Spanische Forscher setzen Cannabis-Extrakt gegen Hirntumore ein
Laut den Erkenntnissen spanischer Forscher könnte ein wirksamer Extrakt aus der Cannabis-Pflanze zur Rückbildung von Hirntumoren und anderen Krebsarten eingesetzt werden, indem ihre Fähigkeit unterbunden wird, sich durch Blutgefäße zu versorgen. Wie im New Scientist berichtet, haben Manuel Guzmán und seine Kollegen von der Complutense Universität in Madrid den Cannabis-Extrakt Delta-9-Tetrahydrocannabinol sowohl bei Mäusen als auch bei freiwilligen Versuchspersonen eingesetzt, um einen chemischen Stoff zu hemmen, den Tumore für die Ausbildung von Blutgefäßen brauchen - ein Prozess, der als Angiogenese bezeichnet wird. Der Extrakt bewies diese Fähigkeit sogar bei Patienten mit den aggressivsten Formen von Hirntumoren. Das Team unterstreicht, dass es sich hierbei noch um vorläufige Ergebnisse handelt und die Studie selbst noch nicht abgeschlossen ist, aber es spricht von einem guten Ausgangspunkt. Cristina Blázquez, ein weiteres Teammitglied, erklärte gegenüber dem New Scientist: "Das Cannabinoid hemmt die Angiogenese-Reaktion. Wenn ein Tumor die Angiogenese nicht durchführen kann, kann er nicht wachsen. Wenn man also die Angiogenese auf der einen Seite hemmen und auf der anderen Seite Tumorzellen abtöten kann, hat man vielleicht eine Krebstherapie." Um diese Ergebnisse zu erzielen, hat das Team die Wirkungen des Marihuana-Extrakts bei 30 Mäusen untersucht. Es fand heraus, dass der Extrakt die Expression verschiedener Gene blockiert, die mit der Produktion des VEGF (vascular endothelial growth factor) zusammenhängt. Der VEGF ist für die Angiogenese erforderlich, die es Krebszellen ermöglicht, ein Netz aus Blutgefäßen für ihre Versorgung auszubilden. Bei den Mäusen und bei zwei Hirntumorpatienten wurde die VEGF-Aktivität durch das Cannabinoid signifikant herabgesetzt. "Wir sahen, dass die Tumoren [bei den Mäusen] kleiner und ein wenig bleich waren", erklärte Cristina Blázquez und fügte hinzu, dass diese Farblosigkeit auf eine mangelnde Blutversorgung hindeutet. Bezüglich der Patienten sagte sie zu der Behandlung: "Es scheint zu funktionieren, aber es ist noch sehr früh." Richard Sullivan, Leiter der klinischen Programme der britischen Krebsforschung, erklärte: "Diese Forschungsarbeit liefert eine wichtige neue Komponente für Medikamente gegen Krebs, die auf die Blutversorgung der Tumoren abzielen. Obwohl sich diese Arbeit noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase befindet, haben andere Forschungen bereits gezeigt, dass VEGF ein wichtiges Ziel der Medikation bei einer Reihe von Krebsarten ist."
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