Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-16

Article available in the following languages:

Produktivität von Pflanzen durch Artenverlust bedroht, warnen Forscher

Wer glaubt, dass nur Klimawandel oder Umweltverschmutzung eine Gefahr für die Ökosysteme unserer Erde sind, denkt falsch. Einer neuen internationalen Studie zufolge wirkt sich der Verlust der Artenvielfalt auf die Natur ähnlich drastisch aus. Die im Fachblatt Nature vorgestell...

Wer glaubt, dass nur Klimawandel oder Umweltverschmutzung eine Gefahr für die Ökosysteme unserer Erde sind, denkt falsch. Einer neuen internationalen Studie zufolge wirkt sich der Verlust der Artenvielfalt auf die Natur ähnlich drastisch aus. Die im Fachblatt Nature vorgestellten Ergebnisse sind ein Appell, auf kommunaler, nationaler und internationaler Ebene stärker in den Schutz der Artenvielfalt zu investieren. Forscher aus Kanada, Schweden und den Vereinigten Staaten untersuchten in ihrer Studie erstmals den kombinierten Effekt von Artenverlust und voraussichtlichen Auswirkungen anderer anthropogener Umweltfaktoren. "Der Verlust der Artenvielfalt durch das Aussterben von Tieren und Pflanzen wird unsere Erde hart treffen, und wir sollten alles dafür tun, um dem entgegenzuwirken", erklärt Professor Bradley Cardinale von der School of Natural Resources and Environment der Universität Michigan in den Vereinigten Staaten als einer der Studienautoren. "Das Aussterben von Arten könnte unter den fünf Spitzenreitern rangieren, die das globale Klima verändern werden." Seit den frühen 90iger Jahren ist sich die Forschung einig, dass Ökosysteme umso produktiver sind, je höher ihre biologische Vielfalt ist. Das beschleunigte Aussterben könnte Güter und Dienstleistungen der Natur, wie etwa stabile Klimaverhältnisse, Nahrungsversorgung und sauberes Wasser, in Mitleidenschaft ziehen, so die Meinung der Experten. Allerdings war es Forschern bislang nicht möglich, die Wechselwirkungen zwischen Artenverlust und anderen anthropogenen Eingriffen in die Umwelt, die Ökosysteme und Produktivität schädigen, genauer darzustellen. "Manche glauben, der Wandel der Biodiversität sei im Vergleich mit anderen Umweltproblemen harmlos", sagt Studienleiter David Hooper von der Western Washington University in den Vereinigten Staaten. "Tatsächlich gefährdet der Artenverlust die Pflanzenproduktion aber gleich stark wie die globale Erwärmung und Umweltverschmutzung, wie unsere neue Studie zeigt." In einer Metaanalyse bisheriger Studien hatte das Team den Einfluss des Artensterbens auf das Wachstum der Pflanzen (Produktivität) und die Zersetzung abgestorbener Biomasse ausgewertet, da alle Ökosysteme von diesen beiden entscheidenden Prozesse abhängig sind. Ihre Ergebnisse lauten wie folgt: liegt der lokale Artenverlust in diesem Jahrhundert zwischen 1 und 20%, sind die Auswirkungen auf die Pflanzenwelt vernachlässigbar. Er spielt dabei im Vergleich zu anderen Umweltfaktoren eine sehr geringe Rolle. Liegt die Verlustrate bei 21 bis 40%, hemmt dies allerdings das Pflanzenwachstum um fünf bis zehn Prozent, ähnlich wie die Folgen des Klimawandels oder die durch die Zerstörung der Ozonschicht zunehmende ultraviolette Strahlung. Ein noch höherer Artenverlust (41 bis 60%) entspricht gar den Folgen starker anthropogener Eingriffe in die Natur wie etwa Ozonbelastung, Versauerung der Wälder oder übermäßiger Nährstoffeintrag. "In Simulationsmodellen hat sich gezeigt, dass ähnlich wie eine Reihe anderer anthropogener Umweltveränderungen auch der Verlust der Artenvielfalt die Pflanzenproduktivität beeinträchtigen wird", erklärt Professor Hooper. "Sicherlich waren viele von uns, die an der Studie mitgearbeitet haben, überrascht, dass die Auswirkungen in so hohem Maße vergleichbar sind." Das Team appellierte an politische Entscheidungsträger, die drastischen Folgen des Artenverlusts zu erkennen. "Die größte Aufgabe ist nun, die kombinierten Auswirkungen dieser Umweltveränderungen auf natürliche Ökosysteme und Gesellschaft zu berechnen", sagte J. Emmett Duffy, einer der Studienautoren am Virginia-Institut für Meereswissenschaften in den Vereinigten Staaten. An der Studie hatten Forscher der Universität Göteborg in Schweden sowie der McGill University und der University of British Columbia in Kanada mitgewirkt. In den Vereinigten Staaten beteiligten sich das National Center for Ecological Analysis and Synthesis, die University of Vermont, die Northern Arizona University und die University of California, Irvine.Weitere Informationen finden Sie unter: Nature: http://www.nature.com/(öffnet in neuem Fenster) Western Washington University: http://www.wwu.edu/(öffnet in neuem Fenster)

Länder

Kanada, Schweden, Vereinigte Staaten