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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Malen wie da Vinci

EU-finanzierte Wissenschaftler haben die geheimen Techniken entdeckt, die Leonardo da Vinci für sieben seiner Meisterwerke benutzt hat, unter anderem für die Mona Lisa. Ihre Studie ist die erste jemals durchgeführte quantitative chemische Analyse dieser Gemälde und enthüllt di...

EU-finanzierte Wissenschaftler haben die geheimen Techniken entdeckt, die Leonardo da Vinci für sieben seiner Meisterwerke benutzt hat, unter anderem für die Mona Lisa. Ihre Studie ist die erste jemals durchgeführte quantitative chemische Analyse dieser Gemälde und enthüllt die Art und Weise, wie da Vinci jedes seiner Werke komponiert und die Farben aufgetragen hat. Veröffentlicht wurden die Forschungsergebnisse in der Zeitschrift Angewandte Chemie International Edition. Das Projekt EU-ARTECH ("Access, research and technology for the conservation of the European cultural heritage") wurde mit 4,37 Mio. EUR aus der Haushaltslinie für Forschungsinfrastrukturen des Sechsten EU-Rahmenprogramms (RP6) finanziert. Ein Team vom Centre de recherche et de restauration des musées de France führte diese Analyse (ohne Entnahme von Farbproben) an sieben von da Vincis Gemälden durch, die derzeit im Louvre in Paris, Frankreich, ausgestellt sind: Madonna in der Felsengrotte, Mona Lisa, Johannes der Täufer, Verkündigung, Bacchus, La Belle Ferronnière sowie Anna selbdritt (eine Darstellung der Heiligen Anna mit der Jungfrau Maria und dem Jesuskind). Leonardo da Vinci, geboren im 15. Jahrhundert während der europäischen Renaissance, ist wohl der größte Maler, der je gelebt hat. Aber er war auch ein kompetenter Wissenschaftler, Architekt und Erfinder. Vielleicht waren es diese Fülle an Fähigkeiten und sein erfinderischer Geist, mit denen er die zahlreichen subtilen optischen Effekte, bekannt als "Sfumato" (nach dem italienischen Verb für aufweichen, schattieren und verschwinden) schaffen konnte. Sfumato ist eine der vier die Malerei der Renaissance prägenden Maltechniken (die anderen sind Cangiante, Chiaroscuro und Unione), die da Vinci selbst als Rauch bezeichnete. Linien werden verschleiert, aufgeweicht und vermischt, um einen verschwommenen Effekt von Tiefe und Schatten zu erzeugen. In der Vergangenheit konnten Experten durch detaillierte Beobachtungen, optische Messungen und Rekonstruktionen einen Einblick in die Technik liefern. Die Ergebnisse waren jedoch begrenzt, erforderten Tests doch häufig die Entnahme von Proben. Für die Zwecke ihrer Studie verwendeten die Wissenschaftler Röntgenfluoreszenzspektroskopie, eine nicht-invasive chemische Analysemethode, mit der sie die Farbschichten der sieben Kunstwerke sowie deren chemische Zusammensetzung (die Experten konzentrierten sich hauptsächlich auf die Gesichter, wo die Sfumato-Technik am deutlichsten ist) in einem kurzen Moment untersuchen konnten. Sie fanden heraus, dass der Künstler 30 ultradünne Schichten Farbe und Glasur auftrug, die zusammengenommen 30 bis 40 Mikrometer dick sind (halb so dick wie ein einziges menschliches Haar). Die Forscher entdeckten auch, dass da Vinci immer wieder neue Methoden entwickelte und erprobte. Für die Schatteneffekte der Mona Lisa verwendete er beispielsweise Manganoxid, während er bei anderen Bildern Kupfer benutzte. Die in Zusammenarbeit mit der Europäischen Synchrotronstrahlungsquelle ESRF (European Synchrotron Radiation Facility) in Frankreich entwickelte Studie wurde außerhalb der Öffnungszeiten im Louvre durchgeführt. Das fünfjährige Projekt EU-ARTECH wurde im Mai 2009 abgeschlossen. Sein Ziel war es, die Zusammenarbeit zwischen 13 europäischen Infrastrukturen, die im Bereich der Konservierung und des kulturellen Erbes tätig sind, zu verbessern und interdisziplinäre Programme mit Restauratoren, Archäologen, Wissenschaftlern und Kunsthistorikern zu organisieren. Einige Maßnahmen werden nun unter CHARISMA ("Cultural heritage advanced research infrastructures: synergy for a multidisciplinary approach to conservation/restoration") weitergeführt. Das Projekt, das 7,6 Mio. Euro aus dem spezifischen Programm für Forschungsinfrastrukturen des Siebten Rahmenprogramms (RP7) erhielt, vereint Kunstexperten und Wissenschaftler, um neuer Instrumente und Methoden für die Konservierung von Kunst und Kulturobjekten zu entwickeln und einzurichten.

Länder

Frankreich

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