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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Gesundheitsorganisationen unter der Lupe

Ein neues, von der EU finanziertes Projekt wird die Organisationen des Gesundheitswesens der 27 Mitgliedstaaten vergleichen und die Robustheit der Ergebnisse, die derzeitig für die Technikfolgenabschätzung im Gesundheitswesen herangezogen werden, untersuchen. Mit rund 1 Mio. E...

Ein neues, von der EU finanziertes Projekt wird die Organisationen des Gesundheitswesens der 27 Mitgliedstaaten vergleichen und die Robustheit der Ergebnisse, die derzeitig für die Technikfolgenabschätzung im Gesundheitswesen herangezogen werden, untersuchen. Mit rund 1 Mio. EUR an EU-Fördermitteln nimmt das Projekt ECHOUTCOME ("European consortium in health care outcomes and cost-benefit research") unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) im März seine Arbeit auf. "Die meisten europäischen Entscheidungsträger benötigen Technikfolgenabschätzungen im Gesundheitswesen, um Kosten und Nutzen von Gesundheitsinvestitionen zu evaluieren", erklärte Dr. Béresniak, Geschäftsführer von Dara Mining International in der Schweiz, einem Partner des ECHOUTCOME-Projekts und Kopf einer der Arbeitsgruppen. "Einige Gesundheitsbehörden schlagen künstliche Indikatoren wie QALY vor." Das ECHOUTCOME-Team geht davon aus, dass ihre Bewertung Parallelen in den Organisationen des Gesundheitswesens der EU-27 aufdecken wird. "In diesem Projekt sollen mögliche Ähnlichkeiten einiger europäischer Gesundheitssysteme aufgedeckt werden. Außerdem wird es Kategorien für Gesundheitssysteme vorschlagen und zentrale Eigenschaften nach Kategorien bewerten", sagte Dr. Béresniak RTD Headlines gegenüber. "Wir erwarten, einige Ähnlichkeiten zwischen den europäischen Gesundheitssystemen zu finden. Die Hauptunterschiede betreffen Sozialversicherung und die Dienstleistungsorganisationen im Gesundheitsbereich", fügte der Projektmanager von ECHOUTCOME hinzu. Die Projektpartner werden auch die Eigenschaften und Auswirkungen eines Referenzfalls in Betracht ziehen, um das Streben der EU nach einer besseren Gesundheitsversorgung in Europa zu unterstützen. "Mithilfe überprüfter und robuster Daten kann die Qualität von Folgenabschätzungen im Gesundheitswesen verbessert werden", sagte Dr. Béresniak. Seinen Angaben nach wird ECHOUTCOME ein Multi-Kriterien-Modell verwenden, um die 27 Gesundheitsorganisationen miteinander zu vergleichen. Die Projektpartner werden die wissenschaftliche Aussagekraft künstlicher Indikatoren überprüfen, um europäischen Entscheidungsträgern zu helfen, den Europäern eine angemessene Gesundheitsversorgung zu bieten; dazu gehören die Messwerte für Lebensjahre ohne Beeinträchtigung (QALY), für behinderungskorrigierte Lebensjahre (DALY) und für das Äquivalent für Jahre mit uneingeschränkter Gesundheit (HYE). Außerdem werden sie den Mitgliedstaaten mit Abschluss des Projekts im Jahr 2013 Empfehlungen vorlegen. "Der Einsatz von Indikatoren wie QALY wird von einigen Gesundheitsorganisationen empfohlen, beispielsweise vom National Institute of Clinical Excellence im Vereinigten Königreich", stellte Dr. Béresniak fest. "Die Fachliteratur berichtet von uneinheitlichen und abweichenden Ergebnissen von QALY-Studien. ECHOUTCOME wird die theoretischen Annahmen solcher Indikatoren hinterfragen", sagte er CORDIS Nachrichten gegenüber. Dem Projektleiter zufolge werden bessere Daten und Kosten-Nutzen-Ansätze europäischen Entscheidungsträgern dabei helfen, die entsprechenden Schritte zu machen. Unter der Koordinierung von Professor Michel Lamure von der Université Claude Bernard Lyon in Frankreich führt ECHOUTCOME Experten von der Universität Bocconi in Italien und der Freien Universität in Brüssel (ULB), Belgien, sowie von der französischen Gesellschaft für Gesundheitswirtschaft (SFES) und von drei kleinen bis mittleren Unternehmen (KMU) aus den Bereichen Modellierungstechniken und internationales Projektmanagement, nämlich von Data Mining International und den in Frankreich ansässigen Unternehmen Cyklad Group und Lyon Ingenierie Projects (LIP). Das Biopharma-Unternehmen Bristol-Myers Squibb Europe nimmt ebenfalls an dem Konsortium teil, erhält aber keine EU-Mittel. Dr. Béresniak unterstrich die wichtige Rolle der Industrie in der Gesundheitsversorgung und nannte sie einen "maßgeblichen Akteur bei der Bereitstellung innovativer Gesundheitsprodukte". Die größte Herausforderung für das europäische Gesundheitssystem ist der Zugang zu Innovation, Kapital und Finanzierungen. Die Projektpartner wollen ihre Arbeit mit der Validierung und Entwicklung neuer Evaluierungsansätze fortsetzen. Obwohl ECHOUTCOME auf Europa begrenzt ist, bemerkte Dr. Béresniak, dass "neue Entwicklungen auch nicht-europäische Länder im Rahmen eines neuen Projekts umfassen könnten".

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