Neue Einsiedler-Krabbenart versteckt in galizischen Meeresboden entdeckt
Zwar hat es den Anschein, als verfügten wir bereits über umfangreiche Aufzeichnungen aller Spezies, mit denen wir uns den Planeten teilen, doch gibt es noch viele unentdeckte Arten, die es bisher geschafft haben, sich den Katalogisierungsversuchen der Menschen zu entziehen. Im vorliegenden Fall betrifft dies Uroptychus cartesi, einer neuen Krabbenart, die in über 1.410 Metern Tiefe auf dem Unterwasser-Berg Banco de Galicia vor der galizischen Küste in Spanien gefunden wurde. Diese neu entdeckte Krabbe misst zwischen gerade mal 5 und 7 cm. Der Tiefseefund erfolgte im Rahmen des Projekts INDEMARES ("Inventory and designation of marine Natura 2000 areas in the Spanish sea"). INDEMARES wird teilweise mit Mitteln in Höhe von 7,7 Mio EUR durch die Europäische Kommission als Teil des Programms "LIFE+" unter dem Themenbereich "Umwelt" der EU finanziert. Die morphologischen Eigenschaften der Krabbe machen sie in dieser östlichsten Ecke des Atlantik einzigartig; sie unterscheidet sich von den meisten europäischen Arten durch ihre Form und durch die Anzahl der Dornen auf ihrem Panzer. Viel mehr hat sie mit ihrer karibischen Cousine, der Uroptychus armatus gemeinsam. In ihrem Artikel in der Fachzeitschrift Zootaxa erklären die Forscher aus Japan und Spanien, dass die Krabbe Uroptychus cartesi zu der Familie der Chirostylidae gehört und eine von nur vier Familienmitgliedern ist, die in Europa leben. Vierzehn andere nahe Familienmitglieder der Uroptychus cartesi leben lieber in karibischen Gewässern als in europäischen; 100 weitere Arten finden sich es im Indopazifischen Ozean. Enrique Macpherson vom Centre for Advanced Studies in Blanes (CEAB-CSIC) in Spanien und Co-Autor der Studie führt aus: "Ihre Nähe zu den Arten der Karibik ist nur logisch. Alle im Nordatlantik vorkommenden Spezies haben gemeinsame Merkmale und stammen vermutlich von gemeinsamen Vorfahren ab, die vor mehreren Millionen Jahren vom Pazifischen und vom Indischen Ozean in den Atlantik kamen." Macpherson fügt hinzu, dass der kleine orange-farbene Springkrebs üblicherweise in der Nähe tief gelegener Korallen und Gorgonien und recht häufig auf Unterwasserbergen und in Canyons vorkommt, wo wenig gefischt wird. Obwohl er keinerlei Ähnlichkeiten mit ihnen hat, gehört der Springkrebs zur Gruppe der Einsiedlerkrebse. Die Forscher konnten verifizieren, dass ihre Larven in Anbetracht der Tatsache, dass sie nur sehr wenige Tage im Plaktonstadium verbringen, eine niedrige Dispersionsfähigkeit haben. Sie scheinen sich gerne von kleinen Krustentieren und partikulären Substanzen zu ernähren. Hauptziel des INDEMARES-Projekts ist es, durch die Entdeckung wertvoller Gebiete für das Netzwerk Natura 2000 einen Beitrag zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Artenvielfalt in spanischen Gewässern zu leisten. Dieses EU-weite Netzwerk befasst sich mit dem Erhalt und dem Schutz von Europas wichtigsten und gefährdetsten Arten und Lebensräumen, einschließlich des Meeres.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Centre for Advanced Studies of Blanes (CEAB-CSIC): http://www.ceab.csic.es/(öffnet in neuem Fenster)
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Spanien, Japan