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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Die Suche nach dem Myanmar-Stumpfnasenaffen

Eine neue genetische Studie erlaubt Rückschlüsse auf die Evolution des kürzlich entdeckten Myanmar-Stumpfnasenaffen. An der in der Fachzeitschrift PLoS One veröffentlichten Studie nahmen Forscher aus Burma/Myanmar, China, Deutschland, der Schweiz, den Vereinigten Staaten und...

Eine neue genetische Studie erlaubt Rückschlüsse auf die Evolution des kürzlich entdeckten Myanmar-Stumpfnasenaffen. An der in der Fachzeitschrift PLoS One veröffentlichten Studie nahmen Forscher aus Burma/Myanmar, China, Deutschland, der Schweiz, den Vereinigten Staaten und Vietnam teil. Sie wurde über das EU-Programm "Nichtstaatliche Akteure und lokale Behörden im Entwicklungsprozess" finanziert. Sie präsentiert die Ergebnisse genetischer Studien über alle fünf Stumpfnasenaffen-Arten und liefert wichtige Informationen für die Erhaltung dieser seltenen Primaten. Der Myanmar-Stumpfnasenaffe wurde erstmals 2010 von einem Team von Fauna & Flora International (FFI), der Biodiversity and Nature Conservation Association (BANCA) und der People Resources and Conservation Foundation (PRCF) entdeckt. Seitdem wurden umfangreiche Anstrengungen zum Aufbau von Schutzgebieten in Burma/Myanmar unternommen, um das Überleben der Arten sicherzustellen. Der Myanmar-Stumpfnasenaffe oder Rhinopithecus strykeri wurde jetzt als eigenständige Art bestätigt. In dieser jüngsten Studie analysierte ein internationales Team die DNA aller fünf gegenwärtig den Wissenschaftlern bekannten Stumpfnasenaffen-Arten. Das genetische Material wurde aus Kotproben und Hautfragmenten, die aus Ausstellungsstücken in Museum entnommen wurden, analysiert. Christian Roos vom Deutschen Primatenzentrum sagt, die Erkenntnisse des Teams würden bestätigen, dass es sich bei dem Myanmar-Stumpfnasenaffen tatsächlich um eine eigene Art handele. "Interessanter als der Artbeweis sind die Informationen, die wir über die Evolution der Primaten und die Artbildung gewonnen haben", sagt er. Biogeographische Prozesse wie die Entstehung des Himalaya-Gebirges veränderten die Landschaft tiefgreifend, es entstanden biogeographische Grenzen, die bestimmte Tiere und Pflanzen nicht mehr überwinden konnten. Der Genfluss wurde gestoppt, es kam zur Entstehung neuer Arten. Allerdings waren diese Grenzen oft nicht starr, insbesondere wenn man geologische Zeiträume von mehreren tausend Jahren betrachtet. Als sich die Tiere wieder mischten, kam es zur Hybridisierung, also zu Nachwuchs zwischen ehemals getrennten Arten. Christian Roos sagt, dass Hybridisierungen "viel häufiger sind, als gemeinhin angenommen" und gibt zu verstehen, dass wir unsere Vorstellung davon, wie Arten entstehen und wie wir sie definieren, grundlegend überarbeiten müssen. Jetzt sind Maßnahmen wichtig, um den Affen zu schützen. Die neue Regierung in Burma/Myanmar hat sich jetzt einverstanden erklärt, Schutzgebiete einzurichten und Forschungsarbeiten durchzuführen, die Jahre lang unter dem alten Regime verhindert wurden. Außerdem plant sie, die Myanmar-Stumpfnasenaffen unter Naturschutz zu stellen, und zum Schutz ihres Lebensraums, einen Nationalpark in den Bergen von Imawbum einzurichten. Obwohl jedoch die aktuelle politische Situation in Burma/Myanmar eine einzigartige Möglichkeit darstellt, um den Naturschutz auf die politische Tagesordnung zu bringen, ist es auch eine Zeit der Ungewissheit, in der der Druck zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in verstärkten Straßenbau und damit Waldabholzung führen könnte. Das könnte am natürlichen Lebensraum der Myanmar-Stumpfnasenaffen irreparable Zerstörungen verursachen. Obwohl er von der Weltnaturschutzunion (IUCN) noch auf die rote Liste gesetzt werden muss, wird erwartet, dass der Myanmar-Stumpfnasenaffe als stark gefährdete Art eingestuft wird. Es gibt schätzungsweise nur noch 260 bis 330 Exemplare dieser Art und alle eng verwandten Affen wurden bereits von der IUCN als bedroht oder stark gefährdet eingestuft. Diese neue Studie hat auch den Beweis geliefert, dass diese Primaten in China entdeckt wurden. Zuvor war angenommen worden, dass diese Art nur in Gebieten im Nordosten von Burma/Myanmar lebt. Jetzt konnte kürzlich bewiesen werden, dass es die Art auch in China gibt.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Deutsches Primatenzentrum (DPZ): http://www.dpz.gwdg.de/index.php?id=7&L=1

Länder

Schweiz, China, Deutschland, Myanmar/Birma, Vereinigte Staaten, Vietnam