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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Tick Tack! Forscher zeigen, wie die Uhr im Körper schlägt

Wir wissen alle, wie es sich anfühlt, wenn der Frühling kommt und die Tage länger werden. Wir verspüren mehr Energie und fühlen uns gesünder, aktiver und haben auch bessere Laune. Doch die Frage ist: Weshalb fühlen wir uns so und welche Mechanismen steuern unsere innere Uhr? E...

Wir wissen alle, wie es sich anfühlt, wenn der Frühling kommt und die Tage länger werden. Wir verspüren mehr Energie und fühlen uns gesünder, aktiver und haben auch bessere Laune. Doch die Frage ist: Weshalb fühlen wir uns so und welche Mechanismen steuern unsere innere Uhr? Eine britische Forschergruppe hat die Prozesse zur Steuerung der jahreszeitlich bedingten Veränderungen in unserem Hormonhaushalt entdeckt. Mit den in der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlichten Erkenntnissen könnte der Weg für Behandlungen von Winterdepression frei werden. Die Forscher der Universitäten Edinburgh und Manchester entdeckten zwei Gene - EYA3 und TAC1 -, die aktiviert werden, wenn die Tage länger werden und die Hormonwerte steigen. Sie fanden heraus, dass TAC1 nur aktiviert wird, wenn EYA3 vorhanden ist. Und dies führt zu der Annahme, dass EYA3 unter anderem TAC1 reguliert, sodass dieses aktiviert wird, sobald die Tage länger werden. Interessanterweise spielt EYA3 sowohl bei Säugetieren als auch bei Vögeln eine ähnliche Rolle - eine Verbindung, die bereits seit Millionen von Jahren bewahrt wurde. Die Forschungsgruppe untersuchte Tausende Gene von Soay-Schafen, einer Rasse, die auf den westlichen Inseln Schottlands beheimatet ist und ausgewählt wurde, weil sie bereits in der Bronzezeit existierte. Sie gilt als eine der primitivsten Schafsrassen, weshalb ihre innere Uhr auch nicht durch etwaige Kreuzungen beeinflusst worden ist. Die Forscher untersuchten Tuberalin, ein wichtiges Molekül, das wahrscheinlich in der Hirnanhangdrüse produziert wird und Signale an Hormone aussendet, die an der Steuerung der jahreszeitlich bedingten Veränderungen des Körpers beteiligt sind. Bisher war nur wenig über den Aufbau und die Rolle von Tuberalin bekannt gewesen. Ein Teil des Gehirns, der auf das Hormon Melatonin reagiert - das eine wichtige Rolle bei der jahreszeitlichen Anpassung des Körpers spielt -, wurde auch unter die Lupe genommen. Dabei entdeckten die Forscher einen Molekülkandidaten für Tuberalin, das Signale an die Hirnanhangdrüse sendet, wenn die Tage länger werden. Anschließend stimuliert die Hirnanhangdrüse die Produktion von Prolaktin, einem Hormon, das Säugetieren dabei hilft, sich an die längeren Tage und andere jahreszeitlich bedingte Veränderungen anzupassen. Professor Dave Burt vom Roslin-Institut an der Universität Edinburgh zu den Ergebnissen: "Seit über zehn Jahren wissen Wissenschaftler von der Existenz dieses geheimnisvollen Tuberalin-Moleküls, doch bis heute wusste man nicht, wie es funktioniert. Mit der Bestimmung dieser Gene wird nicht nur Licht auf die Funktionsweise unserer inneren Jahresuhr geworfen, damit wird auch eine wichtige Gemeinsamkeit zwischen Vögeln und Säugetieren aufgezeigt, die seit 300 Millionen Jahren bewahrt wird." Professor Andrew Loudon von der Fakultät für Biowissenschaften der Universität Manchester sagte: "Ein großer Teil unseres Verhaltens wird durch die Jahreszeiten gesteuert. Diese Forschung zeigt, wie sich Tiere an jahreszeitliche Veränderungen anpassen, die sich auf verschiedene Faktoren wie Winterschlaf, Fettanlagerung und Fortpflanzung sowie auf die Fähigkeit, Krankheiten abzuwehren, auswirken."

Länder

Vereinigtes Königreich

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