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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Weltweite Ausrottung der Rinderpest bald offiziell bestätigt

Die Forschung steht kurz davor, die vollständige Ausrottung der tödlichen Virenerkrankung Rinderpest, zu erklären und geht jetzt in die letzte Phase. Damit gelingt es erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Menschheit, eine Virenerkrankung auszumerzen - nach den Pocken vor ...

Die Forschung steht kurz davor, die vollständige Ausrottung der tödlichen Virenerkrankung Rinderpest, zu erklären und geht jetzt in die letzte Phase. Damit gelingt es erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Menschheit, eine Virenerkrankung auszumerzen - nach den Pocken vor nunmehr 30 Jahren. Zwar ist die Infektion für den Menschen nicht unmittelbar gefährlich, wirkt sich jedoch indirekt auf Wohlstand und Nahrungsmittelversorgung aus, da Bauern der Verlust ganzer Rinder- oder Huftierherden droht und damit wirtschaftlicher Ruin oder gar eine Hungersnot. "Seit Gründung unserer Organisation stand die Kontrolle und Ausrottung der Rinderpest im Bemühen, Hunger zu bekämpfen und die globale Ernährungssicherheit zu gewährleisten, ganz oben auf der Tagesordnung", so der Generaldirektor der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) Jacques Diouf auf dem letzten Symposium zur globalen Ausrottung der Rinderpest in Rom, Italien. "Die Krankheit hat Europa, Asien und Afrika Jahrhunderte lang in Atem gehalten und war häufig Auslöser für Hungersnöte und den Verlust von Millionen von Haus- und Wildtieren", vermerkt Dr. Diouf. "Um 1880 starben in Russland und Mitteleuropa nahezu 1 Million Tiere." In Afrika trat die Rinderpest erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts auf. Im Zuge dessen mussten sich die dortigen Bauern zu Millionen von Zwangsschlachtungen bei Haus- und Wildtieren bereit erklären, was wiederum katastrophale Hungersnöte auslöste. Experten schätzen, dass bis zu einem Drittel der Bevölkerung Äthiopiens an den Folgen dieser Tierseuche starb. Afrika, der Nahe Osten und Südasien wurden in den frühen 80er Jahren von Epidemien dieser Seuche heimgesucht. Nigeria erlitt um diese Zeit Wirtschaftseinbußen in Höhe von 2 Mrd. USD (rund 1,42 Mrd. EUR). Die letzte Virusepidemie verzeichnete Kenia im Jahre 2001. Im nächsten Frühling oder Sommer wird ein Bericht der FAO und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) zur vollständigen globalen Ausrottung der Rinderpest erwartet, bis dahin müssen aber noch einige Länder abschließende Daten zur Tiergesundheit liefern. Das Hauptziel sei, alle Länder weltweit vom Fluch dieser Krankheit zu befreien. Dies erfordert ein System zur Verifizierung kurz- und langfristiger Ziele, das den Ländern die nötige Unterstützung liefern kann - und dies leistet das so genannte OIE-Pathway-Programm. Partner des "Global Rinderpest Eradication Programme" (GREP) und des AU-IBAR (African Union/Interafrican Bureau for Animal Resources) machten Vorschläge, wie OIE Pathway an die neue epidemiologische Situation im Zusammenhang mit der Rinderpest anzupassen sei. Dies wurde im Jahre 2007 von der OIE in Form der neuen Rinderpest-Verordnung "Terrestrial Animal Health Code Rinderpest Chapter and Annex" angenommen und leitete die letzte Phase zur weltweiten Ausrottung der Rinderpest bis zum Jahre 2011 ein. Die FAO kooperierte in ihrem Bemühen mit der OIE, der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA und verschiedenen Geldgebern, um Krankheitsverlauf und Ausbreitung der Rinderpest zu erforschen, Veterinärdienste und Landwirte bei der Diagnose und Bekämpfung der Krankheit zu unterstützen, Impfkampagnen zu entwickeln und durchzuführen sowie die Viruserkrankung im Rahmen von OIE Pathway auszumerzen. "Wir sind zuversichtlich, dass bis Mai alle Länder von der World Assembly of Delegates der OIE offiziell als frei von der Rinderpest erklärt werden und von diesem Tag an die Maßnahmen von OIE Pathway gegen die Rinderpest eingestellt werden können", erklärt der Generaldirektor der OIE Bernard Vallat. "Das OIE-Programm wurde 1989 gestartet und erwies sich als höchst zuverlässig, um die Präsenz des Virus in den einzelnen Ländern zu dokumentieren. Wir hoffen, dass es künftig auch zur Bekämpfung anderer Tierseuchen greifen wird." Den Erfolg des Programms führt Dr. Diouf vor allem auf die "vereinten Bemühungen und das Engagement der Regierungen aller betroffenen Staaten, des AU-IBAR und der mitwirkenden regionalen Organisationen in Asien und Europa sowie der Spendenorganisationen zurück, die sich dieser Aufgabe verpflichtet sahen."

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