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Studie über Schweine enthüllt "springendes Gen"

Ein teilweise EU-finanziertes Projekt untersuchte die Muskelentwicklung in Schweinen. Dabei wurde ein neues Gen - ZBED6 - entdeckt, das nur in Säugetieren bzw. in so genannten Plazentatieren vorkommt. Das neue Gen stammt von einem "springenden Gen", das erstmals im Genom eines...

Ein teilweise EU-finanziertes Projekt untersuchte die Muskelentwicklung in Schweinen. Dabei wurde ein neues Gen - ZBED6 - entdeckt, das nur in Säugetieren bzw. in so genannten Plazentatieren vorkommt. Das neue Gen stammt von einem "springenden Gen", das erstmals im Genom eines primitiven Säugers vor mehr als 150 Millionen Jahren auftauchte. Die Studie wurde im Fachblatt PLoS Biology (Public Library of Science) veröffentlicht. Gefördert wurde die aus Forschern der Universität Uppsala, Schweden, der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften und des Broad Institutes, Vereinigte Staaten, bestehende Arbeitsgruppe im Rahmen des Advanced Investigator Grant (Förderung etablierter Wissenschaftler) des Europäischen Forschungsrats (ERC). Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, welche genetischen Ursachen dafür verantwortlich sind, dass Hausschweine mehr Muskeln entwickeln und weniger Fett speichern als Wildschweine. "Das ist das Ergebnis einer systematischen Selektion, mit der man im Laufe der letzten 60 Jahre darauf abzielte, entsprechend den Verbraucherwünschen Schweine mit magerem Fleisch zu züchten", kommentiert der Leiter der Arbeitsgruppe, Professor Leif Andersson von der Universität Uppsala. "Das erklärt auch, warum ein Schweinesteak heutzutage sehr viel weniger Fett enthält als noch vor hundert Jahren." Während ihrer Forschungen entdeckte die Arbeitsgruppe eine Mutation in einer nicht-kodierenden DNA-Sequenz, die die Expression des Wachstumsfaktors IGF2 reguliert. Diese Mutation ist maßgeblich für das unterschiedliche Muskelwachstum bei Haus- und Wildschwein verantwortlich. "Gemeinsam mit den Forschern am Broad Institute verwendeten wir eine hochmoderne molekulare Methode zur Isolierung des Proteins, das sich an die in den Schweinen veränderte DNA-Sequenz bindet", sagt Postdoktorand Lin Jiang, der ebenfalls am Projekt mitarbeitet. "Erstaunlicherweise hatte niemand zuvor dieses Protein entdeckt, sodass wir es ZBED6 nannten. Zu finden ist es in allen Säugetieren, die eine Plazenta besitzen, einschließlich des Menschen." "Springende Gene", auch Transposone genannt, wurden erstmals 1983 nachgewiesen, und ZBED6 entwickelten sich aus der gleichen "Familie" von Genen. ZBED 6 reguliert nicht nur die Expression des Wachstumsfaktors IGF2, sondern höchstwahrscheinlich noch Tausende anderer Gene in Säugern. "Den Ergebnissen zufolge haben wir hier möglicherweise einen neuen 'Chefdirigenten' entdeckt, der die Aktivitäten vieler Gene in der Säugerzelle steuert", erklärt Professor Andersson. "Wir sind schon sehr gespannt auf die biologische Signifikanz von ZBED6 und darauf, inwieweit dessen Aktivitäten das Entstehen verschiedener menschlicher Erkrankungen begünstigen. Die Entdeckung liefert neues Grundlagenwissen zur Evolution von Plazentatieren und ist von großer Bedeutung für die biomedizinische Forschung."

Länder

Schweden

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