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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Malariaparasiten schützen sich gegen Konkurrenten und verhindern Superinfektion

Parasiten, die im Körper eines Menschen die Krankheit Malaria auslösen, vermehren sich zuerst in der Leber, bevor sie die roten Blutzellen (Erythrozyten) angreifen. Bekannt war bislang, dass die Parasiten für die Vermehrung in der Leber auf Eisen angewiesen sind. Eine neue For...

Parasiten, die im Körper eines Menschen die Krankheit Malaria auslösen, vermehren sich zuerst in der Leber, bevor sie die roten Blutzellen (Erythrozyten) angreifen. Bekannt war bislang, dass die Parasiten für die Vermehrung in der Leber auf Eisen angewiesen sind. Eine neue Forschungsstudie enthüllte nun, dass Patienten, die an Malaria erkrankt sind, gegen weitere Malariaerreger geschützt werden, indem verstärkt ein Hormon produziert wird, das in der Leber einen Eisenmangel verursacht. Die im Fachblatt Natural Medicine veröffentlichte Studie wurde durch das Programm COST (European Cooperation in Science and Technology) finanziert, das wiederum unter dem Rahmenprogramm für Forschung und Technologieentwicklung (RTD) der EU gefördert wurde. Sie könnte dazu beitragen, die Prävention und Behandlung von Malariainfektionen voranzutreiben. Forscher unter Leitung des Instituto de Medicina Molecular (IMM) an der Universität Lissabon, Portugal, befassten sich mit der Vermehrung von Malariaparasiten in der Leber und roten Blutzellen, speziell mit den so genannten Superinfektionen, d.h. wenn ein bereits erkrankter Patient von weiteren Parasiten infiziert wird. Wie sich zeigte, löst die Zweitinfektion bei bereits infizierten Menschen keine Superinfektion aus, da deren Entstehung durch den ersten Parasiten in der Leber verhindert wird. Die Entdeckung ist vor allem für Menschen in Hochrisikogebieten interessant: erstmals zeigte sich, dass die Verfügbarkeit von Eisen wesentlich darüber mitentscheidet, ob eine Mehrfachinfektion zustande kommt. Deshalb müsse überdacht werden, inwieweit eine Eisensupplementierung sinnvoll sei, die häufig zur Therapie von Anämie in von Malaria betroffenen Regionen eingesetzt wird, wie die Forscher vermerken. Sobald die konkurrierenden Parasiten versuchen, sich in der Leber einzunisten, gehen sie an dem von dem Erstparasiten ausgelösten Eisenmangel zugrunde. "Die Entdeckung dieser Interaktion zwischen verschiedenen Malariaparasiten in einem einzelnen Wirt ist ausgesprochen interessant, da sie von Bedeutung für die künftige Behandlung von Malaria sein könnte", erläutert Studienleiterin Dr. Silvia Portugal vom IMM. Und Forscherin Dr. Maria Mota vom IMM, die ebenfalls an der Studie beteiligt war, ergänzt: "Unsere Ergebnisse können dazu beitragen, die unterschiedlich hohen Infektionsraten und Komplexität der Infektionen bei Jugendlichen in endemischen Gebieten zu erklären, deren Ursachen bislang nur vermutet werden konnten. Hinterfragt werden muss auch, inwieweit die Infektion in den einzelnen Zelltypen unabhängig voneinander verläuft, was überhaupt eine neue Perspektive für die künftige Infektionsforschung eröffnet." Zu den Ergebnissen der Studie erklärt Dr. Hal Drakesmith, zugleich Koautor der Studie am Weatherall Institute of Molecular Medicine der Universität Oxford, Vereinigtes Königreich: "Da nun klar ist, wie der Malariaparasit sein Territorium gegen konkurrierende Parasiten verteidigt, könnte der natürliche Abwehrmechanismus gestärkt werden, um das Infektionsrisiko zu verringern. Die Gabe von Eisen in Regionen mit hohem Malariarisiko sollte überdacht werden, da das erhöhte Risiko einer Infektion gegen die Vorteile einer anämischen Therapie abgewogen werden muss - dieser These muss jedoch noch weiter auf den Grund gegangen werden." Pro Jahr infizieren sich mehr als 300 Millionen Menschen mit Malaria, die für 800.000 Patienten tödlich endet.Weitere Informationen unter: Instituto de Medicina Molecular (IMM): http://imm.fm.ul.pt/web/imm/home Nature Medicine: http://www.nature.com/nm/index.html COST-Programm: http://www.cost.esf.org/

Länder

Portugal, Vereinigtes Königreich

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