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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Wissenschaftler entschlüsseln Blutmysterium bei Mumie

Vampire und Werwölfe können zur Seite treten, denn eine echte Mumie steht jetzt im Rampenlicht. Die Wissenschaftler haben jetzt das älteste Blut, das der modernen Wissenschaft bekannt ist, in einer Mumie entdeckt. Ötzi ist eine 5 000 Jahre alte Gletschermumie, die 1991 zufälli...

Vampire und Werwölfe können zur Seite treten, denn eine echte Mumie steht jetzt im Rampenlicht. Die Wissenschaftler haben jetzt das älteste Blut, das der modernen Wissenschaft bekannt ist, in einer Mumie entdeckt. Ötzi ist eine 5 000 Jahre alte Gletschermumie, die 1991 zufällig von Touristen in den Ötztaler Alpen an der österreichisch-italienischen Grenze entdeckt wurde. Obwohl Wissenschaftler einen seltenen Einblick in das Leben des Ötzi aus der Zeit, in der er am Leben war - viele Jahre vor unserer Zeitrechnung - erlangen konnten, war es den Forschern bis jetzt nicht gelungen, Spuren von Blut zu identifizieren. Wissenschaftler haben fast jedes Detail aus Ötzi herausgepresst, seit die Mumie vor mehr als 20 Jahren entdeckt wurde. Sie haben seine Kleider untersucht und fanden sie als sehr raffiniert, seine Werkzeuge und sogar seine Genetik durch erfolgreiche Entschlüsselung seiner DNA (Desoxyribonukleinsäure). Die Proben aus Magen und Darm haben es den Wissenschaftlern sogar erlaubt, seine letzte Mahlzeit zu rekonstruieren. Doch die Untersuchungen seiner Aorta verliefen bislang ergebnislos. Ein Team von Wissenschaftlern in Deutschland und Italien hat sich jetzt die neuesten Fortschritte in der Nanotechnologie zu Nutze gemacht und rote Blutkörperchen in Ötzis Wunden entdeckt, die zu den ältesten Spuren von Blut gehören, die jemals auf der Welt gefunden wurden. "Bis jetzt wusste man nicht, wie lange Blut überleben könnte - geschweige denn, wie menschliche Blutzellen aus der Kupfersteinzeit aussehen könnten", sagte Albert Zink, Leiter des Instituts für Mumien und den Eismann an der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) in Italien. Er erklärte den Ausgangspunkt für die Untersuchungen, die er zusammen mit Marek Janko und Robert Stark, beide Materialwissenschaftler am Center of Smart Interfaces an der TU Darmstadt in Deutschland, unternommen hat. Bei ersten Untersuchungen des Körpers war eine Pfeilwunde auf dem Rücken von Ötzi den Rücken entdeckt worden. Die Wissenschaftler verwendeten ein Rasterkraftmikroskop, um dünne Gewebeschnitte aus dieser Wunde sowie aus einer Platzwunde an der rechten Hand zu untersuchen. Bei der Untersuchung der Pfeilwunde entdeckte das Team auch Fibrin, ein Protein, das zur Blutgerinnung beiträgt. "Weil Fibrin in frischen Wunden vorkommt und dann abgebaut wird, kann die Theorie, dass Ötzi direkt nach einer Verletzung durch den Pfeil gestorben war, die schon einmal zur Debatte stand, und nicht einige Tage später, nicht mehr aufrecht erhalten werden", erklärt Dr. Zink. Moderner Forensik war es nicht gelungen, festzustellen, wie lange eine Blutspur, die am Tatort gefunden wurde, bereits dort war. Doch die Wissenschaftler Zink, Janko und Stark sind überzeugt, dass die nanotechnologische Methoden, die sie an Ötzis Blut getestet haben, um die Mikrostruktur von Blutzellen und frischen Blutgerinnseln zu analysieren, möglicherweise zu einem Durchbruch in diesem Bereich führen könnten. "Um absolut sicher sein, dass wir nicht Pollen, Bakterien oder sogar einen negativen Abdruck einer Blutzelle vor uns haben, sondern in der Tat Blutkörperchen, verwendeten wir eine zweite Analysemethode, die sogenannte Raman-Spektroskopie ", sagten Dr. Janko und Stark, die zusammen mit Dr. Zink auch Mitglieder des Zentrums für Nanowissenschaften in München sind. Bei der Raman-Spektroskopie wird die Gewebeprobe mit einem Laserstrahl beleuchtet und durch Analyse des Spektrums des gestreuten Lichts können verschiedene Moleküle identifiziert werden. Den Wissenschaftlern zufolge entsprachen die Bilder aus diesem Prozess heutigen Proben von menschlichem Blut. Das Team veröffentlichte die Ergebnisse dieser Forschung im Journal der Royal Society Interface.Weitere Informationen sind abrufbar unter: European Academy of Bozen/Bolzano: http://www.eurac.edu/de/eurac/welcome/default.html(öffnet in neuem Fenster) Journal of the Royal Society Interface: http://rsif.royalsocietypublishing.org/(öffnet in neuem Fenster)

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