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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Wo verbringen Sie dieses Jahr den Winter? Zugvögel sind beim Überwintern flexibel

In der menschlichen Gesellschaft sind es nur die Reichen und Superreichen, die sich aussuchen können, wo sie den Sommer oder Winter verbringen. Der Rest muss sich an die mitunter extremen jahreszeitlichen Wechsel anpassen. Im Tierreich allerdings ist die Suche nach einem Win...

In der menschlichen Gesellschaft sind es nur die Reichen und Superreichen, die sich aussuchen können, wo sie den Sommer oder Winter verbringen. Der Rest muss sich an die mitunter extremen jahreszeitlichen Wechsel anpassen. Im Tierreich allerdings ist die Suche nach einem Winterquartier normal, um dem unwirtlichen Wetter zu entkommen, beispielsweise für den Südpolar-Skua. Speziell diese Seevögel sind bei der Wahl ihrer Flugroute recht flexibel, und zwar nicht nur, wenn es um den Zielort geht, man sucht sich auch seine Weggefährten aus. In einer neuen Studie entdeckte ein internationales Forscherteam, dass ein Großteil dieser Raubmöven, zu denen der Skua zählt, den antarktischen Winter im Nordatlantik verbringt. Etwa ein Drittel der Tiere der gleichen Art fliegt hingegen in die entgegengesetzte Richtung und überwintert zehntausende Kilometer entfernt in wärmeren Gefilden des Nordpazifiks, wo auch Nahrung reichlicher vorhanden ist. Das Team von Forschern aus Deutschland, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich bestimmte unter Leitung des Polarornithologen Dr. Hans-Ulrich Peter von der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Deutschland die Flugrouten von Südpolar-Skuas, indem sie den Vögeln in ihren Brutgebieten auf den King-George-Inseln rund 120 Kilometer vor dem antarktischen Festland Datenlogger an die Füße steckten. Damit war es möglich, über mehrere Jahre hinweg Positionsdaten aufzuzeichnen und auszuwerten. "Anhand dieser Daten können wir jetzt erstmals eindeutig sagen, dass die Südpolar-Skuas nicht wie ihre nahen Verwandten, die Braunen Skuas, vor der Küste Argentiniens, sondern überwiegend auf der Nordhalbkugel überwintern", macht Studienleiter Dr. Peter deutlich. Wo die Tiere überwintern und auf welchen Routen sie ihre Winterquartiere ansteuern, darüber konnten die Forscher allerdings bisher nur spekulieren. Nun können die theoretischen Vermutungen mit konkreten Beweisen gestützt werden. "Die Beobachtungen einzelner Tiere ließ uns zwar vermuten, dass die Tiere im Atlantik überwintern, dass ein erheblicher Teil von ihnen sich im Winter in der Mitte des Nord-Pazifiks aufhält, war bisher jedoch nicht bekannt", so der Jenaer Wissenschaftler. Ganz gleich, welchen Ozean die Vögel zum Überwintern ansteuern, ihre Flugrouten weisen beachtliche Übereinstimmungen auf: So verlaufen die Flugrouten nach Norden und die Rückreise nach Süden jeweils in Form einer Schleife und kreuzen sich auf Höhe des Äquators. Zusammen betrachtet, beschreiben die Tiere auf ihrem Flug eine große "Acht". Während die Skuas, die ihr Winterquartier im Atlantik haben, zunächst in einem breiten Korridor entlang der Ostküste Südamerikas gen Norden fliegen, ändern sie, nachdem sie den Äquator passiert haben, die Richtung und schwenken nach Nordwesten ein. Ende Mai erreichen sie ihr Quartier im Nordatlantik. Bevor sie Ende August den Rückflug antreten, legen sie vor der Ankunft in ihrem Brutgebiet auf King Georg Island jedoch noch einen Zwischenstopp ein: Bis zu drei Wochen lang rasten die Vögel vor der Küste Patagoniens und füllen ihre Kraftreserven auf. Auch die Flugroute in den Nordpazifik führt zunächst entlang der Küste Südamerikas und wechselt über dem Äquator die Richtung gen Nordwesten. Mitte Mai - zwei Wochen früher als ihre Artgenossen, die im Atlantik überwintern - erreichen die Skuas ihr Winterquartier im Pazifik. Der Rückweg führt sie in einem weiten Bogen südwestwärts in Richtung Neuseeland und schwenkt schließlich in südöstlicher Richtung auf den Antarktischen Kontinent ein. Auch sie rasten einige Tage, bevor sie in ihr Brutgebiet zurückkehren. Während Menschen die Wartezeit zwischen zwei Flügen üblicherweise in Abflughallen und Duty-free-Shops verbringen, ermöglichen solche Ruhepausen den Vögeln, sich von den Strapazen der langen Reise durch die Tropen zu erholen, wo Nahrung oftmals knapp ist, vermuten die Forscher. Das Team fand heraus, dass die Skuas, wenn sie sich einmal für einen Ozean zum Überwintern entschieden haben, auch die kommenden Jahre dorthin zurückkehren. Ein Rätsel bleibt jedoch, auf welcher Grundlage die Entscheidung für die eine oder andere Überwinterungsmöglichkeit fällt.Weitere Informationen finden Sie unter: Friedrich-Schiller-Universität Jena: http://www.uni-jena.de/(öffnet in neuem Fenster)

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