CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-06

Article available in the following languages:

Bilder von gemeinsamen Mahlzeiten von Albatros und Killerwal

Albatrosse und Killerwale scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben. Doch Forscher in Japan haben jetzt entdeckt, wie diese riesigen Seevögel mit den größten Vertretern der Delfinfamilie gemeinsam Mahlzeit halten. Im Fachblatt PLoS(Public Library of Scie...

Albatrosse und Killerwale scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben. Doch Forscher in Japan haben jetzt entdeckt, wie diese riesigen Seevögel mit den größten Vertretern der Delfinfamilie gemeinsam Mahlzeit halten. Im Fachblatt PLoS(Public Library of Science) ONE wurden jetzt diese einmaligen Bilder veröffentlicht, die von Kameras auf dem Rücken der Albatrosse geschossen wurden. Sie zeigen, wie sich diese Vögel von den Futterresten der Meeressäugetiere ernähren. Die Forscher vom British Antarctic Survey in Cambridge und dem National Institute of Polar Research in Japan hatten Miniaturkameras auf dem Rücken von vier Schwarzbrauenalbatrossen (Thalassarche melanophrys) befestigt, die auf der Bird Insel, Süd Georgia, im Südatlantik brüten. Den Wissenschaftlern zufolge fliegen Albatrosse zur Beutejagd viele Kilometer weit über den offenen Ozean. "Trotz der wachsenden Zahl von Studien über ihr Jagdverhalten weiß man noch relativ wenig darüber, wie Albatrosse letztendlich ihre Beute finden", schrieben die Autoren der Studie. Auf dem Rücken der Tiere wurde eine Kombination aus Kamera und Tiefenerfassungsgerät angebracht, mit dem die Wissenschaftler zeigen konnten, wie mehrere Albatrosse einem Killerwal (Orcinus orca) folgten und die von ihm übrig gelassenen Futterreste fraßen. Diese leichte Kamera wurde von der japanischen Unternehmensgruppe Little Leonardo Co. Ltd hergestellt. Sie wurde den Vögeln nach der Rückkehr von ihrer Beutejagd auf See zu ihrem Brutplatz wieder abgenommen. Die Kamera kann 10.000 Bilder speichern und ist mit Tiefen- und Temperatursensoren ausgestattet. Sie hat einen Durchmesser von 22 mm, eine Länge von 132 mm und wiegt nur 82 gr in der Luft (d.h. weniger als 2,7% der Körpermasse der betreffenden Vögel). 3 der 4 Kameras schossen insgesamt 28.000 Bilder (eine Kamera ging unterwegs verloren). "Die Tiefenprofile und die Bilder demonstrierten, dass die Vögel nur gelegentlich ins Meer tauchten, aber wenn andere Vögel oder Killerwale dabei waren, tauchten sie aktiv", so die Forschung. "Dieser Zusammenhang mit tauchenden Jägern oder anderen Vögeln könnte teilweise erklären, wie Albatrosse ihre Beute effizienter in einem "gleichmäßigen" Ozean finden, ohne dabei viel Energie fürs Tauchen oder Landen zu verbrauchen." Da die Kamera die Aerodynamik der Albatrosse kaum beeinträchtigte, war auch der Bruterfolg der beobachteten Vögel unverändert. "Diese Bilder sind wirklich interessant", bemerkte Dr. Richard Phillips vom British Antarctic Survey. "Sie zeigen uns, dass sich Albatrosse mit anderen Meeressäugetieren genauso zusammentun wie tropische Seevögel mit Thunfischen. In beiden Fällen wird die Beute (meist Fisch) an die Oberfläche getrieben, wo sie den Vögeln eine leichte Beute ist." Die Studie, die zu einem Projekt unter der Schirmherrschaft der japanischen Antarktisforschungsexpedition und des British Antarctic Survey gehört, war Teil Internationalen Polarjahres (IPY) 2007-09. Den Wissenschaftler zufolge könne diese Studie weitere Forschungen zur Nachverfolgung von Meeresjägern anregen. Neue Informationen könnten größere Einblicke in die Interaktionen zwischen Meerestieren und ihrer Umgebung gewähren.

Länder

Japan, Vereinigtes Königreich

Verwandte Artikel