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Crime Scene Presumptive Sperm Identification Test for Sexual Assault Evidence and DNA Collection

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Spray mit Reagenzstoff hilft bei Überführung von Sexualstraftätern

Eine EU-finanzierte Forschungsinitiative hat einen neuen Test entwickelt, mit dem sich Spermaspuren identifizieren lassen, die in Fällen von sexueller Gewalt als Beweismittel dienen können.

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Technologie für Ermittlungen am Tatort einschließlich Spurensicherung muss schnell, präzise und zerstörungsfrei eine große Bandbreite von Beweismitteln liefern, einschließlich unsichtbarer Spuren von Körperflüssigkeiten. Besonders wichtig ist die Fähigkeit, Spermaspuren als Nachweise von sexuellen Übergriffen zu finden, da diese höchstwahrscheinlich DNS vom Täter enthalten. Diesen Bedarf wollte das EU-finanzierte Projekt Sex-Assault-ID mit einem neu entwickelten Identifikationstest für Sperma bedienen, der durch Erkennung und Probenahmen von DNS Beweismittel für einen sexuellen Übergriff liefert. Teil dieses Tests ist ein biochemischer Reagenzstoff für die Zuordnung von Spermaspuren, der schon bald in den Werkzeugkasten jedes Kriminaltechnikers gehören wird. Ein ultraspezifisches Molekül, das nur mit Enzymen reagiert, die im menschlichen Sperma vorkommen, bildet die Basis der Technologie. „Das funktioniert aufgrund der Kombination der anvisierten Enzyme. Und das gewählte Molekül ist gegen Umweltbedingungen wie Trockenheit und Temperatur extrem widerstandsfähig“, sagt Projektkoordinator Dr. Benjamin Corgier. Bessere Ergebnisse Der Reagenzstoff ist ein lösliches Pulver, aus dem eine sofort einsetzbare Sprühlösung gemischt werden kann. Nachdem die Lösung auf verdächtige Materialien wie Teppich, Sofa, Bettwäsche oder Autositze gesprüht wurde, kann eine tragbare ultraviolette Leuchte innerhalb einer Minute zeigen, ob Sperma vorhanden ist. Der Kriminaltechniker kann dann Proben von diesen Spuren nehmen und für eine DNS-Analyse einschicken. „Ein wichtiges Ergebnis waren die ersten positiven Tests auf Materialien, auf denen Spermaspuren mit anderen Prüfverfahren noch nie derart präzise identifiziert werden konnten, zum Beispiel auf Gras, Stein oder auf Kunststoffteilen im Innenbereich von Autos“, erklärt Dr. Corgier. Die größte Herausforderung für Sex-Assault-ID war der Transfer des Konzepts vom Labor auf den Markt. Die Forschergruppe musste ein trockenes, stabiles Pulver erstellen, das explizit die Erkennung der prostataspezifischen sauren Phosphatase ermöglicht, die in Sperma enthalten ist. Gleichzeitig durfte es aber weder die DNS noch die Probennahme beeinflussen und musste trotzdem für Routineproduktion geeignet sein. Internationales Interesse Das Forscherteam hat die Rezeptur des Sprays für die Spermaerkennung im Labor getestet, validiert und ihre Kompatibilität mit der Probennahme und Analyse der DNS bestätigt. Um Kunden in Europa, Nordamerika und dem Rest der Welt zu erreichen, wurde ein Geschäftsplan erstellt und wichtige Lieferanten wurden identifiziert. Abschließend wurde auch ein Kosten-, Preis- und Ertragsmodell evaluiert. Aus einer Vielzahl von Ländern haben sich bereits Interessenten für das Produkt gemeldet, u. a. aus China, Deutschland, Frankreich, Japan, Neuseeland, Schweden, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Sex-Assault-ID hat erfolgreich einen stabilen, einfach verwendbaren Reagenzstoff in Form eines Sprays entwickelt, dank dem Nutzer konventionelle giftige Produkte ersetzen und die Untersuchungszeit verkürzen können. Auch das Justizsystem und die Gesellschaft im Allgemeinen profitieren von einer um mehr als 50 % gesteigerten Genauigkeit und Häufigkeit von DNS-Proben nach sexuellen Übergriffen. Außerdem wird das Produkt von Sex-Assault-ID zu einer effizienteren Lösung solcher Fälle beitragen und für eine schnellere Verurteilung der Täter sorgen, bevor sie wieder straffällig werden können, wodurch die Anzahl sexueller Übergriffe sinken kann. „Durch den systematischen Einsatz des Sprays werden sich die Probennahme, die Ermittlungen und das Justizsystem verbessern und die direkten und indirekten Kosten für alle Interessengruppen sinken“, so Dr. Corgier abschließend.

Schlüsselbegriffe

Sex-Assault-ID, DNS, DNA, Spray, Beweismittel, Reagenzstoff, Spermaspuren, forensisch, Tatort

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