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Studie zeigt: Schwangere müssen besser gegen Malaria geschützt werden

Zu viele schwangere Frauen in Afrika südlich der Sahara erhalten noch keinen ausreichenden Schutz gegen Malaria. Damit riskieren sie und ihre ungeborenen Kinder ernsthaft ihre Gesundheit und sogar ihr Leben. In einem Artikel in der Fachzeitschrift The Lancet Infectious Disease...

Zu viele schwangere Frauen in Afrika südlich der Sahara erhalten noch keinen ausreichenden Schutz gegen Malaria. Damit riskieren sie und ihre ungeborenen Kinder ernsthaft ihre Gesundheit und sogar ihr Leben. In einem Artikel in der Fachzeitschrift The Lancet Infectious Diseases erklären Wissenschaftler aus Kenia, den Niederlanden und Großbritannien, dass im Jahr 2007 schätzungsweise 23 Millionen Schwangere nicht mit durch Insektizide behandelten Moskitonetzen (ITN) geschützt wurden und 19 Millionen auch keine intermittierende präventive Behandlung (IPT) erhielten. Sollte die Situation nicht rasch behoben werden, so warnen die Forscher, würden die international vereinbarten Ziele zur Verringerung der Häufigkeit von Malaria während der Schwangerschaft nicht erreicht werden. Jedes Jahr besteht für rund 32 Millionen Schwangere in Afrika südlich der Sahara die Gefahr, an Malaria zu erkranken. Eine Malaria während der Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben. So steigt etwa die Gefahr für Anämie bei der Mutter, eine Totgeburt, ein niedriges Geburtsgewicht und neonatalen Tod. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich rund 10.000 Frauen und 200.000 Kinder weltweit als Folge der Malaria in der Schwangerschaft. Deshalb empfiehlt die WHO, dass Schwangere ITN und IPT verwenden, um das Risiko einer Malaria zu verringern. Die Bekämpfung der Malaria bei Schwangeren trägt zu drei Millenniums-Entwicklungszielen bei: Ziel 4 (Verringerung der Kindersterblichkeit), Ziel 5 (Verbesserung der Gesundheit von Müttern) und Ziel 6 (Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten). Darüber hinaus ist das Ziel der Initiative "Roll Back Malaria" sicherzustellen, dass alle schwangeren Frauen IPT erhalten und 80% aller Menschen in den betroffenen Gebieten mit ITN ausgestattet werden, um Mücken fernzuhalten. Schließlich haben sich die Regierungschefs der afrikanischen Staaten bei ihrem Treffen im Jahre 2000 in Abuja, Nigeria, zu Maßnahmen verpflichtet, um für 60% der Schwangeren in den endemischen Malariagebieten wirksame Interventionen zu bieten. In dieser Studie unter der Leitung des Konsortiums "Malaria in Pregnancy" untersuchten Forscher, wie viele Schwangere in Afrika südlich der Sahara tatsächlich von Malaria Präventionsmaßnahmen profitieren. Die gute Nachricht ist, dass 45 von den 47 untersuchten Ländern Maßnahmen getroffen hatten, um Frauen mit ITN ausstatten zu können, 39 von ihnen verfügten über IPT-Strategien. Allerdings ergaben die Daten, dass viele Frauen trotz dieser Maßnahmen während der Schwangerschaft ungeschützt blieben. In 32 Ländern mit einer ITN-Politik, für die auch Daten vorlagen, wurden nur 17% der Schwangerschaften (4,7 Millionen von 27,7 Millionen Schwangeren) tatsächlich mit behandelten Netzen geschützt. Was intermittierende präventive Behandlungen betrifft, erhielt in den 31 Ländern mit einer entsprechenden Politik und einer Datenerhebung nur ein Viertel der Schwangeren (6,4 Millionen von 25,6 Millionen) mindestens eine Dosis der Behandlung. Mit anderen Worten: 23 Millionen Schwangere konnten nicht vom Schutz durch ITN profitieren und 19 Millionen erhielten keine IPT. Die Forscher weisen darauf hin, dass hinsichtlich der Moskitonetze 77% der Schwangeren in den untersuchten Ländern mindestens einmal während ihrer Schwangerschaft eine Frauenklinik besuchten. Das bedeutet, dass 13,4 Millionen schwangeren Frauen, die in diese Kliniken kamen, eine mögliche IPT vorenthalten wurde. Darüber hinaus war die Abdeckung durch ITN und IPT in den Gebieten am niedrigsten, die eine hohe Intensität der Malariaübertragung haben und wo schwangere Frauen den Schutz am meisten benötigen. "Zehn Jahre nach der Erklärung von Abuja ist es ermutigend, dass die Mehrheit der Länder mit endemischer Malaria [in Subsahara-Afrika] jetzt ITN- und IPT-Strategien eingeführt haben und dass die Zahl der Länder mit einer repräsentativen Datenerfassung auf nationaler Ebene von 40 auf 47 gestiegen ist", erklärt einer der Autoren des Artikels, Professor Feiko ter Kuile von der Liverpool School of Tropical Medicine im Vereinigten Königreich. "Allerdings nur sehr wenige Länder haben entweder die Abuja-Ziele oder ihre eigenen Politischen Zielsetzungen erreicht, und von den jüngeren Zielvorgaben [Roll Back Malaria] für 2010 sind sie sogar noch weiter entfernt. Darüber hinaus ist die Abdeckung in Gebieten mit einer hohen Malariaübertragungsrate am niedrigsten, also dort, wo die Not am größten ist." "Trotz der Erfolge in einigen wenigen Ländern ist die Abdeckung durch mit Insektiziden behandelte Moskitonetze und intermittierende präventive Behandlungen bei schwangeren Frauen in Afrika unzureichend; jetzt sind stärkere Bemühungen um eine Ausweitung gefragt." Das Malaria in Pregnancy Consortium führt Wissenschaftler aus 47 Organisationen in 31 Ländern weltweit zusammen und wird von der Bill & Melinda Gates Foundation sowie der EU und der Partnerschaft europäischer Länder mit den Entwicklungsländern für die Durchführung klinischer Tests (European and Developing Countries Clinical Trials Partnership, EDCTP) finanziert.Weitere Informationen unter: The Lancet Infectious Diseases: http://www.thelancet.com/journals/laninf/issue/current Liverpool School of Tropical Medicine: http://www.lstmliverpool.ac.uk/ Malaria in Pregnancy Consortium: http://www.mip-consortium.org/

Länder

Kenia, Niederlande, Vereinigtes Königreich

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