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Genforscher enthüllen Verwandtschaft ungarischer und türkischer Aprikosensorten

Weltweit ist sie beliebt, die saftige und schmackhafte Aprikose. Aber was ist eigentlich über ihre Herkunft bekannt? Eine neue Studie ungarischer und türkischer Forscher bestätigt, was seit Langem vermutet wird: die ungarische und die türkische Aprikose sind genetisch miteinan...

Weltweit ist sie beliebt, die saftige und schmackhafte Aprikose. Aber was ist eigentlich über ihre Herkunft bekannt? Eine neue Studie ungarischer und türkischer Forscher bestätigt, was seit Langem vermutet wird: die ungarische und die türkische Aprikose sind genetisch miteinander verwandt. Die Erkenntnisse könnten für Aprikosenzüchter interessant sein, die ihre Vermehrungsstrategie beim Anlegen von Aprikosenplantagen verbessern wollen. Die Studie ist die erste ihrer Art, die sich mit der Diversität des S-Genotyps bei Aprikosen türkischer Herkunft befasst und wurde kürzlich im "Journal of the American Society for Horticultural Science" publiziert. Lange galt China als Ursprungsland der Aprikose, die von dort aus über Asien und Kleinasien nach Europa gelangte. Aprikosen werden nach ihrer Herkunft prinzipiell in vier geographische Klassen unterteilt: zentralasiatisch, irano-kaukasisch, europäisch und Dzungar-Zailing. Die höchste Diversität weisen dabei die zentralasiatische und die irano-kaukasische Gruppe auf, zu denen auch türkische Sorten gehören. Am niedrigsten ist die genetische Diversität bei der europäischen Gruppe einschließlich nordamerikanischer, südafrikanischer und australischer Sorten. Osteuropäische Sorten haben im Vergleich zu anderen europäischen Aprikosensorten sehr spezifische Merkmale. Obwohl genetische Informationen zu dieser Frucht vorliegen, speziell zu türkischen Aprikosensorten, war noch nicht viel über die Selbstinkompatibilität von Genotypen verschiedener türkischer Sorten bekannt. Als Selbstinkompatibilität bezeichnet man die Strategie von Samenpflanzen, nach der Bestäubung eine Selbstbefruchtung oder eine Befruchtung durch genetisch ähnlichen Pollen zu verhindern. In der neuen Studie enthüllten Forscher von der Corvinus-Universität Budapest, Ungarn, der Atatürk-Universität und des Instituts für Obstforschung in Malatya, Türkei, durch Mikrosatellitenanalysen, dass die ungarischen und europäischen Aprikosensorten wahrscheinlich das Ergebnis einer Hybridisierung zwischen irano-kaukasischen Genotypen sind, was geschichts- und sprachwissenschaftliche Analysen zu bestätigen scheinen, wie die Forscher erläutern. Auch sei anhand von Dokumenten hinreichend belegt, dass türkische Stecklinge und anderes Zuchtmaterial im Zuge der türkischen Belagerung nach Ungarn gelangten. Mittels Amplifizierung durch Polymerase-Kettenreaktion (PCR) konnte das Forscherteam die S-Genotypen einer Reihe türkischer Aprikosensorten ermitteln. Auch zur Identifizierung selbstkompatibler Aprikosensorten eignete sich die Methode. "Bei 51 Kultursorten ermittelten wir den vollständigen S-Genotypen, bei 4 Sorten gelang dies teilweise", erklärte Dr. Júlia Halász von der Corvinus-Universität Budapest, Leiterin der Studie. "Insgesamt ordneten wir 32 verschiedene S-Genotypen 51 Kultursorten zu, und viele von ihnen [28] wurden in eine neue Gruppe kreuzungsunverträglicher Sorten eingeordnet." Weitere 12 Sorten wiesen einzigartige inkompatible Genotypen auf, wie sich herausstellte, und die Forscher identifizierten 7 selbstkompatible Sorten in den untersuchten Sammlungen. "Die Tatsache, dass türkische und ungarische Aprikosensorten 12 bzw. 5 S-Allele tragen und die 5 Allele der ungarischen Sorten auch in den türkischen Sorten zu finden sind, ist der molekulare Beweis für die lange vermutete Verwandtschaft zwischen ungarischen und türkischen Sorten", sagte Dr. Halász. "Die Studie belegt, dass die verschiedenen ungarischen Sorten ihre hervorragenden Eigenschaften zum Großteil türkischem Zuchtmaterial zu verdanken haben." Wie sie vermerkt, ist auch die genetische Verwandtschaft zwischen den beiden Genpools relativ jung und beruht auf geschichtlichen Ereignissen, die nur bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen.Weitere Informationen unter: Corvinus University of Budapest: http://www.uni-corvinus.hu/index.php?id=7745 Ataturk University: http://www.atauni.edu.tr/index_2.html Journal of the American Society of Horticultural Science: http://journal.ashspublications.org/

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Ungarn, Türkei