CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-16

Article available in the following languages:

Freie Fahrt im Internet! Preis für EU-finanzierte Forscher

Das Internet gehört heute in einer Weise zu unserem Alltag, die wir uns vor 30 Jahren nicht vorstellen konnten. Doch wie oft denken wir eigentlich darüber nach, wie und warum wir überhaupt online gehen? Ein spanisches Forscherteam befasst sich mit dieser Frage und wird dabei v...

Das Internet gehört heute in einer Weise zu unserem Alltag, die wir uns vor 30 Jahren nicht vorstellen konnten. Doch wie oft denken wir eigentlich darüber nach, wie und warum wir überhaupt online gehen? Ein spanisches Forscherteam befasst sich mit dieser Frage und wird dabei von der EU finanziell unterstützt. IPv4 (Internet Protocol Version 4), das Protokoll mit dem jedes Gerät eine Verbindung zum Internet herstellt, ist nun auf einen großen Stolperstein gestoßen: da das Internet spiralförmig wächst, stehen jetzt keine Adressen mehr zur Verfügung. Man hofft, dass das Protokoll IPv6, das jetzt seine ersten Schritte tut, IPv4 bald ersetzen wird. Doch leider sind die beiden Protokolle nicht kompatibel. Nun haben Forscher von der Universidad Carlos III de Madrid (UC3M) eine Lösung für dieses Problem entwickelt. Sie haben eine Lösung entwickelt, mit der Geräte der Zukunft auf das Internet mit IPv6-Adressen und gleichzeitig auf ältere Inhalte im IPv4-Format zugreifen können. Sie haben erfolgreich Übersetzer definiert, die die Verständigung zwischen Inhalten in beiden Protokollen ermöglichen. Dazu verwenden sie eine Technologie namens NAT64 und DNS64. Dies ist ein Standard, der von großen Routerherstellern wie Cisco oder Juniper und großen Verkäufern des Domain-Namensystems (DNS) wie Berkeley Internet Name Domain (BIND) oder Microsoft verwendet wird. "Wir haben diese Transitions-Tools entwickelt und vereinheitlicht, die von der Industrie übernommen wurden und jetzt im Handel erhältlich sind," erklärt Professor Marcelo Bagnulo von der UC3M. "Es ist relativ einfach, ein neues Protokoll zu erfinden, aber es ist extrem schwierig, eines zu gestalten, dass dann wirklich eingeführt und verwendet wird, da die Standardisierung ein wichtiger Schritt für die zukünftige Verwendung einer Technologie ist." Diese Forschung wurde als Teil des Projekt "Trilogy" durchgeführt, das jüngst als bestes Projekt der Future Internet Award-Preise ausgezeichnet wurde. Diese Preise werden im Rahmen der Initiative CEFIMS ("Coordination of the European future internet forum of Member States of the European Union") des Siebten Rahmenprogramms (RP7) verliehen. Das Ziel der CEFIMS, die mit einer EU-Finanzierung in Höhe von 409.977 EUR aus dem Themenbereich "Informations-und Kommunikationstechnologien" (IKT) des RP7 unterstützt wird, ist die Verbesserung der Qualität des Informationsflusses und der internen Abläufe des Internets. Das Internet wird im Wesentlichen durch das Zusammenwirken zweier Systeme gekennzeichnet: das erste (Routing) definiert die Route und das zweite (die Kontrolle der Netzüberlastung) bestimmt die Menge und das Volumen der Daten, die fließen. Professor Bagnulo erklärt, dass im Moment diese beiden Systeme unabhängig voneinander funktionieren, wie "ein Mechanismus, der entscheidet, wo die Daten hindurchfließen, ohne zu berücksichtigen, wie viele andere Daten noch über denselben Weg fließen". Dies bedeutet, dass bei einem Stau die neuen Daten dies nicht berücksichtigen und keinen alternativen Weg wählen. Um dies für Laien verständlich zu machen, verwenden die spanischen Forscher eine alltägliche Metapher: ohne Leuchtzeichen oder Stauwarnungen im Radio können Fahrer ihre Route nicht ändern, um einen Stau zu umfahren. Zu den wichtigsten Zielen von Trilogy gehört sicherzustellen, dass diese Systeme auf eine koordinierte Weise funktionieren. Dazu schlagen sie verschiedene Technologien vor, die den Datenfluss von den verstopften Routen steuern und (wie dies bei Peer-to-Peer-Anwendungen geschieht) auf weniger überlastete Teile des Netzes umleiten. Sie haben im Rahmen der Internet Engineering Task Force (IETF) das Multipath Transmission Control Protocol (MPTCP) entworfen, implementiert und standardisiert, welches es einer Verbindung dieser Art erlaubt über mehrere Pfade zu fließen. Für ein Smartphone, das mit dem Internet etwa über Wi-Fi verbunden ist, geht die Kommunikation verloren, wenn der Benutzer das Funkgebiet verlässt und eine neue Verbindung hergestellt werden muss. Doch mit dieser neuen MPTCP ist es möglich, diese Mitteilung an die alternative Schnittstelle weiterzuleiten, sodass die Verbindung aufrechterhalten werden kann und zusätzlich die Geschwindigkeit der Datenübertragung erhöht wird. Neben Forschern der UC3M bringt Trilogy 9 weitere Partner aus Wissenschaft und Industrie zusammen: Deutsche Telekom, NEC Europe Ltd, Nokia, Roke Manor Research, Athens University of Economics and Business, University College of London, Catholic University of Louvain und Stanford University, EURESCOM (European Institute for Research and Strategic Studies in Telecommunications GmbH), und British Telecommunications (BT). Bei der Preisüberreichung sagte Phil Eardley von BT: "Es ist eine Ehre als Gewinner ausgewählt zu werden und mit so vielen brillanten Menschen im Trilogy-Projekt zusammengearbeitet zu haben."Weitere Informationen erhalten Sie hier: Universidad Carlos III de Madrid: http://www.uc3m.es/portal/page/portal/home

Länder

Spanien