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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Slumtourismus: Erforschung einer umstrittenen neuen Urlaubsaktivität

Ein von der EU finanzierter Forscher steht kurz vor dem Beginn eines Projekts, in dem er untersuchen wird, ob das wachsende Phänomen des Slumtourismus nur eine pervertierte Form der Unterhaltung für reiche Touristen ist oder ob es dazu beitragen kann, weltweite Ungleichheiten ...

Ein von der EU finanzierter Forscher steht kurz vor dem Beginn eines Projekts, in dem er untersuchen wird, ob das wachsende Phänomen des Slumtourismus nur eine pervertierte Form der Unterhaltung für reiche Touristen ist oder ob es dazu beitragen kann, weltweite Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zu überwinden. Dr. Frenzel, Dozent in politischer Ökonomie der Organisation an der School of Management der Universität Leicester, erhielt ein Marie-Curie-Stipendium für Postdoktoranden, um an der Universität Potsdam, dem führenden deutschen Studienzentrum für die Erforschung von Tourismus in Gebieten mit städtischer Armut, zu forschen. Das Marie-Curie-Stipendienprogramm für Postdoktoranden hilft Forschern bei der Durchführung eines Forschungsprojekts, dem Erlernen von Forschungsmethoden und der Erleichterung ihrer Mobilität in Europa, indem die Kosten für Forschungsarbeiten über zwei Jahre abgedeckt werden. Dr. Frenzel wird sich mit dem Anstieg der Reisen in städtische Armutsgebiete, häufig auch Slums, Favelas oder Townships genannt, beschäftigen. "Diese Art des Tourismus kann ungewöhnlich erscheinen, aber in den vergangenen Jahren haben immer mehr Besucher Ausflüge in Slums unternommen, hauptsächlich in Südafrika, Brasilien und Indien, aber immer stärker auch in andere Städte auf der ganzen Welt", sagt er. "Die Neugier, Slums zu besichtigen, wird häufig als moralisch problematisch betrachtet, insbesondere, da Tourismus mit Spaß und Unterhaltung assoziiert wird. Viele Menschen würden argumentieren, dass es Schaulust ist, Menschen unter ärmlichen Lebensbedingungen zuzuschauen. Meine Forschungsarbeit wird Slumtourismus in den Kontext sozialer und politischer Fragen zu globaler Fairness und Beseitigung von Armut setzen." Dr. Frenzel wird eine Reihe von Fallstudien untersuchen, indem er teilnehmende Touristen, Ortsansässige und Reiseveranstalter befragt. Die zentrale Frage seiner Forschungsarbeit ist es, herauszufinden, in welchem Maße Slumtourismus nur eine pervertierte Form der Unterhaltung für Touristen aus Industriestaaten ist und ob er helfen kann, weltweite Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zu überwinden. Diese Tourismustrends sind jedoch keinesfalls ein neu. Offensichtlich war Slumming bereits bei den Viktorianern beliebt, die organisierte Ausflüge in Slums in East London unternahmen, wobei die Führung häufig von einem Polizisten oder einer sachkundigen Person übernommen wurde. "Diese Elendsorte haben lange Zeit die öffentliche Fantasie angeregt", sagt Dr. Frenzel. "Viele Menschen erlebten Armut nicht in tatsächlichen Ausflügen, sondern in der Literatur, wie beispielsweise in den Werken von Charles Dickens. "Heute setzt sich die Annäherung zwischen tatsächlichen und literarischen Ausflügen in Slums for. Die jüngste Faszination für Filme wie District 9, City of God und Slumdog Millionär zeigt, dass wir diese Wünsche immer noch haben. Auf dem heutigen 'Planet(en) der Slums' floriert der Slumtourismus." Besucher in Rio de Janeiro gaben sich früher damit zufrieden, klassische touristische Sehenswürdigkeiten, wie die riesige Christusstatue oder den Zuckerhut zu fotografieren, heute sind jedoch die Favelas genauso beliebt bei den Besuchern der zweitgrößten Stadt Brasiliens. Auch in Südafrika hat sich der Slumtourismus zu einem Massenphänomen entwickelt, dort gibt es sogar in den Slums Gastgewerbe für Touristen. Dr. Frenzels Studie wird versuchen, klarzustellen, was als Tourismus zu betrachten ist, denn Slums werden von einer Vielzahl von verschieden Menschen aufgesucht, u.a. auch Freiwillige, die für Nichtregierungsorganisation (NRO) und Wohltätigkeitsorganisationen arbeiten, professionelle Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und Hochschullehrern. Dr. Frenzel hofft auch herauszufinden, wo sich diese Personen einordnen lassen.Weitere Informationen sind abrufbar unter: University of Leicester: http://www2.le.ac.uk/(öffnet in neuem Fenster)

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