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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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EU finanziert leistungsfähiges Übersetzungs-Tool

In Fremdsprachen ebenso wie in der Muttersprache kommunizieren zu können, ist eine überaus wichtige Sache: Die Europäer wissen das sehr wohl. Effiziente Instrumente verfügbar zu machen, die eine hochwertige Übersetzung von Texten zwischen mehreren Sprachen erleichtern, ist dah...

In Fremdsprachen ebenso wie in der Muttersprache kommunizieren zu können, ist eine überaus wichtige Sache: Die Europäer wissen das sehr wohl. Effiziente Instrumente verfügbar zu machen, die eine hochwertige Übersetzung von Texten zwischen mehreren Sprachen erleichtern, ist daher ein zentrales Anliegen. Das MOLTO-Projekt ("Multilingual on-line translation"), das im Rahmen des Themenbereichs "Informations- und Kommunikationstechnologien" des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) über 2,3 Millionen EUR erhielt, hat sich nun die Entwicklung eines solchen zuverlässigen Übersetzungs-Tools zum Ziel gesetzt. Die MOLTO-Projektpartner setzen auf eine Funktionsweise der Sprachen als eigenständige und vielfältige Module innerhalb eines Tools. Das von der Universität Göteborg in Schweden koordinierte fünfköpfige Konsortium wird Prototypen entwickeln, die die meisten der 23 EU-Amtssprachen abdecken. In einer Presseerklärung teilte die Universität jetzt mit, dass das MOLTO- Projekt allen EU-Bürgern den gleichen Zugang zu Wissen im Internet gewährleisten wolle. "Bisher war es unmöglich, ein Übersetzungsinstrument zu schaffen, das alle Sprachen abdeckt", erklärt Projektleiter Professor Aarne Ranta vom Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften der Universität Göteborg. Der Öffentlichkeit stehen derzeit etliche Online-Übersetzungsinstrumente zur Verfügung. Google Translator, ein von vielen Menschen auf der ganzen Welt genutztes Programm, verbessert die Qualität der Übersetzungen zum Beispiel nach und nach durch maschinelles Lernen: Das System nutzt Rückmeldungen aus, um aus seinen eigenen Fehlern zu lernen. Der große Nachteil dabei ist, dass klare grammatikalische Regeln eher eine Ausnahme als die Regel sind. An dieser Stelle kommt nun MOLTO ins Spiel. Die Projektpartner wollen ein System entwickeln, das genau ist und Grammatikregeln berücksichtigt. Dem Konsortium zufolge sollen breite Anwendungsbereiche erschlossen werden. "Wir wollten mit einer Übersetzungsmethode arbeiten, die so präzise ist, dass Menschen, die Texte erstellen, unsere Übersetzungen direkt nutzen können", sagte Professor Ranta. "Wir haben begonnen, unsere Bemühungen von der Genauigkeit hin zu breiteren Anwendungsgebieten zu verlagern und fangen nun damit an, mehrere Sprachen in das Tool und in die Datenbank aufzunehmen." Das Konsortium will ein System entwickeln, das an verschiedene Anwendungsbereiche angepasst werden kann. Den Forschern zufolge ist die Übersetzung von Patentbeschreibungen ein solches Gebiet: Europäer und Menschen aus anderen Ländern sollten diese innovativen Technologien nutzen können, ohne fließende Kenntnisse der Sprache haben zu müssen, in der die Patentbeschreibung geschrieben ist. Ein weiterer Bereich ist die Übersetzung mathematischer Lehrmaterialien; die MOLTO-Partner werden ein Teilprojekt starten, das auf die Übersetzungsanforderungen von Mathematikern abzielt. Auf der Liste der zu erledigenden Aufgaben findet sich außerdem die Übersetzung von Beschreibungen kulturellen Erbes und von Museumsobjekten. Die Forscher betonten, dass - ganz unabhängig vom sprachlichen Hintergrund - jedermann Zugang zu diesen Beschreibungen erhalten sollte. "Zweck der EU-Finanzhilfe ist es, uns den Einsatz der MOLTO-Technologie zur Entwicklung eines Systems zu ermöglichen, das für Übersetzungen im Internet verwendet werden kann", so Professor Ranta. "Wir planen, dass Webseiten-Produzenten das Tool kostenlos herunterladen und somit Texte in mehrere Sprachen gleichzeitig übersetzen können. Wenngleich die Technologie auch bereits vorhanden ist, ist sie doch noch recht umständlich zu bedienen, wenn man nicht gerade ein Computerfachmann ist", fügte Ranta hinzu. "Die EU gibt uns also das Geld, um das Tool zu modifizieren und es für eine große Anzahl von Anwendern nutzerfreundlicher zu machen." MOLTO vereint bis voraussichtlich Februar 2013 Forscher und Industriepartner aus Bulgarien, Finnland, Österreich, Schweden und Spanien.

Länder

Österreich, Bulgarien, Spanien, Finnland, Schweden

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