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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Deutsche Wissenschaftler bieten Hilfe für Patienten mit Ekzemen

Wissenschaftler in Deutschland haben einen neuen Weg zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit atopischem Ekzem oder Neurodermitis gefunden. Diese extrem unangenehme Hautkrankheit ist in den Industriestaaten auf dem Vormarsch und betrifft nach manchen Schätzungen bis zu ...

Wissenschaftler in Deutschland haben einen neuen Weg zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit atopischem Ekzem oder Neurodermitis gefunden. Diese extrem unangenehme Hautkrankheit ist in den Industriestaaten auf dem Vormarsch und betrifft nach manchen Schätzungen bis zu 20% aller europäischen Kinder. Die Studienergebnisse wurden im Fachmagazin Journal of Allergy and Clinical Immunology vorgestellt. Eine Forschergruppe um Dr. Astrid Peters und Prof. Katja Radon von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München in Deutschland hat nun in einer Längsschnittstudie den Verlauf der atopischen Dermatitis bei fast 4.000 Probanden vom frühen Kindesalter bis ins Erwachsenenalter untersucht. Angesichts der Belastungen, die diese Erkrankung bei jungen Kindern mit sich bringen kann - oft kratzen sie sich blutig, was wiederum zu einer Infektion der entzündeten Haut führen kann - unterstrichen die Wissenschaftler die Bedeutung dieser Forschungsarbeit. Das atopische Ekzem wird den allergischen Krankheiten zugeordnet und Wissenschaftler glauben, dass die Erkrankung aus einem Zusammenspiel genetischer und umweltbedingter Faktoren entsteht. So stehen etwa Tabakrauch und Hausstaub als Risikofaktoren mit ihr in Verbindung, während der Kontakt zu Geschwistern oder anderen Kindern das Risiko für die Erkrankung reduziert. Die Krankheit kann bereits im Kindesalter auftreten und verschwindet dann aber häufig in späteren Jahren. Die Pubertät stellt allerdings eine kritische Phase dar. Die Forscher verglichen das Auftreten und den Verlauf der atopischen Dermatitis bei Patientengruppen im Alter von 9 bis 11 und 16 bis 20 Jahren und beurteilten relevante Risikofaktoren im Hinblick auf das Auftreten, das erneute Auftreten oder das Bestehen der Erkrankung im Verlauf der Adoleszenz. Bei etwa 7% der Teilnehmer trat eine atopische Dermatitis erst in dieser Phase auf. Mädchen trugen ein höheres Risiko, in den Teenagerjahren zu erkranken, während unter den Kindern Jungen verstärkt betroffen sind. Wie erwartet erhöhte sich darüber hinaus die Wahrscheinlichkeit für eine Neurodermitis deutlich, wenn ein enger Verwandter bereits darunter litt. "Wir haben anhand der Daten Vorhersagemodelle für die Pubertät entwickelt, weil diese Phase im Krankheitsverlauf oft wichtig ist", sagte Professor Radon. "Dabei zeigte sich, dass der wichtigste Risikofaktor für jugendliche Neurodermitiker der berufliche Kontakt zu bestimmten Substanzen ist, etwa Bäckermehl oder Desinfektionsmittel. Diese Ergebnisse geben den Allergologen ein Instrumentarium zur besseren Beratung der Patienten an die Hand - ganz besonders im Hinblick auf die Berufswahl." "Es ist bekannt, dass berufliche Faktoren eine Rolle spielen, es gab aber noch keine Möglichkeit, den Verlauf der Erkrankung in späteren Jahren mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorherzusagen. Wir haben deshalb die Daten aus bereits bestehenden Studien zu Asthma und Allergien genutzt, um den Verlauf der atopischen Dermatitis während der Pubertät zu verfolgen, mögliche Risikofaktoren zu identifizieren - und die individuelle Entwicklung zu modellieren." Dr. Peters sagte zu den Faktoren, die diese Erkrankung auslösen: "Dazu gehört unter anderem, dass ein Kind nicht gestillt wurde, keine Geschwister hat und keinen Kindergarten besucht." Allerdings wies sie darauf hin, "dass Risikofaktoren der Säuglings- und Kinderjahre generell deutlich an Einfluss verlieren. In der Adoleszenz scheint nur mehr der beruflich bedingte Kontakt zu Reizstoffen besonders bedeutend zu sein." Zu den Berufen mit einem erhöhten Risiko gehören unter anderem Bäcker, Reinigungskräfte und Pflegepersonal. "Die Exposition in solchen Berufen wirkt sich selbst dann negativ aus, wenn sie nur vorübergehend oder für kurze Zeit besteht", sagte Dr. Peters. Sie forderte deshalb: "Allergologen sollten diese Ergebnisse berücksichtigen, wenn sie Neurodermitiker oder entsprechend gefährdete Jugendliche bei deren Berufswahl beraten."

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