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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Renaturierung erhöht die Lebensqualität der Menschen, aber Umweltschutz ist besser

EU-finanzierte Forscher in Spanien und Großbritannien haben herausgefunden, dass Renaturierungsmaßnahmen in Gebieten mit starken Umweltschäden dazu beitragen können, globale Biodiversitätsverluste rückgängig zu machen. Die in der Zeitschrift "Science" veröffentlichte Studie ze...

EU-finanzierte Forscher in Spanien und Großbritannien haben herausgefunden, dass Renaturierungsmaßnahmen in Gebieten mit starken Umweltschäden dazu beitragen können, globale Biodiversitätsverluste rückgängig zu machen. Die in der Zeitschrift "Science" veröffentlichte Studie zeigt auch, dass Bemühungen zum Schutz der Umwelt effizienter sind als ihre Renaturierung, wenn es darum geht, die Qualität der Ökosystemleistungen, wie Lebensmittel, Trinkwasser und Kohlenstoffspeicherung, sicherzustellen. Die Forschungsarbeiten wurden teilweise vom REFORLAN-Projekt (Restoration of forest landscapes for biodiversity conservation and rural development in the drylands of Latin America) gefördert, das im Themenbereich "Spezifische Maßnahmen zur Unterstützung der internationalen Zusammenarbeit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) mit 1,72 Mio. EUR finanziert wurde. "Bei der Renaturierung wird die Erholung eines Ökosystems unterstützt, das meistens durch menschliche Aktivitäten gestört, beschädigt oder zerstört wurde", erklären die Autoren. Ob derartige Maßnahmen aber auch wirklich zu einer stärkeren Biodiversität, verbesserten Wasserqualität oder höheren Kohlenstoffspeicherungskapazität führen, wurde bisher noch nicht systematisch untersucht. In der aktuellen Studie, unter der Leitung von José M. Rey Benayas von der Universität Alcalá in Spanien, hat ein Forscherteam die Ergebnisse von 89 Bewertungen ökologischer Renaturierungsprojekte zusammengefasst, die in verschiedenen Arten von Ökosystemen auf der ganzen Welt durchgeführt wurden, und anhand der Daten eine Meta-Analyse vorgenommen. Die Ergebnisse einer derartigen Analyse haben normalerweise eine höhere statistische Aussagekraft als eine einzelne Studie mit einer einzigen Faktorenkonstellation. Obwohl die für die Analyse ausgewählten Studien sehr verschieden waren, erfüllten sie doch drei wichtige Kriterien: Sie umfassten alle klar umrissene Referenzstandorte (ursprüngliche Gebiete) sowie zerstörte und renaturierte Standorte. Außerdem lieferten sie übersichtliche Messungen der Biodiversität und Ökosystemprozesse in den untersuchten Systemen. Während jede von ihnen bestimmte Aspekte der Ökosystemleistungen behandelte (z.B. Messung der mikrobiellen Aktivität, des Kohlenstoff- oder Schwermetallgehalts im Boden oder der Wasserqualität), wurden sie in der Meta-Analyse alle in einem "Öko-Leistungs-Konzept" zusammengefasst. Die Analyse zeigte, dass durch die Renaturierung die Biodiversität um 44% zunimmt und die Ökosystemleistungen um 25% gesteigert werden. Darüber hinaus ließ sie erkennen, dass die Renaturierungsmaßnahmen zur Stärkung der Biodiversität auch Ökosystemleistungen unterstützen sollten, insbesondere in tropischen Landgebieten, die eine große biologische Vielfalt beherbergen und die dem Druck des Menschen ausgesetzt sind. Die geringsten Auswirkungen der Renaturierung waren in Gewässern zu beobachten. "Neben der verbesserten Biodiversität durch die Renaturierung zeigen unsere Ergebnisse, dass sich eine derartige Renaturierung auch positiv auf die Ökosystemleistungen auswirkt", sagte Professor Benayas. "Diese Leistungen können als Motor für [die] Wirtschaft und als Quelle grüner Arbeitsplätze dienen, sodass unsere Ergebnisse politischen Entscheidungsträgern einen zusätzlichen Anreiz geben, gestörte Ökosysteme wiederherzustellen." Entscheidend ist jedoch, dass die Analyse auch gezeigt hat, dass intakte "Referenzstandorte" sowohl hinsichtlich der Ökosystemleistungen als auch der Biodiversität durchschnittlich besser gestellt waren als geschädigte Gebiete. "Hierbei kann es sich um einen Aspekt der Zeit, aber eventuell auch einen Aspekt der Renaturierung handeln; [...] durchschnittlich wird das Ergebnis aber nie so gut ausfallen wie das, was durch den Schutz bzw. die Erhaltung eines intakten Systems erreicht werden kann", erklärte James Bullock vom Centre for Ecology and Hydrology in Großbritannien in einem Podcast-Interview der Zeitschrift "Science". "Das ist eine deutliche Aussage unserer Studie: Auch wenn sich die Renaturierung in den vergangenen Jahrzehnten zu einem wichtigen Konzept bei dem Umgang mit verödetem Land entwickelt hat, stellt sie doch keine Patentlösung dar", fährt Professor Bullock fort. "Wenn wir die bestmögliche Biodiversität und die bestmöglichen Ökosystemleistungen wollen, ist es immer noch am sinnvollsten, die ursprünglichen Systeme zu erhalten." Auch wenn die Renaturierung dazu beitragen könne, Verluste rückgängig zu machen, zeigten die neuen Forschungsergebnisse dennoch, dass "es für die Lebensqualität der Menschen von entscheidender Bedeutung ist, die intakten Lebensräume sowie die Biodiversität und die Ökosystemleistungen, die sie bereitstellen, zu erhalten", warnte Professor Bullock.

Länder

Spanien, Vereinigtes Königreich

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