BRIDGE überbrückt Lücken in der Versorgungskette
Wenn Produkte nicht von ihrem Herstellungs- zum Verkaufsort nachverfolgt werden können, ist es so gut wie unmöglich, herauszufinden, wann und warum es Probleme bei der Lieferung gibt. Um weltweit eine ordnungsgemäße Lieferung hochqualitativer Produkte sicherzustellen, muss der Weg dieses Produkts zu seinem Zielort lückenlos überwacht werden können. Das dreijährige, mit 7,5 Millionen EUR finanzierte Projekt BRIDGE (Building radio frequency identification for the global environment) nahm sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe an. Es entwickelte bahnbrechende Überwachungstechnologien basierend auf dem Einsatz von Radiofrequenz-Identifikation. Probleme beim Transport von Gütern, beispielsweise Verspätungen, Verunreinigungen oder Temperaturwechsel, können dazu führen, dass die Ware verdorben oder beschädigt ist, wenn sie am Zielort anlangt. Verderbliche Waren wie Lebensmittel oder Medikamente sind hier besonders anfällig. Die Lösung ist ein globales System, um den Weg der Erzeugnisse vom Herstellungs- zum Verkaufsort zu überwachen. Das bislang größte Projekt seiner Art, BRIDGE, erforschte drei Jahre lang Möglichkeiten, die Überwachung von Waren in nationalen und internationalen Liefer- und Versorgungsketten zu verbessern. BRIDGE wurde unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) gefördert, um die Vorteile der RFID-Technologie (Radiofrequenz-Identifikation) zu erforschen, zu demonstrieren und weiterzuentwickeln. Die dabei verwendete Technologie basiert auf der Identifizierung und Überwachung von Objekten mittels Funkfrequenzen. Koordiniert wird das BRIDGE-Konsortium vom belgischen Hauptsitz der GS1, der inzwischen weltweit größten Standardisierungsorganisation zur Verbesserung globaler Standards von Wertschöpfungsketten. Zu den 29 anderen Partnern zählen Hochschulen, Anwenderunternehmen, Lösungsanbieter und vier weitere GS1-Organisationen. BRIDGE implementierte und testete ein Medikamentenüberwachungssystem unter Einsatz des globalen EPC-Netzwerks (Electronic Product Code Technology), einer gemeinsamen Initiative zwischen GS1 und GS1 US mit dem Ziel, EPC weltweit zu standardisieren. Mit dem GS1 DataMatrix, einem zweidimensionalen Barcode, kann jede pharmazeutische Handelseinheit individuell mit Artikelnummer und Zusatzinformationen ausgezeichnet und nachverfolgt werden. So konnte das Konsortium den Weg jeder Einheit vom Ort ihrer Herstellung bis hin zum Zielort in Krankenhäusern oder Apotheken überwachen. Einige dieser Medikamentenpakete waren zusätzlich mit einem GPS-Sender ausgestattet (GPS: Global Positioning System), der per Satellit die Überwachung auch grenzüberschreitend und auf dem Seeweg ermöglicht. Die von BRIDGE installierten Strukturen werden zurzeit vom Europäischen Verband der Pharmazeutischen Industrie (EFPIA) genutzt und von der US-amerikanischen Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit als möglicherweise erste globale Überwachungsstruktur für die pharmazeutische Industrie in Erwägung gezogen. Gerald Santucci, Referatsleiter der Abteilung Radiofrequenzidentifikation in der Europäischen Union sagte hierzu: "Dank der bahnbrechenden Anstrengungen, diese Technologie aus dem Labor und analogen Zeitalter auf den breiten Markt in die digitale Zukunft zu holen, hat BRIDGE positiv zur Stärkung von Industrie und Gesellschaft beigetragen, und zwar sowohl in Europa als auch im internationalen Maßstab." David Lyon, Geschäftsmanager von EPCglobal, GS1 UK, (einem BRIDGE-Partner) fügte hinzu: "Das BRIDGE-Projekt hat einigen der wichtigsten RFID-Entwicklungen zum Sprung aus der wissenschaftlichen Theorie in die wirtschaftliche Praxis verholfen."