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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Cannabis kann Schäden am Erbgut verursachen, so das Ergebnis einer europäischen Studie

Britische Forscher haben nachgewiesen, dass Cannabisrauch das menschliche Erbgut schädigen und so das potenzielle Krebsrisiko erhöhen kann. Die im Fachjournal "Chemical Research in Toxicology" veröffentlichten Forschungsergebnisse entstammen dem Exzellenznetzwerk ECNIS (Enviro...

Britische Forscher haben nachgewiesen, dass Cannabisrauch das menschliche Erbgut schädigen und so das potenzielle Krebsrisiko erhöhen kann. Die im Fachjournal "Chemical Research in Toxicology" veröffentlichten Forschungsergebnisse entstammen dem Exzellenznetzwerk ECNIS (Environmental cancer risk, nutrition and individual susceptibility). Das Projekt wurde mit 11 Mio. EUR im Rahmen der thematischen Priorität "Qualität und Sicherheit von Nahrungsmitteln" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) gefördert und untersuchte, inwieweit Ernährung und erbliche Veranlagung umweltbedingte Krebsrisiken erhöhen. Mit einem neuen hochsensitiven Assay (Hochleistungsflüssigchromatographie - Tandemmassenspektrometrie) untersuchte die Studie in vitro, wie durch Cannabisrauch eine kanzerogene Verbindung in Kalbsthymus-DNA entsteht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Cannabis unter Laborbedingungen Erbgutschäden verursacht. Seit Jahrzehnten wird sowohl um die positiven als auch negativen Wirkungen von Cannabis heftig debattiert. Die Droge erfreut sich aufgrund ihrer entspannenden Wirkung weltweiter Beliebtheit und gilt in der traditionellen chinesischen und indianischen Medizin als Heilmittel. Cannabis wird seit Jahrhunderten eingesetzt und war Bestandteil vieler alter Kulturen. "Bestimmte Pflanzenteile von Cannabis sativa, die auch unter der Bezeichnung Marihuana, Ganja und anderen gängigen Namen bekannt ist, werden meist als Entspannungsdroge geraucht, obwohl dies in vielen Ländern illegal ist", erklärte Studienleiter Dr. Rajinder Singh von der Universität Leicester im Vereinigten Königreich. "Unzählige Studien belegen die toxische Wirkung von Tabakrauch", fügte er hinzu. "Wir wissen, dass Tabakrauch 4.000 chemische Substanzen enthält, von denen 60 als krebserregend eingestuft sind. Cannabis hingegen wurde bislang noch nicht so genau erforscht. Da es weniger brennbar ist als Tabak, wird es beim Rauchen oft mit Tabakblättern vermischt. Cannabisrauch enthält 400 Substanzen, darunter 60 Cannabinoide. Wegen der niedrigen Brennbarkeit enthält dieser Rauch allerdings im Vergleich zu normalem Tabakrauch 50% mehr karzinogene polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe wie Naphthalin, Benzanthrazen und Benzopyren." Bekanntlich sind die in Tabak enthaltenen Giftstoffe Auslöser für Lungen- und andere Krebserkrankungen und können zu Schäden am menschlichen Erbgut führen. Dieser Zusammenhang war bei Cannabis bislang noch nicht nachgewiesen worden. Die Studie analysierte das sowohl in Tabak als auch in Cannabis enthaltene Toxin Acetaldehyd. Die erbgutschädigende Wirkung von Cannabisrauch kann schwere gesundheitliche Folgen haben. Problematisch ist auch, dass Cannabis tiefer inhaliert wird als normaler Zigarettenrauch, was die toxische Belastung des Atemwegsystems deutlich erhöht. "Drei oder vier Cannabiszigaretten pro Tag haben die gleiche schädigende Wirkung auf die Bronchialschleimhaut wie 20 normale Zigaretten", erklärten die Forscher. "Den Ergebnissen zufolge hat Cannabisrauch eine DNA-schädigende Wirkung, d.h. Cannabiszigaretten stellen ein gesundheitliches Risiko dar und können die Entstehung von Krebs begünstigen", heißt es in der Studie. "Die Daten dieser Studie verdeutlichen, wie wichtig die Durchsetzung strenger gesetzlicher Regelungen für Cannabiskonsum ist, um Gesundheitsschäden wie z.B. Krebserkrankungen weitestgehend zu vermeiden", schlussfolgern die Autoren. Die Studie war auch Teil des Projekts NewGeneris (Development and application of biomarkers of dietary exposure to genotoxic and immunotoxic chemicals and of biomarkers of early effects, using mother-child birth cohorts and biobanks), das mit 13,6 Mio. EUR über RP6 finanziert wurde. Das Projekt untersuchte, inwieweit krebserregende und immunotoxische Stoffe in der Ernährung von Schwangeren das Krebsrisiko und andere Gesundheitsrisiken des Ungeborenen erhöhen.

Länder

Vereinigtes Königreich

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