Sein Hauptziel ist es, die an Nierenkrankheiten beteiligten Gene aufzulisten; so können Wissenschaftler und Ärzte auf Genaktivitätsmuster sowohl in der sich entwickelnden als auch der erwachsenen Niere zugreifen und mittels einer Suchfunktion nach Genen, verschiedenen die Niere bildenden Strukturen oder nach Experimenten suchen sowie Daten abrufen. Im Anatomieteil der Datenbank können die Benutzer Bilder von Querschnitten der Niere betrachten, die digital aufgebaut und mit Anmerkungen versehen worden sind, um verschiedene strukturelle Komponenten der Niere und der Gene hervorzuheben, die in der jeweiligen Komponente aktiv sind. Darüber hinaus zeigt ein Video im Zeitraffertempo den Nutzern die Entwicklung der Niere einer Maus, während eine Datenbank mutanter Mauslinien Informationen darüber bereitstellt, auf welche Weise verschiedene Mutationen die einzelnen Teile der Niere beeinflussen. Rund 4,5 Millionen Europäer leiden an Nierenerkrankungen, und die Zahl ist stark im Ansteigen begriffen. Viele Betroffene sind ältere Menschen, deren Nierenprobleme häufig die Folge von Bluthochdruck und Diabetes sind, oder aber auch Kinder, die vielfach bereits mit einer Nierenschädigung zur Welt kommen. Wenn die Nieren eines Patienten versagt haben, ist Dialyse - Blutreinigung in einer künstlichen Niere - überlebensnotwendig, bis eine Niere transplantiert werden kann. Leider sterben viele Menschen bereits während der Wartezeit auf eine neue Niere. Obwohl sich das EuReGene -Projekt dem Ende zuneigt, wird die Arbeit am Nierenatlas vor allem im EUNEFRON-Projekt ("European network for the study of orphan nephropathies") weiterhin fortgesetzt, das im Rahmen des Themenbereichs Gesundheit des Siebten Rahmenprogramms (RP7) finanziert wird und bis zum Jahr 2012 laufen soll. Das Ziel von EUNEFRON besteht in der Erforschung einer Reihe von seltenen Erbkrankheiten, die verschiedene Teile der Niere beeinflussen.

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