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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Forscher bewerten Auswirkung der assistierten Reproduktionstechnologie auf Zwillinge

Aus neuen Forschungsarbeiten geht hervor, dass für Zwillinge, die nach Verwendung von assistierter Reproduktionstechnologie (ART) geboren wurden, eine größere Wahrscheinlichkeit für eine Überweisung in die Intensivstation für Früh- und Neugeborene oder ins Krankenhaus innerhal...

Aus neuen Forschungsarbeiten geht hervor, dass für Zwillinge, die nach Verwendung von assistierter Reproduktionstechnologie (ART) geboren wurden, eine größere Wahrscheinlichkeit für eine Überweisung in die Intensivstation für Früh- und Neugeborene oder ins Krankenhaus innerhalb der ersten Lebensjahre besteht, als bei Zwillingen aus spontan entstandenen Schwangerschaften. Diese Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift Human Reproduction veröffentlicht. Frühere Studien zeigten bereits eine größere Anfälligkeit von ART-Zwillingen für Probleme wie Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht als Einlinge, und diese Probleme sind häufig mit Mehrlingsgeburten verbunden. Bislang war unklar, ob ART selbst eine Schlüsselrolle für die bei diesen Zwillingen auftretenden Probleme spielt. Britische Forscher bewerteten gemeinsam mit Kollegen aus Australien perinatale Ergebnisse und Krankenhauseinweisungen von in Westaustralien zwischen 1994 und 2000 geborenen Zwillingen daraufhin, ob sie nach ART oder nach spontaner Empfängnis aufgetreten sind. ART-Zwillinge sind normalerweise zweieiig, während Zwillinge aus spontaner Empfängnis zweieiig oder eineiig sein können. Zweieiige Zwillinge sind nicht identisch, und jeder Zwilling hat seine eigene Plazenta und Fruchtblase. Aus spontaner Empfängnis hervorgehende zweieiige Zwillinge entstehen, wenn zwei Eier befruchtet werden, und eineiige Zwillinge entstehen, wenn sich ein befruchtetes Ei teilt, sodass sich zwei Embryos bilden. Es besteht ein höheres Risiko für Komplikationen oder sogar Tod in Fällen von eineiigen Zwillingen, weil sie sich eine Plazenta teilen. Um auch wirklich miteinander vergleichbare Säuglinge miteinander in Beziehung setzen zu können, stellten die Forscher bei dieser Studie den ART-Zwillingen spontan empfangene, nicht eineiige Zwillinge unterschiedlichen Geschlechts gegenüber, die sie "spontan empfangene Zwillinge unterschiedlichen Geschlechts" (unlike sex spontaneously conceived twins, ULS SC twins) nannten. "Wir haben herausgefunden, dass nach ART-Behandlung empfangene Zwillinge im Vergleich zu spontan empfangenen Zwillingen unterschiedlichen Geschlechts ein größeres Risiko für ungünstige perinatale Folgen haben darunter Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht und Tod", erklärte Frau Michèle Hansen vom Telethon Institute for Child Health Research in Westaustralien. "ART-Zwillinge hatten ein über zweimal höheres Risiko für perinatalen Tod als spontan empfangene Zwillinge unterschiedlichen Geschlechts, wenngleich das Risiko dem aller spontan empfangenen Zwillinge einschließlich eineiiger Zwillinge ähnelte", fügte die Doktorandin hinzu. "ART-Zwillinge mussten nach ihrer Geburt länger im Krankenhaus bleiben als spontan empfangene Zwillinge unterschiedlichen Geschlechts: durchschnittlich 12 Tage im Vergleich zu 8 Tagen. Bei ART-Zwillingen gab es eine vierfach höhere Wahrscheinlichkeit zur Einlieferung in die Intensivstation für Früh- und Neugeborene als bei spontan befruchteten Zwillingen unterschiedlichen Geschlechts. Außerdem war es wahrscheinlicher, dass sie in ihren ersten drei Lebensjahren ins Krankenhaus eingeliefert wurden." Die Forscher wiesen darauf hin, dass ART-Zwillinge ein zweifach höheres Risiko als spontan empfangene Zwillinge unterschiedlichen Geschlechts für perinatalen Tod hatten, obwohl das Risiko dem aller spontan empfangenen Zwillinge ähnelte. "Nach Abgleich der Störfaktoren wie Geburtsjahr, Alter der Mutter, Anzahl der Geburten usw. ergab sich für ART-Zwillinge immer noch ein um fast zwei Drittel höheres Risiko für eine Einlieferung in die Intensivstation für Neugeborene und ein höheres Risiko für eine Krankenhauseinweisung in ihren ersten drei Lebensjahren, obwohl es nur in ihrem zweiten Lebensjahr von statistischer Bedeutung war, als ihr Risiko fast zwei Drittel höher war", wie sie berichtete. "Die Ursachen für die Unfruchtbarkeit der Eltern und/oder Bestandteile des ART-Verfahrens könnten das Risiko für ungünstige Folgen erhöhen, und auch die Sorge um Kinder, die nach einem langen Zeitraum der Unfruchtbarkeit geboren wurden, kann zu einem höheren Risiko für deren Krankenhauseinlieferung beitragen." In einer anderen Untersuchung fanden Forscher in Schweden heraus, dass immer mehr Kinder geboren werden, die als Embryos eingefroren und gelagert wurden, bevor sie aufgetaut und in die Gebärmutter eingepflanzt wurden. Nach neuesten Daten stammen weltweit 25% der ART-Babys von Embryos ab, die eingefroren oder vitrifiziert (ein dem Einfrieren ähnelndes Verfahren, bei dem die Eiskristallbildung verhindert wird) worden waren. "Das langsame Einfrieren von Embryos wird schon 25 Jahre lang praktiziert, und die Daten bezüglich der Folgen für Säuglinge scheinen beruhigend zu sein, weil diese ein höheres Geburtsgewicht aufwiesen und Frühgeburtsraten sowie ein niedrigeres Geburtsgewicht weniger häufig auftraten als bei Neugeborenen nach frischer In-vitro-Befruchtung oder intracytoplasmatischer Spermien-Injektion (IVF/ICSI) ", erklärte Dr. Ulla-Britt Wennerholm, Geburtshelferin am Institut für klinische Wissenschaften in Göteborg, Schweden.

Länder

Australien, Schweden

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