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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Kein Gärtnerlatein: Bewässerung zur Mittagszeit verbrennt Pflanzen

Altbekannte Gärtnerweisheit: Die Bewässerung von Pflanzen und Blumen in der prallen Mittagssonne verursacht Verbrennungen an Blättern. Neue Forschungsergebnisse einer ungarisch-deutschen Studie bestätigen nun diese Gartenregel. Die im Fachjournal New Phytologist veröffentlicht...

Altbekannte Gärtnerweisheit: Die Bewässerung von Pflanzen und Blumen in der prallen Mittagssonne verursacht Verbrennungen an Blättern. Neue Forschungsergebnisse einer ungarisch-deutschen Studie bestätigen nun diese Gartenregel. Die im Fachjournal New Phytologist veröffentlichten Resultate der Studie über sonnenbeschienene Wassertröpfchen beantwortet eine bislang von der Wissenschaft vernachlässigte Frage. Die Forschung zur Untersuchung der Tatsache, ob Bewässerung in der Mittagssonne den Pflanzen schadet, war eher unzureichend. Dank der Arbeit der Forscher von der Eötvös- Loránd-Universität in Budapest und vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg können wir nun möglicherweise genauer verstehen, wie Waldbrände ausgelöst werden. Sie könnte außerdem einen Beitrag zur besseren Wahrnehmung der Folgen von Sonnenbrand auf die menschliche Gesundheit haben. "Das Problem der Lichtfokussierung durch Wassertropfen, die an Blättern haften, wurde noch nie eingehend untersucht, weder theoretisch noch praktisch", erklärt Forschungsleiter Dr. Gabor Horvath vom Fachbereich für biologische Physik an der Loránd-Eötvös-Universität. "Dies ist jedoch bei weitem keine triviale Frage. Die vorherrschende Meinung ist, dass Waldbrände durch intensive Sonneneinstrahlung - fokussiert durch Wassertropfen - auf ausgetrocknete Vegetation ausgelöst werden können." Die Forscher führten theoretische und experimentelle Untersuchungen durch, um herauszufinden, wie der Kontaktwinkel zwischen dem Wassertropfen und einem Blatt die Lichtverhältnisse auf einer Blattspreite beeinflussen. Sie entdeckten, dass Wassertropfen auf einer glatten Oberfläche (z.B. bei Blättern des Ginkgo biloba) keine Blattverbrennungen auslösen. Schwimmfarnblätter, die mit Wachshärchen bedeckt sind, haben im Gegensatz dazu ein viel größeres Risiko für heftige Verbrennungen der Blätter. Die Wassertropfen verfangen sich in den Härchen etwas oberhalb der Blattoberfläche und wirken wie ein Brennglas. "So ist es unwahrscheinlich, dass auf glatten haarlosen Blättern liegende Wassertropfen bei Sonnenschein das Blattgewebe schädigen", erklärt Dr. Horvath. "Allerdings können in Pflanzenhaaren gehaltene Wassertropfen tatsächlich Sonnenbrand verursachen und das gleiche Phänomen kann auftreten, wenn Wassertropfen von der Körperbehaarung gehalten über menschlicher Haut schweben." Trotz denkbarer Auswirkungen auf Waldbrände sind die Forscher doch eher vorsichtig mit der Behauptung, ob der gleiche Prozess tatsächlich Waldbrände auslösen könnte. "Wenn die Brennweite des Tropfens genau auf die Blattoberfläche der getrockneten Pflanzen fällt, könnte intensiv fokussiertes Sonnenlicht theoretisch ein Feuer auslösen", betont Dr. Horvath. "Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dafür eher gering, da der Wassertropfen wohl vorher verdampft sein sollte, sodass diese Theorie mit Vorsicht zu genießen ist."

Länder

Deutschland, Ungarn