CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-09

Article available in the following languages:

Die Ostsee, was wir essen und was das alles bedeutet

Glauben Sie etwa, dass Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden die einzigen Dinge sind, die durch Ihre Ernährung beeinflusst werden, dann denken Sie nochmal darüber nach. Neue Forschungsergebnisse aus Finnland zeigen, wie Sie dazu beitragen können, die Belastung und Risiken durch...

Glauben Sie etwa, dass Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden die einzigen Dinge sind, die durch Ihre Ernährung beeinflusst werden, dann denken Sie nochmal darüber nach. Neue Forschungsergebnisse aus Finnland zeigen, wie Sie dazu beitragen können, die Belastung und Risiken durch gefährliche Stoffe in der Nahrungsmittelkette durch die Wahl der richtigen Lebensmittel und Befolgung von Ernährungsrichtlinien mildern können. Forscher vom Projekt Foodweb (koordiniert von MTT) Agrifood Research Finland konzentrierten sich auf die Ostsee und erklärten, dass die Nahrungskette in diesem Gewässer für Chaos sorgt. Umgekehrt können die gefährlichen Stoffe, die sich in diesem marinen Ökosystem ansammeln auch das Risiko des Konsums von unsicheren Lebensmitteln erhöhen. Die Partner von Foodweb erzeugten Informationen über die Umweltbelastung von verschiedenen Nahrungsmitteln und den damit verbundenen Risiken. Dies hilft dabei, über die Lebensmittel Aufschluss zu geben, die für den Verzehr gewählt werden sollten. Die Forscher untersuchten die Auswirkungen der Nahrungsversorgungskette auf die Ostsee. Sie konzentrierten sich vor allem auf die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln in der zentralen Ostseeregion. Der Auslöser der Stickstoff- und Phosphat-Belastung in der Ostsee ist hauptsächlich die Primärproduktion, während die Futtermittelherstellung vor allem für die Eutrophierung verantwortlich ist, für die mehr als 50% der Ackerfläche in der Region verwendet werden. Fleisch- und Milchproduktion sind für den größten Teil der Belastung verantwortlich, sagt der leitende Wissenschaftler von MTT Agrifood Research Finland Yrjö Virtanen. In Ökobilanzen lag die Stickstoff-Belastung von Rindfleisch in der Regel zwischen 30 Gramm und 50 Gramm Stickstoff pro 1 Kilo Rindfleisch. "In dieser Studie gründete die Bewertung auf einem Modell der gesamten Nahrungsmittelkette", so Dr. Virtanen. "Sie zeigt, dass die Stickstoff-Belastung von 1 Kilo Rindfleisch bei 78 Gramm liegt." Das Team fand heraus, dass der in der Schweine- und Eierproduktion produzierte Stickstoff bei rund 33% liegt, während die Menge in der Geflügelproduktion etwa ein Siebtel der Menge in der Rindfleischproduktion beträgt. Die Produktionsketten von einem Kilo Getreide oder einen Liter Milch verursachen nur etwa ein Fünfzehntel der Stickstoffbelastung der Rindfleischproduktion. Für ein Kilo Kartoffeln beträgt die Stickstoffbelastung nur ein Hundertstel im Vergleich zu der von Rindfleisch, so die Forscher. Im Hinblick auf die Phosphor-Belastung erzeugt die Produktionskette von einem Kilo Schweinefleisch etwa ein Viertel der Phosphorbelastung der Produktionskette von einem Kilo Rindfleisch. Für Geflügel und Eier liegt dieser Wert bei etwa einem Zehntel und für Milch bei etwa einem Fünfzehntel im Vergleich zu Rindfleisch. Die Daten schwanken von Land zu Land, je nachdem wie effizient Düngemittel eingesetzt werden. Die Wahl der richtigen Nahrungsmittel könnte zu einem Rückgang der Eutrophierung führen. "Durch Befolgung der nationalen Ernährungsrichtlinien können wir die Belastung durch die Landwirtschaft um rund 7% senken", sagt Virpi Vorn von MTT Agrifood Research Finland. Chefwissenschaftler Matti Verta vom finnischen Umweltinstitut sagt: "Wenn Fisch aus der Ostsee verzehrt wird, sollten die Empfehlungen befolgt werden. Fisch sollte ein-bis zweimal pro Woche gegessen werden, aber es sollten verschiedene Fischarten gegessen werden, nur um auf der sicheren Seite zu sein. Nach den Empfehlungen der finnischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, sollten Menschen im fruchtbaren Alter, kleine Kinder und schwangere Frauen großen Ostseeheringe, Lachs oder Forellen nicht mehr als einmal oder zweimal im Monat essen. Aber die Ostsee ist nicht die einzige Gefahrenquelle. Gefährliche Stoffe, die sich auch anderen Umweltbereichen ansammeln und bei der Vorbereitung des Essens entstehen, können sich auch in unserem Essen ansammeln." Lebensmittelhersteller und Verbraucher sollten sich der Herausforderung zur Entschärfung dieses Problems stellen, das durch die Erhöhung der Ernteerträge entsteht, und die ökologische Effizienz des Düngemitteleinsatzes anregen, so Professor Sirpa Kurppa, Forscher bei MTT Agrifood Research Finland. "Die Verbraucher sollten sich der wichtigsten Herausforderungen in der Produktionskette im eigenen Land bewusst sein", bemerkte Professor Kurppa. "Die Verbraucher und die Produktionskette könnten mit vereinten Kräften die Nährstoffbelastung der Ostsee deutlich verringern." Experten des finnischen Umweltinstituts (Skye), der Universität Tartu und des AHHAA Science Centre in Tartu, Estland und der Universität von Lettland trugen zu dieser Studie bei.Weitere Informationen erhalten Sie hier: MTT Agrifood Research Finland: https://portal.mtt.fi/portal/page/portal/mtt_en

Länder

Estland, Finnland, Lettland

Verwandte Artikel