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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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EU-finanzierte Forscher entdecken neue Immunzelle

Von der EU finanzierte Forscher haben einen neuen Immunzellentyp entdeckt, der an einer Reihe chronischer entzündlicher Krankheiten, wie beispielsweise Schuppenflechte und Asthma, beteiligt ist. Das Team hofft, dass seine Entdeckung zur Entwicklung neuer Medikamente gegen dies...

Von der EU finanzierte Forscher haben einen neuen Immunzellentyp entdeckt, der an einer Reihe chronischer entzündlicher Krankheiten, wie beispielsweise Schuppenflechte und Asthma, beteiligt ist. Das Team hofft, dass seine Entdeckung zur Entwicklung neuer Medikamente gegen diese Krankheiten führt. Die online im Fachmagazin Journal of Clinical Investigation (JCI) veröffentlichte Studie wurde zum Teil von der EU im Rahmen des SENS-IT-IV-Projekts (Novel testing strategies for in vitro assessment of allergens) unterstützt, das uter dem Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Bereich der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) mit 11 Mio. EUR finanziert wurde. Die Wissenschaftler aus Deutschland, Italien und dem Vereinigten Königreich spürten die neuen Zellen auf, als sie Hautproben von Patienten mit Schuppenflechte, Neurodermitis und allergischem Kontaktekzem untersuchten. Die neu entdeckte Zelle Th22 ist ein Immunzellentyp, der zu den sogenannten T-Helferzellen gehört. T-Helferzellen sind weiße Blutkörperchen, die andere Immunzellen aktivieren, wenn der Körper beispielsweise von Viren oder Bakterien befallen wird. Außerdem kontrollieren T-Helferzellen Entzündungen im Körper und helfen so bei der Bekämpfung der Infektion. Th22-Zellen sind scheinbar an der Überwachung und Koordinierung der Immunzellen beteiligt, die die Entzündung verursachen. Die Untersuchungen der Wissenschaftler zeigten, dass die Th22-Zellen ein Signalmolekül mit der Bezeichnung Interleukin-22 (IL-22) erzeugen. Dieses Molekül warnt Gewebe vorzeitig, dass Entzündungen oder Infektionen drohen, sodass die Gewebe Zeit haben, sich auf den Angriff der eindringenden Pathogene vorzubereiten oder sich vor der Entzündung zu schützen. Bei gesunden Menschen haben die Th22-Zellen daher eine Schutzwirkung. Bei Menschen mit chronischen entzündlichen Hautkrankheiten arbeiten die Th22-Zellen jedoch nicht ordnungsgemäß, wodurch Hautzellen zu schnell wachsen, was letztendlich zu schmerzhafter, schuppiger Haut führt. "Aufgrund der Änderungen in der Lebensweise der Menschen erleben wir einen Anstieg chronischer Krankheiten wie Haut- und Luftwegserkrankungen", erläutert Dr. Carsten Schmidt-Weber vom National Heart and Lung Institute am Imperial College London im Vereinigten Königreich. "Diese Krankheiten können das Leben der Menschen stark beeinträchtigen und die Patienten müssen sich ständig darum bemühen, ihre Symptome einzudämmen. Wir sind von der Entdeckung dieser neuen Untergruppe der T-Helferzellen begeistert, da wir glauben, dass sie ein neues Ziel für die Behandlung von chronischen entzündlichen Krankheiten in der Zukunft darstellen könnten." Die Forscher untersuchen die Th22 jetzt genauer, um abzuklären, welche Rolle sie bei entzündlichen Krankheiten spielen. Das Team möchte ebenfalls herausfinden, wo im Körper die Zellen erzeugt werden und ob es eine Möglichkeit gibt, sie zu kontrollieren, bevor sie beginnen, Probleme zu verursachen. Ziel des SENS-IT-IV-Projekts ist die Verringerung von Tierexperimenten durch die Entwicklung alternativer In-vitro-Tests zum Nachweis von Allergenen. An dem Projekt sind 15 Universitäten und Forschungsinstitute sowie 9 Unternehmen und einige industrielle und sonstige Organisationen beteiligt. Den Projektpartnern zufolge wird "der erfolgreiche Abschluss des Projektes zur Verringerung der Anzahl der Tierversuche für Sicherheitstests beitragen und die Herstellung präziserer Instrumente für die Produktentwicklung ermöglichen. Auf diese Weise wird das Projekt für alle Bürger Europas erheblichen Nutzen bringen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie stärken."

Länder

Deutschland, Italien, Vereinigtes Königreich

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