Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-07

Article available in the following languages:

Europäer reizen in der Softwareentwicklung alles aus

Ein EU-finanziertes Forscherteam hat ein neues Paradigma für die Software-Entwicklung aufgestellt. Das AMPLE-Projekt ("Aspect-oriented, model-driven, product line engineering") steht für eine Software-Produktlinien-Entwicklungsmethode (SPL), die eine bessere modulare Variation...

Ein EU-finanziertes Forscherteam hat ein neues Paradigma für die Software-Entwicklung aufgestellt. Das AMPLE-Projekt ("Aspect-oriented, model-driven, product line engineering") steht für eine Software-Produktlinien-Entwicklungsmethode (SPL), die eine bessere modulare Variation, ganzheitliche Behandlung während des gesamten Software-Lebenszyklus und die Wartung von dessen Rückverfolgbarkeit während der SPL-Entwicklung liefert. AMPLE erhielt nahezu 3,8 Millionen EUR innerhalb des Themenbereichs "Technologien für die Informationsgesellschaft" des Sechsten EU-Rahmenprogramms (RP6). "Insgesamt kann man sich die Sache als einen Sandwich-Shop vorstellen, in dem verschiedene Produkte aus einer Produktlinie mit gemeinsamen Zutaten für den Kunden zur Auswahl stehen", zieht Professor Rashid Awais von der koordinierenden Stelle des AMPLE-Projekts, der Lancaster University im Vereinigten Königreich, einen passenden Vergleich. SPL managt den gesamten Software-Lebenszyklus, einschließlich Design, Entwicklung, Implementierung und Wartung. Dieses System hilft den Forschern nicht nur, dem Code zu folgen, sondern sorgt auch für Vor- und Rückverfolgbarkeit. Letzten Endes erzeugt diese Art der Rückverfolgbarkeit einen genaueren und schnelleren Upgrade bei sehr viel geringeren Kosten. Die von AMPLE entwickelten Analyse-Tools sind dem Anwender nach Auskunft der Projektpartner eine echte Hilfe, da sie ihm mitteilen, auf welche Weise das System zu entwickeln ist. Die Software funktioniert auf zwei Arten: (1) Wenn sich ein Unternehmen dafür entschieden hat, seinen Entwicklungsprozess mithilfe eines SPL-Modells durchzuführen, aber bereits über eine Produktpalette verfügt, überprüft die Analysesoftware die bestehenden Assets (z. B. Softwarespezifikation, Feature-Liste) und erstellt eine Feature-Liste, die angibt, was das Unternehmen nutzen muss, um die neue SPL zu erschaffen; (2) wenn sich ein Unternehmen dafür entscheidet, Software für neue Anwendungen zu entwickeln, fragt das Analyse-Tool wichtige Schlüsseldokumente und Spezifikationslisten ab, um zu bestimmen, welche Elemente in dem neuen System erforderlich sind. "Wir haben die Ergebnisse unseres Tools mit Ergebnissen anerkannter Experten der verschiedenen Softwarebereiche verglichen: Unsere Analysen lieferten Ergebnisse, die mit denen der menschlichen Experten vergleichbar waren", betont Professor Rashid. Das Besondere daran: Die AMPLE-Software ist billig, schnell und benutzerfreundlich. Den Partnern zufolge kommt in der Software eine Kombination von Informationsauffindungsverfahren aus beispielsweise "natürlicher Sprachanalyse", die Nuancen der Art aufspürt, dass ein Wort verschiedene Dinge bedeuten kann, und Beziehungen zwischen Dokumenten aufdeckender "latenter semantischer Analyse" zum Einsatz. Ergebnis des Ganzen ist eine starke und automatisierte Analyse des Typs der benötigten Features. Professor Rashid bezeichnet dies als die "Asset-Basis" und spricht von einem ersten Element der AMPLE-Toolsuite. Die Softwareerstellungslinie kann außerdem auch Unternehmen beim Aufbau ihrer modularen Softwarekomponenten sowie beim Zusammensetzen, Testen und Validieren der Endergebnisse unterstützen. "Software entwickelt sich ständig weiter, neue und bessere Techniken erledigen den gleichen Job oder erfüllen neuen Aufgaben", erklärt Professor Rashid. "Man muss den Upgrade und die Verbesserung der Produktlinie von Anbeginn an planen. Und hier haben wir den Punkt, an dem die Rückverfolgbarkeit so wichtig wird. Mit der AMPLE-Toolsuite zeigt sich bei der Änderung eines Elements der Produktlinie, welche anderen Elemente von der Änderung betroffen sind, und so kann man auch die anderen Elemente modifizieren." Und was ist in Zukunft zu erwarten? Sowohl Hochschulen als auch Industrie haben Interesse an den AMPLE-Resultaten bekundet. Interessierte Anwender können die Software abrufen, die auf der AMPLE-Webseite verfügbar ist. Allerdings sind weitere Anstrengungen erforderlich, wenn die Plattform auf den Markt gebracht werden soll. "Ob ich die Tool-Suite als kommerzielles Produkt auf dem Markt sehe? Da müsste noch weitaus mehr Entwicklungsarbeit hineingesteckt werden", gibt Professor Rashid zu bedenken. "Es gibt Elemente innerhalb unserer Arbeit, die nutzbar sind, aber es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis die gesamte Suite kommerziellen Standard hat. Deshalb geben wir einen Teil unserer Modellierungssoftware als quelloffene Software (open source) zur Weiterentwicklung frei." Die AMPLE-Partner kommen aus Deutschland, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Portugal und dem Vereinigten Königreich.

Länder

Deutschland, Spanien, Frankreich, Niederlande, Portugal, Vereinigtes Königreich

Verwandte Artikel