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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Studie legt Übertragbarkeit von Gehirnerkrankungen durch chirurgische Instrumente nahe

Spanischen Wissenschaftlern zufolge könne die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) durch operative Eingriffe übertragen werden. Wie das EU-finanzierte Forscherteam berichtet, können mehrere Jahrzehnte vergehen, bevor sich erste Symptome der tödlichen Hirnerkrankung zeigen. Die im...

Spanischen Wissenschaftlern zufolge könne die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) durch operative Eingriffe übertragen werden. Wie das EU-finanzierte Forscherteam berichtet, können mehrere Jahrzehnte vergehen, bevor sich erste Symptome der tödlichen Hirnerkrankung zeigen. Die im Fachblatt "Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry" veröffentlichten Ergebnisse legen nahe, dass auch andere neurologische Erkrankungen durch Operationen übertragbar sind. Die Studie war Teil des Projekts NEUROPRION (Prevention, control and management of prion diseases), das unter dem Themenbereich Lebensmittelqualität und -sicherheit des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) mit 14,4 Millionen EUR finanziert wurde. Transmissible spongiforme Enzephalopathien (TSE) sind Erkrankungen von Gehirn und Nervensystem bei Tieren und Menschen. CJK, die am häufigsten auftretende Form von TSE, ist eine tödlich verlaufende, neurodegenerative Erkrankung, der verschiedene (zum Teil genetische) Ursachen zugrunde liegen. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um die sporadische Form von CJK. Studienleiter Dr. Jesus de Pedro-Cuesta vom Instituto de Salud Carlos III (ISCIII) und sein Team werteten elektronische Krankenakten von TSE-Fällen aus Krankenhäusern in Dänemark und Schweden aus und untersuchten die mögliche Übertragung der sporadischen CJK im Rahmen chirurgischer Eingriffe. Dr. Pedro-Cuesta zufolge lieferten die teilweise bis ins Jahr 1970 zurückreichenden Akten "außerordentlich wertvolle Informationen und glaubwürdige Ergebnisse, da Gedächtnisverzerrungen nahezu ausgeschlossen werden können." Die Forschungen des Teams enthüllten einen möglichen Zusammenhang zwischen der sporadischen Form der CJK und operativen Eingriffen, wobei sich erste Symptome der Erkrankung (mit Ausnahmen) frühestens 20 Jahre nach der betreffenden Operation zeigten. Basierend auf den Ergebnissen der Studie erläutert Dr. Pedro-Cuesta, dass sich die Krankheit viel schneller über das zentrale oder periphere Nervensystem ausbreite als zum Beispiel durch Bluttransfusionen, die ebenfalls als Übertragungsweg in Frage kämen, wie er hinzufügt. "Der Vorwurf, dass Krankheiten im Rahmen medizinischer Versorgung übertragen worden seien, sollte mit Bedacht ausgesprochen werden, da Angehörige von Patienten mit sporadischer CJK Gesundheitsbehörden auf Schmerzensgeld wegen der angeblichen Übertragung in einer Jahre zurückliegenden Operation verklagen könnten, was nun längst nicht mehr nachprüfbar ist", erklärt Dr. Pedro-Cuesta. Zum einen weist Dr. Pedro-Cuesta darauf hin, dass ein solcher Übertragungsweg vermeidbar sei, zum anderen seien auch die Ursachen für die Alzheimersche und Parkinsonsche Krankheit und andere neurodegenerative Erkrankungen in neuem Licht zu sehen. Mehr als 40 europäische Forschungseinrichtungen waren an dem 2009 abgeschlossenen sechsjährigen Projekt beteiligt, dessen Ziel es war, die Erforschung von Prionenerkrankungen besser zu strukturieren und auf europäischer Ebene zu integrieren. Schwerpunkt des gemeinsamen Forschungsvorhabens NEUROPRION waren Prävention, Kontrolle, Therapie und Risikomanagement transmissibler spongiformer Enzephalopathien.

Länder

Dänemark, Spanien, Schweden

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