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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Neues EU-finanziertes Projekt setzt auf "hausgemachte" Energie

Im Rahmen eines zukunftsträchtigen Projekts wollen Forscher mit Fördermitteln der EU Mini-Solaranlagen entwickeln, mit deren Hilfe in Haushalten und an Arbeitsplätzen Strom zum eigenen Verbrauch erzeugt und sowohl geheizt als auch gekühlt werden kann. DIGESPO ("Distributed C...

Im Rahmen eines zukunftsträchtigen Projekts wollen Forscher mit Fördermitteln der EU Mini-Solaranlagen entwickeln, mit deren Hilfe in Haushalten und an Arbeitsplätzen Strom zum eigenen Verbrauch erzeugt und sowohl geheizt als auch gekühlt werden kann. DIGESPO ("Distributed CHP [combined heat and power; Kraft/Wärme-Kopplung, KWK] generation from small size concentrated solar power") ist auf drei Jahre angelegten und erhielt innerhalb des Themenbereichs Energie des Siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU 3,2 Mio. EUR Finanzhilfe. Als Ziel steht die Entwicklung eines System-Prototyps, der 60% bis 70% der nutzbaren Sonneneinstrahlung in Wärme und Strom umwandeln kann. Das System basiert auf CSP-Technologie (concentrated solar power, konzentrierte Solarenergie), bei der parabelförmige Täler die Sonnenstrahlen auf einen Empfänger konzentrieren, der die Sonnenenergie in Wärme umwandelt. Ein Nachverfolgungsmechanismus gestattet es diesen Geräten, der über den Himmel wandernden Sonne zu folgen. Derzeit kommen CSP-Technologien in großen Anlagen zum Einsatz, wo sie ausreichend Strom für Tausende Haushalte erzeugen. Durch neueste technologische Fortschritte ist es allerdings nun möglich, eher kleine Systeme zu entwickeln, die an einzelnen Gebäuden angebracht werden können. Innerhalb des DIGESPO-Projekts hat man kleine Parabolelemente von nur 40 Zentimetern Durchmesser auf dem Dach des Gebäudes montiert. Diese konzentrieren die Sonnenenergie auf eine Röhre, durch die eine Wärmeübertragungsflüssigkeit fließt. Die Temperatur der Flüssigkeit erreicht rund 300 Grad Celsius und dadurch wird ein mit dem System verbundender Motor aktiviert, der Strom erzeugt und zur Heizung oder Kühlung dient. Das System soll nur geringe Auswirkungen auf das visuelle Erscheinungsbild haben und kann auf Einzelhäusern ebenso wie auf ganzen Häuserblocks montiert werden; kommerzielle, industrielle und öffentliche Gebäude könnten damit ausgestattet werden. "Das System ist bereits in der Entwicklung", kommentiert der wissenschaftliche Koordinator von DIGESPO, Luigi Crema, von der Renewable Energies Environmental Technologies (REET) Unit an der Fondazione Bruno Kessler (FBK) in Italien. "Die FBK wird einen fundamentalen Beitrag zur Entwicklung des thermodynamischen Motors, zur Erforschung der Hochtemperatur-Wärmeübertragungsflüssigkeiten und zum Material zur Umwandlung der Sonneneinstrahlung in Wärmeenergie leisten." "Der erste Prototyp wird in 18 Monaten zur Verfügung stehen und in Trentino [Italien], in den FBK-Laboratorien und im Hilton Hotel auf Malta getestet werden", teilt Crema mit. "Eine weiterentwickelte Version wird bis Mitte 2012 in Betrieb genommen." Den Projektpartnern zufolge bringen es die steigenden Gaspreise mit sich, dass es einen dringenden Bedarf an Mini-Anlagen mit Kraft/Wärme-Kopplung gibt, die auf anderen Energiequellen als Erdgas basieren. Für die Zukunft hat die FBK die Vision eines integrierten Systems, mit dessen Hilfe Gebäude mehr Energie erzeugen können als sie verbrauchen. Sobald die Arbeiten am CSP-KWK-System abgeschlossen sind, möchte man bei der FBK andere Bereiche wie zum Beispiel Biomasse in Angriff nehmen. "DIGESPO [...] ist Teil einer großen Forschungsvision, welche die REET Units an der FBK über die letzten Jahre hinweg verfolgt haben und durch die die FBK internationales Ansehen auf diesem Sektor gewonnen hat", betont Alessandro Bozzoli, Leiter der REET Unit der FBK. "Unser Ziel ist es, ein komplexes technologisches System abzuliefern: basierend auf neuen Technologien und in der Lage, verschiedene erneuerbare Energiequellen zu integrieren, um Gebäuden zu einem gewissem Grad an Energieautarkie zu verhelfen. Die prognostizierten technologischen Auswirkungen wären enorm, sowohl auf lokaler als auch auf europäischer und sicherlich auch auf internationaler Ebene. Das Programm bezüglich Energie für Gebäude steht mit den europäischen Programmen und Zielen auf diesem Sektor in Einklang." Das Projekt vereint sieben Partner aus ganz Europa: die FBK, Projects in Motion Ltd (Malta), Electronic Machining SRL (Italien), Narva Lichtquellen GmbH + Co. KG (Deutschland), Sustainable Engine Systems Ltd (Vereinigtes Königreich), das Polytechnikum Mailand (Italien) und die Universität Uppsala (Schweden).

Länder

Deutschland, Italien, Malta, Schweden, Vereinigtes Königreich

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