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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Merkmal der Evolution der Dinosaurier entdeckt

Der vielleicht berühmteste alle Saurier ist der Tyrannosaurus rex; dieser große fleischfressende Dinosaurier mit seinen riesigen Zähnen war furchteinflößend. Bei einem Handgemenge hätte er - mit seinen unproportionierten, beinahe komischen, kleinen Armen - schlecht ausgesehen....

Der vielleicht berühmteste alle Saurier ist der Tyrannosaurus rex; dieser große fleischfressende Dinosaurier mit seinen riesigen Zähnen war furchteinflößend. Bei einem Handgemenge hätte er - mit seinen unproportionierten, beinahe komischen, kleinen Armen - schlecht ausgesehen. Der Tyrannosaurus war jedoch nicht der einzige Saurier mit so kurzen Armen; eine ganze Familie von Sauriern, nämlich die Abelisauriden, hatten dieses Merkmal gemeinsam und neuen Entdeckungen zufolge könnte es sein, dass es bei ihnen zum ersten Mal auftrat. Das fossile Material der Familie der Abelisauride, das an der südlichsten Spitze von Südamerika, in Patagonien entdeckt wurde, lieferte hier nun wichtige Erkenntnisse: Das Tier lebte in der Jurazeit und damit 40 Millionen Jahre vor dem bislang ältesten bekannten Vertreter der Gruppe. Es zeigt ganz klar, dass die Armverkürzung zu einem frühen Zeitpunkt in der evolutionären Geschichte der Gruppe begonnen hatte. Diese Entdeckung machten Dr. Oliver Rauhut, Paläontologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der auch der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München angehört, und sein argentinischer Kollege Dr. Diego Pol. "Bekannt ist, dass die Abelisaurier in der Kreidezeit sehr artenreich und weit verbreitet waren", sagt Rauhut. "Ihr Ursprung aber lag überwiegend im Dunkeln." Die Abelisaurier waren sieben bis neun Meter große, zweibeinige Fleischfresser und gefürchtete Raubtiere. Sie durchstreiften die Weiten Patagoniens und andere Gegenden in Gondwanaland, den südlichsten Kontinent, das aus dem heutigen Afrika, Antarktis, Australien und Südamerika bestand. Sie glichen den nördlichen Tyrannosauriern in vielen Merkmalen. Einmalig aber war ihr ungewöhnlich hoher und kurzer Schädel, der mit dieser charakteristischen Form auf einen sehr kräftigen Biss schließen lässt. Eoabelisaurus mefi tauften Rauhut und Pol die Spezies, also "Abelisaurier der Morgenröte des Museo Palentológico Egidio Feruglio (MEF)", in Anerkennung der Unterstützung ihrer gemeinsamen Forschungsprojekte durch das Museum. "Der neue Fund zeigt, dass die Abelisauriden eine sehr viel längere Evolutionsgeschichte haben, als wir bisher dachten", betont Rauhut. "Man weiß so wenig, weil der Fossilbericht der südlichen Raubsaurier vor allem vom mittleren Jura bis zur unteren Kreide extrem unvollständig ist." Obwohl sie auch kurze Arme hatten wie der Tyrannosaurus, unterschieden sie sich einigen Forschungsarbeiten zufolge darin, dass der Tyrannosaurus seine Arme wie starke Haken verwenden konnte, mit denen er seine Beute festhielt. Die Arme der Abelisaurier erscheinen viel schwächer und einfach nur Überbleibsel zu sein. Ihre Ergebnisse erlaubten es den Forschern, sich ein klareres Bild der Entwicklung dieser Arme zu machen. "Dieser Prozess hat wohl sehr früh und quasi von unten her begonnen", so Rauhut. "Bei Eoabelisaurus zumindest war der Oberarm normal, der Unterarm aber deutlich verkürzt und die Hand sogar sehr kurz und nur mit winzigen Fingergliedern und Krallen bewehrt." Diese Erkenntnis scheint die Vermutung anderer Paläontologen zu bestätigen, die Reduktion der Arme könne bei den Abelsauriern von den Händen her begonnen haben. Überrascht waren die Forscher, dass ihren Funden zufolge, der Eoabilisaurus sich zwar auf dem Superkontinent Pangäa entwickelt hat, aber nach dessen Aufspaltung nicht auf jedem Kontinent zu finden war. Pangäa war der Superkontient, der aus allen heute bekannten Kontinenten besteht und vor etwa 300 Millionen Jahren existierte. "Wir vermuten, dass eine riesige Wüste im zentralen Pangäa die Ausbreitung der Abelisaurier in den Norden verhinderte und sie zu einer typisch südlichen Entwicklungslinie werden ließ", sagt Pol. Geologische Untersuchungen und Klimamodelle lieferten schon in den letzten Jahrzehnten Hinweise auf eine solche geografische Barriere. Trotz ihrer wichtigen Erkenntnisse gibt es immer noch viel zu entdecken. "Bislang prägten vor allem Funde der nördlichen Halbkugel das Bild der Evolution der Dinosaurier im Jura", sagt Rauhut. "Funde aus der südlichen Hemisphäre werden uns hier sicher noch einige Überraschungen bescheren." Ihr gemeinsames Projekt zu den jurassischen Dinosauriern aus Patagonien, das bisher von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der argentinischen Agencia Nacional de Promoción Científíca y Tecnológica gefördert wird, möchten die Forscher auch in Zukunft weiterführen.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Museo Palentológico Egidio Feruglio: http://www.interpatagonia.com/paseos/museo_eferuglio/index_i.html(öffnet in neuem Fenster)

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Argentinien, Deutschland

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