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Arktis-Jahresbericht warnt vor den Folgen der Erderwärmung für die Arktis

Ein internationales Umweltforscherteam warnt angesichts einer neuen Studie über die Situation in der Arktis, dass der Klimawandel nicht nur die dortigen Ökosysteme und die heimische Tierwelt, sondern auch das Wettergeschehen in den dichter besiedelten Regionen der Nordhalbkuge...

Ein internationales Umweltforscherteam warnt angesichts einer neuen Studie über die Situation in der Arktis, dass der Klimawandel nicht nur die dortigen Ökosysteme und die heimische Tierwelt, sondern auch das Wettergeschehen in den dichter besiedelten Regionen der Nordhalbkugel stark betreffen könnte. Die Ergebnisse wurden jetzt im Jahresbericht "Arctic Report Card" zu klimabedingten Veränderungen in der Arktis vorgestellt. Die als "Kühlschrank der Erde" bezeichnete Arktis werde von Rekordtemperaturen in Grönland heimgesucht, die mit einem Abschmelzen der Schneedecke und der Gletscher einhergingen, so die Wetter- und Ozeanographiebehörde der Vereinigten Staaten (National Oceanic and Atmospheric Administration, NOAA) in ihrem Jahresbericht. Der von 69 internationalen Wissenschaftlern erarbeitete Jahresbericht stellt fest, dass die im Sommer gemessene Eismenge weiter zurückgeht - 2009/2010 habe die Menge des Sommereises ihren drittniedrigsten Stand seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1979 erreicht, und auch die Dicke des Meereises und Dauer der Schneebedeckung in der Arktis seien seit Beginn der Aufzeichnungen 1966 auf einem Rekordtief. Die Forscher vermerken, dass die höhere arktische Lufttemperatur im Herbst der atmosphärischen Zirkulation sowohl in der Arktis als auch in den mittleren Breiten der nördlichen Hemisphäre übel mitspiele. Der Winter 2009/2010 verzeichnete außergewöhnlich niedrige Temperaturen in den mittleren Breitengraden, in Kombination mit veränderten Windverhältnissen in der Arktis. Dies sei, so die Forscher, auf eine Phase der Arktischen Oszillation zurückzuführen (ein atmosphärisches Zirkulationsmuster, das sich in einem starken Luftdruckgegensatz zwischen Polarregionen und mittleren Breiten der Nordhemisphäre (etwa bei 45 Grad nördlicher Breite) ausdrückt und sich über Wochen oder gar Jahrzehnte verändert). "Um einen meiner NOAA-Kollegen zu zitieren: 'Was auch immer im Rest der Welt passiert, passiert zuerst und im höchsten Maße in der Arktis'", erklärte Dr. Jane Lubchenco, Staatssekretärin für Ozean- und Atmosphärendienste im Handelsministerium und Direktorin der NOAA. "Der arktische Temperaturanstieg und das Abtauen von Permafrostboden, Schneedecke, Gletschern und Meereis ziehen nicht nur die Menschen und heimischen Tiere in Mitleidenschaft, sondern haben auch weit reichende Folgen für die physisch-biologischen Systeme in anderen Regionen der Erde. Die Arktis hat großen Einfluss auf das weltweite Klima und Wetter und dient einer global beachtlichen Population von Vögeln, Säugetieren und Fischen als Nahrungsgrundlage und Brutplatz." Das Climate Program Office der NOAA erstellte die erste "Arctic Report Card" im Jahre 2006, die als Grundwert für die Witterungsbedingungen des 21. Jahrhunderts gilt und Klimaveränderungen in der Arktis dokumentiert. Das System basiert auf einem Farbcode: Rot steht für kontinuierliche Erwärmungen innerhalb der Region, Gelb weist auf die Auswirkungen der Erwärmung auf verschiedene Klimaindikatoren und Arten hin.

Länder

Vereinigte Staaten

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