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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Neue Hefeart im Amazonasdschungel entdeckt

Tief im ecuadorianischen Amazonasdschungel ist eine neue Hefeart namens Candida carvajalis entdeckt worden. Die Hefe C. carvajalis wird in einem online im Fachjournal FEMS Yeast Research veröffentlichten Artikel von Wissenschaftlern des Institute of Food Research im Vereinigte...

Tief im ecuadorianischen Amazonasdschungel ist eine neue Hefeart namens Candida carvajalis entdeckt worden. Die Hefe C. carvajalis wird in einem online im Fachjournal FEMS Yeast Research veröffentlichten Artikel von Wissenschaftlern des Institute of Food Research im Vereinigten Königreich und der Pontificia Universidad Católica del Ecuador beschrieben. Schon seit Tausenden von Jahren verwenden wir Menschen Hefen zum Backen und bei der Fermentierung alkoholischer Getränke. Zurzeit gibt es rund 1.500 bekannte Hefearten; davon ist Saccharomyces cerevisiae - die Art, die beim Backen und bei der Gärung zum Einsatz kommt - wohl die bekannteste. Selbst kleine genetische Unterschiede der verschiedenen Arten von Hefe könnten von großer wirtschaftlicher Bedeutung sein, nicht nur für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, sondern auch im Bereich der Biokraftstoffe. Hefe ist derzeit aufgrund des zunehmenden Bedarfs für die Herstellung von Ethanol für Biokraftstoffe ganz groß im Geschäft. Es laufen nun Forschungsprojekte dazu, wie die verschiedenen Stämme gentechnisch veränderter Hefe für die Ethanolproduktion genutzt werden können. Damit könnte die Notwendigkeit der Nutzung von landwirtschaftlichen Anbauflächen für Biokraftstoffe reduziert werden. Die Verwendung von Pflanzen wie etwa Mais für die Herstellung von Biokraftstoffen ist höchst umstritten, weil sie eine der Ursachen für den Anstieg der Lebensmittelpreise darstellt, wenn traditionell für den Lebensmittelanbau genutztes Land auf die Produktion von Biokraftstoffen umgestellt wird. Die Erhaltung und die Bestandsaufnahme unserer schrumpfenden Biodiversität ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Dr. Steve James vom Institute for Food Research betonte: "Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Wir wissen, dass weltweit ein massiver Verlust der Artenvielfalt zu beklagen ist. Unsere Partner in Ecuador kennen die Bedeutung der Sammlung, Charakterisierung und der folgenden Bewahrung und Erhaltung dessen, was bleibt." James Carvajal, Leiter des ecuadorianischen Teams, dessen Vater Enrique die Hefe bei der Ölsuche entdeckte und nach dem die neue Spezies benannt ist, fügte hinzu: "Die vier unterschiedlichen klimatischen Regionen Ecuadors und die von der eingeborenen Bevölkerung angewandten Gärungsprozesse machen Ecuador bei der Suche nach neuartigen Hefearten zu einem durchaus viel versprechenden Land." Enrique Carvajal entdeckte die neue Spezies der Hefe auf verrotteten Hölzern und heruntergefallenen Blättern, die er in der Provinz Orellana in der zentralen Amazonasregion Ecuadors gesammelt hatte. Dr. Ian Roberts, Kurator der National Collection of Yeast Cultures am Institute of Food Research, erklärte: "Unsere Zusammenarbeit mit dem ecuadorianischen Team ist von unschätzbarem Wert. Gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass die unersetzliche biologische Vielfalt erhalten bleibt und für eine Unterstützung der Innovation bei der Lebensmittel- und Getränkeherstellung und im Gesundheitswesen zur Verfügung steht. Es ist bereits jetzt klar, dass unsere gemeinsame Sammlung für Chemieingenieure, die auf der Suche nach neuartigen Hefeeigenschaften sind, um die Biokraftstoffproduktion der zweiten Generation und einer Reihe anderer industrieller Gärungsprozesse weiterzuentwickeln, von steigendem Wert ist."

Länder

Ecuador, Vereinigtes Königreich

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