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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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PHIME beleuchtet toxische Metalle

Selbst geringe Belastungen durch toxische Metalle können der menschlichen Gesundheit schaden, warnen Forscher im Rahmen des EU-finanzierten PHIME-Projekts ("Public health impact of long-term, low-level mixed element exposure in susceptible population strata"). Das PHIME-Team f...

Selbst geringe Belastungen durch toxische Metalle können der menschlichen Gesundheit schaden, warnen Forscher im Rahmen des EU-finanzierten PHIME-Projekts ("Public health impact of long-term, low-level mixed element exposure in susceptible population strata"). Das PHIME-Team fordert Politiker auf, die Mengen an giftigen Metallen in der Bevölkerung systematisch zu überwachen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Freisetzung dieser Stoffe in die Umwelt zu reduzieren. Dafür erhielt das Projekt 13,4 Mio. EUR aus dem Themenbereich "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6). Die Ziele des Projekts bestanden darin, das Ausmaß der Belastung durch toxische Metalle und deren Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit sowie die Quellen der Belastung zu untersuchen. Dabei konzentrierte man sich insbesondere auf gefährdete Gruppen, nämlich auf Föten, Säuglinge und Kinder sowie auf ältere Frauen im gebärfähigen Alter. Ein durch PHIME untersuchtes Metall war Arsen, das Projektkoordinator Staffan Skerfving von der Universität Lund in Schweden als "ein hässliches Element" beschreibt. "Es ist sehr giftig für den Fötus", sagt er CORDIS-Nachrichten gegenüber und erklärt, dass bei Föten, die einer starken Belastung durch toxische Metalle ausgesetzt sind, ein höheres Risiko für Fehlgeburt, Fehlbildungen und perinatalen Tod besteht. Arsen wirkt sich auch auf die Entwicklung des zentralen Nervensystems aus und Kinder, die ihm bereits im Mutterleib und in den ersten Lebensjahren ausgesetzt sind, könnten einen niedrigeren IQ (Intelligenzquotient) haben. Später im Leben kann eine Arsenexposition das Immunsystem stören und das individuelle Risiko, an Krebs zu erkranken, erhöhen. PHIME-Forschungen haben ergeben, dass die Empfindlichkeit gegenüber den schädlichen Auswirkungen von Arsen und anderer giftiger Metalle teilweise genetisch bedingt ist. "Manche Menschen können Arsen viel besser abbauen als andere, und wir haben Populationen mit sehr hoher Arsenbelastung untersucht, um das herauszufinden", sagt Professor Skerfving. Zum Beispiel sind Menschen in den Anden bereits seit Tausenden von Jahren Arsen in der Umwelt ausgesetzt und scheinen die Fähigkeit entwickelt zu haben, das verarbeiten zu können. "Es gab eine [natürliche] Selektion", erklärt der Koordinator des Projekts. Im Gegensatz dazu reagiert die Bevölkerung von Bangladesch, wo Arsen im Trinkwasser erst seit relativ kurzer Zeit vorkommt, weil Millionen von Brunnen gebohrt wurden, noch sehr empfindlich auf Arsen. Ein weiteres im Rahmen von PHIME untersuchtes Element ist Cadmium. Hier bilden ältere Frauen die Hauptrisikogruppe, und dafür gibt es zwei Gründe: Erstens erhöht Cadmium bei Frauen das Risiko für Osteoporose. Frauen sind besonders anfällig für Kontamination mit Cadmium, weil sie eher unter Eisenmangel leiden, der bewirkt, dass sie mehr Cadmium im Magen- und Darmtrakt absorbieren. Dieses Cadmium sammelt sich im Laufe der Jahre allmählich im Körper an. Darüber hinaus imitiert Cadmium die Wirkung von Östrogen und könnte daher das Risiko für Tumoren erhöhen, die mit diesem Hormon im Zusammenhang stehen, wie etwa Brustkrebs. Menschen nehmen Cadmium über ihre Nahrung auf; es ist ein üblicher Bestandteil in Düngemitteln und gelangt so über die Wurzeln in die Pflanzen. Im Rahmen von PHIME hat sich gezeigt, dass selbst eine geringe Belastung, wie sie etwa in Schweden herrscht, schädlich für die menschliche Gesundheit sein kann. Das Problem ist, dass Cadmium längere Zeit in der Umwelt verbleibt. "Cadmiumhaltige Industrieemissionen und Düngemittel müssen verboten werden, um die bereits bestehende Gefahr zu beseitigen", betont Professor Skerfving. In einer Erfolgsgeschichte der letzten Jahre in Bezug auf giftige Metalle spielt Blei die Hauptrolle; dessen Entfernung aus Benzin hat die Belastung von Kindern durch dieses Schwermetall erheblich gesenkt. Professor Skerfving warnt aber vor Selbstzufriedenheit: "Was wir erreicht haben, ist sehr gut, es reicht aber nicht aus. "Es gibt immer noch Auswirkungen und viel zu gewinnen." Über Industrieabgase gelangt Blei immer noch in die Umwelt und auch Blei aus Benzin ist noch vorhanden. Das PHIME-Projekt steuert seinem Ende entgegen, aber Professor Skerfving hebt hervor, dass in diesem Bereich weiterhin Forschungsbedarf besteht. "Wir sollten die Belastung durch toxische Metalle besser im Auge behalten", sagt er. Trotz einiger Informationen über die Exposition gegenüber Blei und Cadmium für einige Bevölkerungsgruppen gibt es derzeit keine systematischen Bemühungen, die Belastung durch andere toxische Metalle zu messen. Auch hofft das PHIME-Team auf mehr Forschung zu der Frage, wie Pflanzen toxische Metalle verarbeiten. Zwar wurde dieser Bereich im Rahmen des Projekts gründlich untersucht, weitere Informationen werden aber benötigt. "Kann man Weizen- und Reisarten züchten, die weniger Cadmium und mehr Zink aufnehmen?", fragt Professor Skerfving. Schließlich solle es mehr Forschungen zu den genetischen Mechanismen hinter toxischen Wirkungen geben; auch diese Frage wurde im Rahmen des PHIME-Projekts eingehend untersucht. "Es gibt gewaltige Unterschiede in der [genetisch bestimmten] Anfälligkeit für toxische Metalle und wir würden gerne wissen, warum", so der Projektkoordinator. In der Zwischenzeit ist das Team damit beschäftigt, sich mit Politikern in ganz Europa zu treffen, um sicherzustellen, dass ihre Erkenntnisse in politische Maßnahmen umgesetzt werden, mit denen die Öffentlichkeit vor den Auswirkungen toxischer Metalle geschützt wird.Weitere Informationen unter: PHIME: http://www.phime.org PHIME auf Facebook: http://www.facebook.com/home.php?#!/pages/Phime/162860130411206

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