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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Isolation im Jugendstrafvollzug - nur als letztes Mittel, sagen Mitarbeiter

Forscher, die an einer Studie über Jugendstrafanstalten in Belgien, den Niederlanden, Finnland und dem Vereinigten Königreich arbeiten, haben festgestellt, dass eine Isolierung jugendlicher Straftäter mit psychischen Störungen nach einer aggressiven Handlung nicht immer das le...

Forscher, die an einer Studie über Jugendstrafanstalten in Belgien, den Niederlanden, Finnland und dem Vereinigten Königreich arbeiten, haben festgestellt, dass eine Isolierung jugendlicher Straftäter mit psychischen Störungen nach einer aggressiven Handlung nicht immer das letzte Mittel für die Betreuer dieser Jugendlicher ist. Die Studie konzentrierte sich auf forensische Abteilungen mit 8 bis 12 Betten, in denen jugendlicher Straftäter mit Problemen wie schweren psychischen Störungen, delinquentem, gewalttätigem und nicht-angepasstem Verhalten und mangelhafter Impulskontrolle behandelt werden. "Aggressives Verhalten Jugendlicher stellt eine große Herausforderung für Mitarbeiter in forensischen Abteilungen dar, die 12-bis-18-jährige Menschen betreuen, die in Konflikt mit dem Gesetz geraten sind, weil sie so häufig vorkommt," sagt die Leitautorin der Studie Johanna Berg von der Universität Turku, Finnland. "Unsere Studie von Abteilungen in Belgien, Finnland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich hat herausgefunden, dass, während die Prinzipien im Umgang mit Aggressionen ziemlich ähnlich waren, es doch einige Unterschiede bei praktischen Lösungen gab." Ihre Ergebnisse, die im Journal of Psychiatric and Mental Health Nursing vorgestellt wurden, stützen sich auf persönliche mit 58 Mitarbeitern, zu denen Pflegekräfte, Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, Sportlehrer, Erzieher, Betreuer und Arbeits-, Kunst- und Familientherapeuten gehörten. Das Team fand heraus, dass auf überall der verbale Eingriff die bevorzugte Vorgehensweise war und am effektivsten war, wenn dieser klar, strukturiert und in den frühen Phasen der Aggression eingesetzt wurde. Auch Gespräche nach einem Vorfall waren sehr wichtig, sodass sowohl die Jugendlichen und als der Mitarbeiter sich über den Auslöser des Vorfalls Gedanken machen konnten und wie eine Wiederholung in Zukunft verhindert werden könnte. Isolierung ist eine Maßnahme, die in Finnland per Gesetz verboten ist, jedoch in Belgien, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden legal ist. Doch auch in diesen Ländern war das Einschließen der Jugendlichen in einen leeren abgeschlossenen Raum noch immer die am wenigsten bevorzugte Option. Isolierungstechniken reichten von der Trennung der aggressiven Jugendlichen von Gleichaltrigen für 5 bis 15 Minuten, damit sie sich beruhigen konnten bis hin zum Wegsperren, was nur eingesetzt wurde, wenn weniger restriktive Maßnahmen keine Wirkung zeigten. Das Team fand heraus, dass, wenn es um Medikamente ging, die Mitarbeiter und die Jugendlichen gemeinsam die Entscheidung trafen, ob sie eingenommen werden sollte. Nur in ganz seltenen Fällen wurde eine Medikation erzwungen und auch nur, wenn die Sicherheit durch aggressives Verhalten ernsthaft gefährdet war. "Das Personal aller vier Abteilungen setzte hohe ethischen Standards ein, wenn es um den Einsatz restriktiver Behandlungsmaßnahmen ging", erklärt Johanna Berg. "Sie versuchten, mit den Jugendlichen so lange wie möglich zusammenarbeiten und Zwangsmaßnahmen zu vermeiden, ohne die Sicherheit der anderen zu beeinträchtigen." Zu den Faktoren, die bei der Bestimmung der angemessenen Reaktion eine Rolle spielen, gehörten das Niveau der Aggression, wie gut Mitarbeiter mit dem individuellen Verhalten vertraut waren, und welche Reaktion sich bereits in der Vergangenheit als wirksam erwiesen hatte. Die an der Studie teilnehmenden Mitarbeiter betonten auch die Bedeutung von Teamwork, und dass alle Mitglieder des multidisziplinären Teams sich mit dem therapeutischen Aggressionsmanagement befassen müssten. Die Forscher stellten auf der Grundlage ihrer Beobachtungen eine Empfehlungen für die klinische Praxis auf. Sie glauben, dass kontinuierliche Weiterbildung notwendig ist, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter Ereignisse richtig bewerten und die sichersten und wirksamsten Praktiken einsetzen, wenn bei Aggressionen eingegriffen wird. Sie empfehlen auch, dass ausreichende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, damit die Bedürfnisse der Jugendlichen erfüllt werden ohne die Sicherheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter, die für sie sorgen, zu beinträchtigen. Eine solche Strategie hilft dabei, qualifiziertes Personal in einem anspruchsvollen Arbeitsumfeld zurückzuhalten.Weitere Informationen finden Sie unter: Journal of Psychiatric and Mental Health Nursing: http://www.wiley.com/bw/journal.asp?ref=1351-0126&site=1(öffnet in neuem Fenster)

Länder

Belgien, Finnland, Vereinigtes Königreich