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Traditionelle Speisen: erhaltenswertes kulturelles Erbe Europas

Die Britische Stiftung für Ernährung(British Nutrition Foundation, BNF) veröffentlichte kürzlich einen Bericht - zusammen mit einer Serie von Rezeptkarten - zum Thema traditionelle Speisen in Europa. Die interessante Arbeit ist Teil des EU-finanzierten EUROFIR-Projekts ("Europ...

Die Britische Stiftung für Ernährung(British Nutrition Foundation, BNF) veröffentlichte kürzlich einen Bericht - zusammen mit einer Serie von Rezeptkarten - zum Thema traditionelle Speisen in Europa. Die interessante Arbeit ist Teil des EU-finanzierten EUROFIR-Projekts ("European food information resource network"), welches die Entwicklung eines umfassenden Lebensmittelinformationsnetzwerks anstrebt. Die vorgelegten Daten werden einen Überblick über die europaweit verbrauchten Lebensmittel liefern. EUROFIR wird im Themenbereich "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) mit Finanzmitteln in Höhe von 12 Mio. EUR gefördert. Den Forschern zufolge zeigten traditionelle Speisen sehr prägnant, auf welche Weise Angehörige bestimmter Kulturen und Regionen über viele Jahre hinweg Nahrungsmittel zubereitet und verzehrt hätten. Besonders die Zubereitungsmethoden seien oft mit dem Brauchtum eines Landes oder einer Region verbunden. Da die Menschen überdies ihre Traditionen von Generation zu Generation weitergegeben hätten, bildeten diese Speisen einen wichtigen Aspekt kultureller Identität. "Leider sind in ganz Europa etliche traditionelle Speisen davon bedroht, durch veränderte Lebensweisen von den Speisekarten verdrängt zu werden", erklärt Dr. Helena Soares Costa vom National Institute of Health in Portugal, Koordinatorin des Arbeitspakets Traditionelle Speisen innerhalb von EUROFIR. "Daher ist es zur Bewahrung bedeutender Elemente europäischer Kulturen wichtig, traditionelle Speisen zu erforschen und zu dokumentieren." Innerhalb des EUROFIR-Projekts wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die Informationen zu traditionellen Gerichten aus verschiedenen europäischen Ländern sammelt. In dem Bericht sind traditionelle Speisen aus 13 europäischen Ländern (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Island, Italien, Litauen, Österreich, Polen, Portugal, Spanien und der Türkei ) aufgeführt. Er enthält überdies auch Informationen zur Geschichte der vorgestellten Länder. Der Bericht überprüft, ob traditionelle Speisen im Vergleich zu modernen Lebensmitteln als gesünder betrachtet werden. "Traditionelle Speisen sind eine großartige Sache, weil üblicherweise lokale Produkte verwendet werden, was gut für die Umwelt ist", zeigt sich Dr. Elisabeth Weichselbaum von der BNF, Mitautorin des Berichts, überzeugt. "Jedoch sind traditionelle Speisen nicht automatisch gesünder als moderne Lebensmittel. Der Einfluss traditioneller Speisen auf unsere Gesundheit hängt von ihrer Nährstoffzusammensetzung ab." "Eine Küche, die große Mengen stärkehaltiger Lebensmittel, Obst und Gemüse sowie mäßige Mengen an Fisch und Fleisch bevorzugt, wie wir das etwa von der mediterranen Ernährung her kennen, hat mehr Nutzen für die Gesundheit als Ernährungsgewohnheiten mit viel Fleisch und Fett, begleitet von nur wenig Obst und Gemüse." Die dem Bericht beiliegenden Rezeptkarten stellen mehr als 60 Rezepte aus den 13 Ländern vor. Die Rezeptkarten sind zweisprachig - jedes Rezept gibt es auf Englisch und in der Sprache des Heimatlandes des jeweiligen Gerichts. Auf den Karten stehen außerdem Informationen zu Proteinen, Energie, Fetten (Gesamtgehalt und Anteil gesättigter Fette), Kohlenhydraten, Zucker, Natrium und Ballaststoffen. "Um sich gesund und ausgewogen zu ernähren, muss man unbedingt wissen, was im Essen drin ist«, betont BNF-Ernährungswissenschaftlerin Bridget Benelam, womit sie die Bedeutung dieser Informationen kommentiert. "Gerade bei traditionellen Speisen wissen wir oft nicht, wie viel Energie oder Fett sie tatsächlich enthalten, und so können wir mit den Informationen auf den Rezeptkarten den Leuten helfen, sich eine Vorstellung davon zu bilden, wie groß der Beitrag der zubereiteten Mahlzeiten zur täglichen Energie- und Nährstoffaufnahme ist." Bridget Benelam weiter: "Das Tolle an der Zubereitung eigener Mahlzeiten zu Hause - zum Beispiel nach diesen Rezepten - ist ja gerade, dass man Nährstoff- und Energiegehalte beeinflussen kann. Man kann etwa einige Zutaten mit hohem Fettgehalt durch andere ersetzen und erhält so eine fettärmere Version, oder man kann das Salz reduzieren. So wird das Essen gesünder, obwohl es sich dann streng genommen nicht mehr um eine traditionelle Speise handelt, wenn man das Rezept umändert." Am EUROFIR-Projekt nahmen unter anderem Belgien, Griechenland, Italien, Litauen, Norwegen, die Slowakei, die Schweiz und die Türkei teil.

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