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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Wissenschaftlich bewiesen: SMS-Nachrichten helfen Rauchern beim Aufhören

Mobiltelefone können nach Aussage eines internationalen Forscherteams der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) im Vereinigten Königreich Rauchern dabei zur Seite stehen, ihr größtes Laster aufzugeben. Und wie soll das funktionieren? Per Handy empfangene unterst...

Mobiltelefone können nach Aussage eines internationalen Forscherteams der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) im Vereinigten Königreich Rauchern dabei zur Seite stehen, ihr größtes Laster aufzugeben. Und wie soll das funktionieren? Per Handy empfangene unterstützende und ermutigende SMS konnten die Anzahl der Raucher verdoppeln, die - verglichen mit der Kontrollgruppe der Studie - die ungesunde Angewohnheit innerhalb von sechs Monaten aufgaben. Die in The Lancet vorgestellten Ergebnisse von TXT2STOP zeigen, dass SMS ein innovativer und effektiver Ansatz sind, mit dem Rauchern wirklich geholfen werden kann. Laut Medical Research Council (MRC) sterben im Vereinigten Königreich jährlich über fünf Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens. Da die Menschen heute über die große Gefahr Bescheid wissen, die das Rauchen für Gesundheit und Körper bedeutet, sind zwei Drittel der Raucher bereit, diese Gewohnheit abzulegen. Im Rahmen der TXT2STOP-Studie bewerteten die Forscher 5.800 Probanden, um den Erfolg des Versendens von SMS beim Aufgeben des Rauchens zu beurteilen. Sie untersuchten die langfristigen Auswirkungen von speziell entwickelten SMS-Nachrichten, indem die Cotininwerte (im Tabak enthaltene Chemikalie) im Speichel der Studienteilnehmer überprüft wurden, nachdem sie das Rauchen für sechs Monate gestoppt hatten. Die Probanden wurden nach Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugeteilt: Versuchsgruppe oder Kontrollgruppe. Erstgenannte Gruppe erhielt in den ersten fünf Wochen täglich fünf SMS und danach wöchentlich drei SMS für die nächsten 26 Wochen. Während dieser Zeitdauer erhielten die Teilnehmer die SMS über ein personalisiertes System, das in Notfällen Sofortnachrichten auf den Weg brachte, wenn eine SMS mit dem Text "starkes Verlangen" oder "Rückfall" einging. Die SMS, die die Probanden zum Durchhalten ermutigen sollten und darauf, sich auf ihre bisherigen Erfolge zu konzentrieren, wurden von Experten für Raucherentwöhnung sowie auch den Rauchern selbst entwickelt. Ein Beispiel gefällig? "Das starke Verlangen nach einer Zigarette dauert durchschnittlich weniger als fünf Minuten. Versuchen Sie zur Ablenkung langsam etwas zu trinken, bis das Verlangen vorbei ist!" und "Jetzt geht es los! - HÖREN SIE NOCH HEUTE AUF, und werfen Sie alle Zigaretten mit Schwung in den Müll. HEUTE ist der Beginn, für immer AUFZUHÖREN - Sie schaffen es!" Die Patienten der Kontrollgruppe erhielten alle 14 Tage eine SMS, in der man ihnen lediglich für die Teilnahme an der Studie dankte. In der TXT2STOP-Gruppe erreichte man nach sechs Monaten eine signifikant erhöhte durchgehaltene Abstinenz, bestätigt durch chemische Tests. Die Ergebnisse zeigen 10,7% Erfolg - verglichen mit 4,9% Erfolg in der Kontrollgruppe. Nach Auskunft der Forscher funktionierte der Ansatz in allen Altersgruppen und sozialen Schichten gleich gut. "Die Unterstützung der Raucherentwöhnung per SMS aufs Mobiltelefon verdoppelte die Abgewöhnungsraten nach sechs Monaten", schreiben die Autoren. In einem Kommentar zu den Resultaten der Studie betont Studienleiterin Dr. Caroline Frei von der LSHTM: "SMS sind ein sehr bequemer Weg für die Raucher, Unterstützung beim Abgewöhnen zu erhalten. Die Teilnehmer beschrieben die Erfahrung mit TXT2STOP wie den Beistand eines ermutigenden "Freundes" oder als einen "Engel an meiner Seite". So konnte den Menschen geholfen werden, der Versuchung des Rauchens zu widerstehen." Professor Max Parmar vom MRC dazu: "Rauchen tötet Jahr für Jahr mehr als fünf Millionen Menschen, aber zwei von drei Rauchern haben irgendwann geäußert, dass sie eigentlich gern aufhören wollen. Diese Forschungsarbeit konnte mit der Durchführung einer groß angelegten Studie wie dieser, zu dem Thema, ob SMS-Nachrichten Menschen helfen können, sich tatsächlich von ihrer Sucht zu befreien, zeigen, dass eine SMS ein mächtiges Werkzeug sein kann, die Leute dabei zu unterstützen, für immer vom Glimmstengel loszukommen. Der MRC beschäftigt sich seit über einem halben Jahrhundert mit dem Problem des Rauchens. Wir sind verpflichtet, Forschung zu finanzieren, die das Potenzial hat, das Leben vieler Menschen zu verändern." Die Studie wurde von Experten der University of Auckland in Neuseeland und dem George Institute for Global Health der University of Sydney in Australien durchgeführt.Für weitere Informationen: London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM): http://www.lshtm.ac.uk/ The Lancet: http://www.thelancet.com/

Länder

Vereinigtes Königreich

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