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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Europäische Verbraucher interpretieren Inhaltsangaben auf Lebensmitteln richtig, ignorieren sie aber beim Kauf

Einer Studie in sechs europäischen Ländern zufolge verstehen Verbraucher die Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen gut, lassen sich dadurch aber kaum in ihrer Kaufentscheidung beeinflussen. Zudem stellte das Forscherteam in diesem Zusammenhang erhebliche Unterschiede zw...

Einer Studie in sechs europäischen Ländern zufolge verstehen Verbraucher die Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen gut, lassen sich dadurch aber kaum in ihrer Kaufentscheidung beeinflussen. Zudem stellte das Forscherteam in diesem Zusammenhang erhebliche Unterschiede zwischen den sechs Ländern fest. Die Ergebnisse der Studie sind jetzt im Fachblatt Journal of Public Health nachzulesen. Die Studie basiert auf einer von Professor Klaus Grunert von der Universität Aarhus geleiteten Erhebung in Zusammenarbeit mit Forschern des Europäischen Informationszentrums für Lebensmittel (EUFIC). Sie umfasst Beobachtungen des Verbraucherverhaltens in größeren Kaufhäusern, Interviews zum eigentlichen Einkauf sowie Fragebögen, die die Käufer zu Hause ausfüllten. An der Studie beteiligten sich 11.800 Verbraucher aus Deutschland, Frankreich, Ungarn, Polen, Schweden und dem Vereinigten Königreich. Die Befragungen fanden in jeweils drei verschiedenen Regionen eines Landes statt. Im Fokus standen sechs ausgewählte Produktkategorien: Frühstücksgetreide- bzw. Müsliprodukte, alkoholfreie Getränke, Süßwaren, Fertiggerichte, Salzgebäck und Joghurt. Vor Ort wurde vermerkt, ob der Käufer die Ernährungsangaben auf Vorder- oder Rückseite las (z.B. Nährwerte, empfohlene Tagesration und Inhaltsstoffe) oder diese Informationen gar nicht beachtete, bevor er das Produkt in seinen Einkaufswagen legte. Nach dem Interview sollte sich der Käufer auf einem Fragebogen zu Hause detailliert zu bestimmten Fragen äußern. Mehr als die Hälfte aller Befragten gab die Fragebögen ausgefüllt zurück. Die Forscher analysierten anhand verschiedener Fragen, ob Nährwertangaben zum Tagesbedarf auf der Vorderseite der Verpackung verstanden (objektives Verständnis) und richtig interpretiert werden (subjektives Verständnis) und ob der Käufer in der Lage ist, die unterschiedlichen Nährwertangaben auf verschiedenen Produkten zu bewerten (gesundheitlicher Aspekt). Die Ergebnisse zeigten, dass nur 16,8% der Käufer die auf den Produkten angegebenen Inhaltsstoffe lasen, bevor sie sie kauften. Diese Kunden achteten vor allem auf Kalorie-, Fett- und Zuckergehalt. Die Forscher registrierten eine deutliche Diskrepanz zwischen Verstehen der Nährwertangaben und Kaufverhalten. Die Anzahl der Kunden, die die Ernährungsangaben auf der Packung richtig interpretierten, war sehr viel höher als die Anzahl der Kunden, die diese Angaben im Laden auch tatsächlich lasen. Da viele Verbraucher die Nährstoff- und Inhaltsangaben verstünden, "beantworteten die meisten Käufer auch die Fragen richtig, ungeachtet dessen, ob es sich um einzelne Nährstoffe oder allgemeine gesundheitliche Angaben handelte", so die Autoren der Studie. Die Forscher schließen daraus, dass Käufer der Meinung sind, Packungsinformationen nicht lesen zu müssen oder zu wollen, sodass fehlendes Verstehen der Angaben oder gesundheitlicher Zusammenhänge eher eine untergeordnete Rolle spielt. Verbraucher in Deutschland, Schweden und dem Vereinigten Königreich konnten im Vergleich zu den übrigen Ländern die Angaben zur empfohlenen Tagesdosis besser interpretieren. Angesichts der nationalen Unterschiede zwischen Kaufverhalten und Verstehen kommen die Autoren zu dem Schluss, dass dies an der teilweise unterschiedlichen Bewertung der Rolle der Ernährung in öffentlichen Debatten liegen könnte."

Länder

Deutschland, Dänemark, Frankreich, Ungarn, Polen, Schweden, Vereinigtes Königreich

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