CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-09

Article available in the following languages:

EU-Projekt befasst sich mit den Risiken technisch hergestellter Nanomaterialien

Von der EU finanzierte Wissenschaftler haben Kriterien für die Bewertung der Risiken hinsichtlich technisch hergestellter Nanomaterialien (ENM) entwickelt, die Experten bei Innovationen und politischen Entscheidungen unterstützen sollen. Ergebnisse des Projekts NANOHOUSE (Life...

Von der EU finanzierte Wissenschaftler haben Kriterien für die Bewertung der Risiken hinsichtlich technisch hergestellter Nanomaterialien (ENM) entwickelt, die Experten bei Innovationen und politischen Entscheidungen unterstützen sollen. Ergebnisse des Projekts NANOHOUSE (Life cycle of nanoparticle-based products used in house coating), das mit 2,4 Mio. EUR unter dem Themenbereich "Nanowissenschaften, Nanotechnologien, Werkstoffe und neue Produktionstechnologien" (NMP) des Siebten Rahmenprogramms (RP7) unterstützt wurde, zeigen, dass das Produktdesign die unbeabsichtigte Freisetzung von ENM beeinflussen kann. Verantwortungsvolle Entscheidungen im Hinblick auf zukünftige Produktentwicklungen werden dadurch ermöglicht, dass das Wissen um die Produktlebenszyklen mit einer systematischen Bewertung eventueller Gefahren gepaart wird. Das NANOHOUSE-Team empfiehlt die Verwendung seiner Risikobewertungskriterien, wenn es darum geht potenzielle Risiken zu beurteilen und zu minimieren. Dies würde denjenigen zugutekommen, die in der Baubranche arbeiten, da in den nächsten 4 Jahren Nanomaterialien in schätzungsweise 15% bis 30% der entwickelten Fassadenbeschichtungen verwendet werden. Die Studie wird in der Fachzeitschrift "Environment International" veröffentlicht. Den Experten zufolge, könnte sich die unbeabsichtigte Freisetzung von technisch hergestellten Nanomaterialien, die in Produkten verwendet werden, einschließlich Fassadenbeschichtungen für Gebäude, verheerend auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit auswirken. Die Forscher optimieren technisch hergestellte Nanomaterialien, um die physikalischen, chemischen und mechanischen Eigenschaften in winzigen Größenbereichen zu nutzen. Verschiedene Bereiche wie Medizin, Bauwesen und Verkehr sind aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften von ihnen abhängig: UV-beständig, schwer entflammbar, schmutzabweisend, kratzfest und selbstreinigend. Das von der in Frankreich ansässigen Organisation Commissariat à l'énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA) geleitete NANOHOUSE-Team besteht aus Forschern und Akteuren aus der Industrie aus Belgien, Frankreich, Italien, den Niederlanden und der Schweiz. Anhand der von ihnen bereitgestellten Bewertungskriterien kann sichergestellt werden, dass die Entwicklung von Produkten nicht nur sicher, sondern auch nachhaltig ist. Das sind gute Nachrichten, da eine Überprüfung der Nanotechnologie im Jahr 2011 geplant ist. Die NANOHOUSE-Partner werteten Daten aus älteren Studien aus, um zu erfahren, was die Menschen über die möglichen Risiken von technisch hergestellten Nanomaterialien in Nanotextilien und Fassadenbeschichtungen wissen. Außerdem führten sie neuartige mathematische Modellierungen des Verhaltens von technisch hergestellten Nanomaterialien und der Humantoxikologie durch Anhand dieser Arbeit wählten sie eine Reihe von Kriterien für die Bewertung der menschlichen Gesundheit und der Umwelt aus: Auswirkungen auf die Umwelt; Löslichkeit in Wasser; Sedimentation; Stabilität bei Verbrennung; Humantoxizität; DNA-Schädigung (Desoxyribonukleinsäure, DNA); Auswirkungen auf Kläranlagen; Beschädigung von Gewebebarrieren; und Translokationsauswirkungen auf Haut, Verdauungs- oder Atemwege. In früheren Studien wurde festgestellt, dass es möglich ist, etwa 90% der ENM wie Nanosilber aus dem Abwasser zu entfernen. Dadurch lassen sich Umweltgefahren verringern. Die meisten Teilchen technisch hergestellter Nanomaterialien könnten "Agglomerate" (Ansammlungen / Anhäufung loser Bestandteile) bilden, die in die Sedimentschicht eindringen und eventuell die dort lebenden Organismen gefährden. Das NANOHOUSE-Team vertritt die These, dass Nanosilber, zum Beispiel, einen negativen Einfluss auf die Umwelt haben kann, jedoch weiter Forschungsarbeiten durchgeführt werden müssen, um mehr über nanostrukturiertes Titandioxid zu erfahren. Die direkte Freisetzung von technisch hergestellten Nanomaterialien in die Luft hängt, den Partnern zufolge, von der Konstruktion des Produktes ab. Dieser Teil der technisch hergestellten Nanomaterialien sei höchstwahrscheinlich in größere Teilchen eingebettet, fügen sie hinzu. Die Forscher haben Titanoxid in unterschiedlichem Ausmaß mit Störungen der Zellfunktionen in Gehirn, Lunge und anderen wichtigen Organe in Verbindung gebracht. Technisch hergestellte Nanomaterialien können auch als Träger für andere toxische Substanzen dienen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass die gegenwärtigen Methoden zur Quantifizierung des genauen Risikos für die menschliche Gesundheit noch recht kompliziert sind. Und nach Aussage der Forscher sind noch keine zuverlässigen Methoden oder Instrumente auf dem Markt erhältlich.Für weitere Informationen: NANOHOUSE: http://www-nanohouse.cea.fr/scripts/home/publigen/content/templates/show.asp?L=EN&P=55&vTicker=alleza Environment International: http://www.elsevier.com/wps/find/journaldescription.cws_home/326/description

Länder

Belgien, Schweiz, Frankreich, Italien, Niederlande