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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Neuer diagnostischer Test zur Parkinson-Früherkennung

Ein internationales Forscherteam kann Erfolge bei der Entwicklung diagnostischer Marker für degenerative Erkrankungen, insbesondere die Parkinson-Krankheit, vorweisen. Forscher aus Litauen, Russland und Schweden sind derzeit mit der Entwicklung eines einfachen Antikörper-bas...

Ein internationales Forscherteam kann Erfolge bei der Entwicklung diagnostischer Marker für degenerative Erkrankungen, insbesondere die Parkinson-Krankheit, vorweisen. Forscher aus Litauen, Russland und Schweden sind derzeit mit der Entwicklung eines einfachen Antikörper-basierten Bluttests beschäftigt, der zur diagnostischen Früherkennung eingesetzt werden soll. Zu Beginn der Erkrankung bildet der menschliche Körper Antikörper gegen das Protein Alpha-Synuklein, das für die charakteristischen pathogenen Eiweißablagerungen (so genannte Amyloidfibrillen) verantwortlich ist. Genauere Untersuchungen dieser Antikörper sollen nun, so die Hoffnungen der Forscher, Möglichkeiten eröffnen, die Krankheit bereits im Frühstadium zu erkennen und rechtzeitig Interventionsmaßnahmen einzuleiten, d.h. bevor die (anfänglich meist symptomfrei verlaufende) Zerstörung der Nervenzellen massiv einsetzt. Von den neuen Erkenntnissen können nicht nur Parkinson-Patienten profitieren, denn der Krankheitsmechanismus, bei dem krankmachende Proteine nicht mehr abtransportiert werden können und sich zu Amyloidfibrillen anhäufen, liegt auch anderen Krankheiten zugrunde. Die im Fachblatt PLoS One veröffentlichte Studie beschreibt, wie ein endogener Antikörper, den der Körper gegen das wichtigste Amyloid-bildende Protein (und Parkinson-Ursache) produziert, als diagnostischer Marker für die Krankheit eingesetzt werden könnte. Wie die Studie darlegt, könne eine routinemäßige Kontrolle der endogenen Antikörperkonzentrationen im Blutserum auf relativ einfache Art und Weise Aufschluss liefern, ob eine Erkrankung vorliege oder nicht. Ein derartiger Bluttest sollte künftig Teil von Routineuntersuchungen werden, drängen die Forscher. All dies wird nicht nur für die Therapie von Parkinson, sondern auch aller anderen neurologischen Erkrankungen von beachtlicher Tragweite sein. Wie sich zeigte, könnten auch Autoimmunreaktionen hier hineinspielen. Immunreaktionen auf das wichtigste Amyloid-produzierende Protein Alpha-Synuklein lassen sich möglicherweise in therapeutischen, auf Amyloid-Antigenen und Antikörpern basierenden Impfstrategien einsetzen, was vor allem im Frühstadium der Erkrankung sinnvoll sei. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge betreffen neurologische Erkrankungen das zentrale und periphere Nervensystem, d.h. Gehirn, Rückenmark, Hirn- und periphere Nerven, Nervenwurzeln, vegetatives Nervensystem, neuromuskuläre Synapsen sowie Muskeln. Neben Parkinson und Alzheimer gehören zu diesen Störungen auch Epilepsie, verschiedene Formen von Demenz, zerebrovaskuläre Erkrankungen (Schlaganfall), Migräne und andere Kopfschmerzerkrankungen, multiple Sklerose, Nervenentzündungen, Hirntumoren, traumatische Erkrankungen des Nervensystems (Hirntraumata) und nicht zuletzt neurologische Erkrankungen in Folge von Mangelernährung. Schätzungen der European Parkinson's Disease Association zufolge waren 2004 6,3 Millionen Menschen an Parkinson erkrankt. Häufig sind erst Menschen ab 60 Jahren betroffen, einer von 10 Patienten ist jedoch jünger als 50 Jahre, wobei Frauen anfälliger sind als Männer. Alzheimer ist eine degenerative Gehirnerkrankung, die sich im fortschreitenden Abbau von Gedächtnisleistung, kognitiven Fähigkeiten, Verstehen sowie Rechen-, Lern- und Urteilsfähigkeit manifestiert. Die WHO schätzt, dass weltweit ungefähr 5% der Männer und 6% der Frauen an Alzheimer erkranken, und mit zunehmender Alterung der Bevölkerung wird der Ruf nach frühzeitiger Diagnose für neurodegenerative Erkrankungen immer lauter.Weitere Informationen unter: Umeå University: http://www.umu.se/english

Länder

Litauen, Russland, Schweden

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