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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Europäische Forscher gehen hart gegen Fälschungen vor

Es kommen immer mehr Fälschungen in Umlauf, und auch Europa kann dieser Flut nicht entkommen. Seit 2001 ziehen die Zollbehörden der EU jedes Jahr immer mehr gefälschte Waren aus dem Verkehr. 2008 war die Zahl dieser Beschlagnahmungen inzwischen auf 178 Millionen angestiegen. D...

Es kommen immer mehr Fälschungen in Umlauf, und auch Europa kann dieser Flut nicht entkommen. Seit 2001 ziehen die Zollbehörden der EU jedes Jahr immer mehr gefälschte Waren aus dem Verkehr. 2008 war die Zahl dieser Beschlagnahmungen inzwischen auf 178 Millionen angestiegen. Die Bekämpfung durch den Zoll allein reicht nicht aus, um diesem weltweiten Trend Einhalt zu gebieten. Also fanden sich Forscher aus EU-Institutionen und Unternehmen zusammen, um nach einer Lösung für dieses Problem zu suchen. So haben sie Hilfsmittel entwickelt, mit denen Händler und Verkäufer, Verbraucher und auch staatliche Stellen Originalwaren von unrechtmäßigen Imitaten unterscheiden können. Das STOP-Projekt ("Stop tampering of products") wurde unter dem Themenbereich "Technologien für die Informationsgesellschaft" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) der EU mit Fördergeldern in Höhe von 2,78 Mio. EUR unterstützt. Im Allgemeinen kennen Verbraucher den internationalen Handel mit gefälschten Waren, wie etwa nachgemachte "Designer"-Uhren oder Luxushandtaschen, die zu billig sind, um echt zu sein. Auch viele andere, anspruchsvollere Waren werden in zunehmendem Maße gefälscht: Spielzeug, Zigaretten, Kosmetika, Elektrogeräte und sogar Flugzeugersatzteile. Was noch wichtiger ist: Auch gefälschte Arzneimittel etablieren sich immer mehr auf den Märkten der Europäischen Union. So sind beispielsweise Viagra-Imitate sehr beliebt, aber auch cholesterinsenkende Medikamente oder solche zur Behandlung von Osteoporose oder Bluthochdruck, die häufig in Indien hergestellt werden. Somit geht es nicht mehr nur darum, dass das Ansehen von Unternehmen beschmutzt wird oder sie einen finanziellen Schaden erleiden. Es ist inzwischen auch eine potenzielle Gefahr für unsere Gesundheit und Sicherheit geworden. Für das europäische STOP-Projekt haben sich verschiedene Unternehmen zusammengefunden, die von Fälschungen betroffen sind, wie etwa der Flugzeugbauer Airbus, das Pharmazieunternehmen Novartis, verschiedene Hersteller von Luxusgütern, aber auch Softwareentwickler. Die Projektpartner sind der Auffassung, dass das gesamte System dahingehend verändert werden muss, dass nicht mehr die reine Strafverfolgung nach erfolgter Tat im Vordergrund steht, sondern systemweite Präventionsmaßnahmen ergriffen werden. "Die wichtigste Aufgabe der Sicherheitsabteilungen der meisten Unternehmen war es bisher, mit der Polizei und den örtlichen Behörden zusammenzuarbeiten, um Internetseiten und Läden schließen zu lassen, die gefälschte Waren verkaufen. Diese Vorgehensweise ist aber nur die Lösung für einen kleinen Teil des Problems", stellt STOP-Koordinator Dr. Harald Vogt von dem deutschen Software-Unternehmen SAP fest. "Was wir erreicht haben", so Vogt weiter, "ist eine wirksame Kombination aus Technologie und Organisation, ein Gesamtsystem, das Unternehmen ohne aufwändige Schulungen oder zusätzliche Kosten umsetzen können." Zunächst hatten die STOP-Partner eine umfangreiche Analyse von Angebot und Nachfrage des illegalen Handels vorgenommen und stellten die Reise eines Artikels vom Entwurf bis hin zur Auslieferung nach. Sie entwickelten geeignete Hilfsmittel für Unternehmen, die sie dann unter besonderen, lebensechten Wirtschaftsbedingungen testeten. Zu den Lösungen gehören RFID-Geräte (radio-frequency identification), d.h. speziell zugeschnittene Smart-Tags und benutzerfreundliche Lesegeräte sowie die zugehörige Software zur Rückverfolgung und Verwaltung der Authentisierungsdaten, aber auch Branchenrichtlinien. Durch den Einsatz dieser Hilfsmittel können Produktion, Vertrieb und Verkauf der Waren an jedem Punkt der Lieferkette geschützt werden. Ihre Technologien testeten die STOP-Forscher an einem der schwierigsten Produkte, das sie finden konnten: eine Designerarmbanduhr der Luxusklasse. Einen RFID-Chip unsichtbar in eine Uhr einzubauen, um anschließend Hochfrequenzsignale durch das Metallgehäuse der Uhr zu senden, war keine leichte Aufgabe. Schon bald "stellte sich aber heraus, dass es machbar ist", erinnert sich Dr. Vogt. Die Kosten blieben zudem auf einem vertretbaren Niveau, so dass eine umfassende Anwendung sehr realistisch ist. Angeregt von dem STOP-Projekt, wurden bereits verschiedene Anwendungen in die Praxis umgesetzt. So hat der Projektpartner SAP ein neues Unternehmen gegründet (Original1 mit Sitz in Deutschland), das unter Verwendung der von STOP inspirierten Technologie weltweit Dienstleistungen in Zusammenhang mit der Bekämpfung von Produktpiraterie anbieten wird.

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