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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Prävention von Herzerkrankungen durch gesündere Lebensweise

Mit zunehmendem Alter entwickelt der Mensch immer mehr das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen gesünderer Lebensweise und Gesundheit, insbesondere wenn es um das Risiko von Herzerkrankungen geht. Wie aus einem Bericht der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) h...

Mit zunehmendem Alter entwickelt der Mensch immer mehr das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen gesünderer Lebensweise und Gesundheit, insbesondere wenn es um das Risiko von Herzerkrankungen geht. Wie aus einem Bericht der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hervorgeht, der auf dem letzten Europäischen Gipfel zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen (cardiovascular disease, CVD) 2010 in Frankreich vorgestellt wurde, stehe "trotz mancher Fortschritte der Großteil der Aufgabe noch bevor", die vor allem im besseren Schutz der Gesundheit bestehe. Der halbjährlich stattfindende Gipfel, an dem Vertreter der EU, von Gesundheitsorganisationen, nationalen Verbänden und Regulierungsbehörden sowie medizinische Experten teilnahmen, soll die Zusammenarbeit stärken und die Harmonisierung von Strategien zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (cardiovascular disease, CVD) in Europa vorantreiben. Zahlreiche Fakten belegen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen inzwischen epidemische Ausmaße angenommen haben und durch ungesunde Lebensweise wie etwa mangelnde körperliche Bewegung, Rauchen und schlechte Ernährung gefördert werden, sodass Medikamente allein diese Epidemie kaum mehr aufhalten könnten, sind die Experten überzeugt. Auf dem Gipfel ging es hauptsächlich um die Frage, wie durch konkrete Maßnahmen der EU und nationaler Regierungen dieser Entwicklung gegenzusteuern sei. Den Experten zufolge könne das Problem nur dann wirksam angegangen werden, wenn Leitlinien, klinische Praxis und Gesundheitsmaßnahmen von Anfang an aufeinander abgestimmt werden. In seinem Vortrag auf dem Gipfel wies Lars Rydén, emeritierter Professor für Kardiologie am Karolinska-Institut in Stockholm, Schweden, und ehemaliger Präsident des ESC auf die komplexe und hochbrisante Problematik hin, die nur im Rahmen radikaler Gegenmaßnahmen gelöst werden könne. "Bislang gibt es keine neuen medizinischen Verfahren, um die epidemisch um sich greifenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den Griff zu bekommen", so Professor Rydén. "Die ständig vom ESC veröffentlichten Daten sollen Regierungen und medizinischen Einrichtungen die Dringlichkeit der Situation vor Augen führen. Und nun erwarten wir von der EU und den zuständigen Behörden, auf Basis dieser Daten, Berichte und theoretischen Ansätze ein umfassendes Gesetzgebungsprogramm zum Schutz der Gesundheit der europäischen Bevölkerung zu erarbeiten." Professor Ian Graham vom Trinity College, Dublin, Irland, der die Veranstaltung im Namen des Europäischen Verbandes für Kardiovaskuläre Prävention und Rehabilitation (EACPR) des ESC organisierte, betont, dass angesichts der enormen sowohl politischen als auch regulatorischen Herausforderung enormer Handlungsbedarf bestehe. "Schockierend ist vor allem die Tatsache, dass die Mehrheit der 4 Millionen CVD-Todesfälle, die die EU jährlich zu verzeichnen hat, eher auf eine ungesunde Lebensweise zurückzuführen ist als auf medizinische Ursachen", wie Professor Graham vermerkt. "Wir werden alles tun, um die EU und andere öffentliche Behörden in jeglicher Hinsicht bei der Umsetzung entschlossener Maßnahmen zu unterstützen." Dr. Lars Moller vom Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation WHO für Europa zufolge müsse ein stärker politikorientierter Ansatz gefunden werden, da öffentlichkeitswirksame Kampagnen und Bildungseinrichtungen der Aufgabe offensichtlich nicht gewachsen sind. "Die WHO erarbeitet derzeit Aktionspläne zur Verringerung des Alkoholkonsums und nicht übertragbarer Krankheiten, um die angenommenen Strategien wirksam umzusetzen", wie er erklärt. "Pläne dieser Art liefern den Mitgliedstaaten evidenzbasierte politische Handlungsvorgaben, um die Belastung durch CVD und andere nicht übertragbare Krankheiten zu reduzieren. Dies könnte beispielsweise durch Subventionen für gesündere Ernährung geschehen, Erhöhung der Tabak- und Alkoholsteuer oder Förderung sportlicher Betätigung." In seiner Ansprache auf dem Gipfel wies Cristian Busoi, Mitglied des Europäischen Parlaments (MEP) und der MEP Heart Group darauf hin, dass es vor allem um die Faktoren gehe, die kardiovaskulären Erkrankungen den Weg ebnen. "Inzwischen ist hinreichend belegt, dass diese Erkrankungen ein großes öffentliches Gesundheitsrisiko darstellen", erklärt er. "Dringender Handlungsbedarf besteht nun vor allem in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen, und den Worten müssen Taten folgen. Die EU und auch die nationalen Behörden müssen konkrete und koordinierte Schritte zur Förderung einer gesunden Lebensweise im Rahmen geeigneter politischer Maßnahmen einleiten, die nur auf diese Weise wirksam greifen können." Die ESC-Mitgliedstaaten haben bereits die Europäische Charta für Herzgesundheit (EHHC) verabschiedet und befassen sich derzeit mit der Umsetzung der Richtlinien der 4. Gemeinsamen Arbeitsgruppe (Joint Task Force, JTF). Die Europäische Charta für Herzgesundheit war das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen ESC und European Heart Network mit der Europäischen Kommission und dem Regionalbüro der WHO für Europa zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen in Europa.

Länder

Frankreich, Irland, Schweden

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